Zeit für Veränderungen? Mein nachdenklicher Blick in die Zukunft
„Nichts ist so beständig wie der Wandel“
Heraklit von Ephesus
Die Zeiten ändern sich. Obwohl Veränderungen guttun, sind sie in der Regel doch gewöhnungsbedürftig. Ich habe das Gefühl, dass wir mitten in einer Zeit voller Veränderungen stecken. Dabei beginnt die wirkliche Veränderung bei jedem einzelnen von uns selbst. Jeder Einzelne kann etwas in seinem eigenen Leben verändern, schon allein dadurch, dass er sich selbst verändert. Wenn wir alle zusammenhalten und alle Kräfte bündeln, kann etwas Neues entstehen. Mahatma Gandhi hat einmal gesagt:“ Sei selbst die Veränderung, die Du in der Welt sehen willst“
Veränderungen können gut sein und uns voranbringen. Manchmal machen Veränderungen aber auch Angst oder bereiten zumindest große Sorgen. Veränderungen können aber auch für einen Umschwung oder einen Aufbruch sorgen. Wohin triften wir in den nächsten Jahren und was bringt uns die Zukunft. Ich kann das nicht alles beschreiben und beschränke mich auf meine eigene kleine Welt, vor meiner Haustür. Ein Beispiel ist das Thema Ehrenamt. Das Saarland ist ein Ehrenamtsland. Unentgeltlich werden Kinder in Sportvereinen trainiert, alte und kranke Menschen versorgt, oder man engagiert sich bei der Feuerwehr, beim Deutschen Roten Kreuz oder dem THW.
Dennoch die Zeiten ändern sich und irgendwas ist anders als bisher. Ich habe das Gefühl, das die Menschen bei der Auswahl ihres Ehrenamtes genauer hinsehen und nicht mehr alles auf sich nehmen. War es früher noch die Vereinsmeierei, so ist es heute vielmehr das ehrenamtliche Engagement in der Feuerwehr, in der Kranken- und Altenpflege oder in Hilfsorganisationen. Das ist überhaupt nicht verwerflich und sogar sehr lobenswert. Auf der anderen Seite jedoch sterben viele ehrenamtlichen Tätigkeiten aus. Was früher gut und recht war, liegt Morgen schon nicht mehr im Trend. Ich sehe es täglich bei der Ausführung meines eigenen Ehrenamtes. Während ich auf der einen Seite, mit gewisser Sorge, auf gewisse Veränderung blicke, freue ich mich auf der anderen Seite über den neuen Schwung der durch diese Veränderung vollzogen wird. Manchmal braucht man Mut, um Veränderungen voranzutreiben. Widerstand gibt es immer und man wird es nie allen recht machen.
Der Kulturverein Dirmingen veranstaltet in diesem Jahr ein großes Park-und Strandfest. Wir alle freuen uns auf dieses Event. Wir alle? Wirklich alle? Manchmal werde ich das Gefühl nicht los, dass vielen Mitgliedern und Dorfbewohnern alles zu viel wird. Ein Fest ja, aber, muss es so groß sein? Brauchen wir ein Zelt oder warum jetzt in den Park? Was ist, wenn es regnet? Müssen die Bands soviel Geld kosten und warum macht man nicht mal alles eine Nummer kleiner? Als ich ein kleiner Junge war, freute sich das ganze Dorf auf das eigene Heimatfest. Heute haben wir Probleme alle für das Fest zu begeistern. Ich sehe auf den Dienstplan und erkenne noch einige Lücken. Wo ist die Bereitschaft zu helfen? Ist das nicht ein Fest für alle Dirminger? Für Veränderungen braucht man Mut. Stillstand ist der Tot. Dennoch die Leute sind kritischer geworden und nicht mehr bereit alles zu investieren.
Das sieht man auch in der Politik. Die Zeit der sogenannten Volksparteien ist vorbei und der Wähler legt sich längst nicht mehr fest und schaut genau auf den Zeitgeist. Sogar die Kommunalwahl wird von diesem Denken beeinflusst. Der nächste Kanzler könnte sogar ein „Grüner“ sein. Das muss keineswegs schlecht sein, was aber, wenn das Land erkennt, dass der Klimawandel nicht allein in Deutschland vollzogen wird und noch nicht mal die Nachbarn bereit sind mitzumachen. Was ist mit den anderen wichtigen Themen in unserem Land. Rennen wir vor lauter Egoismus daran vorbei?
Der Fußball macht mich ebenfalls nachdenklich. Vereinstreue gibt es schon in den untersten Ligen nicht mehr. Auch im Kinder- und Jugendfußball stehen wir vor großen Veränderungen. Der DFB drückt aufs Tempo und verlangt neue Wege. Dabei geht es um neue Spielfeldgrößen, Torgrößen, Mannschaftsstärken und die Frage wann wir mit dem Einwurf oder dem Abseits beginnen. Viele Dinge sind gut und könnten gerade dem Kinderfußball guttun. Ich frage mich nur: Was können wir unseren Vereinen noch alles zumuten. Ich sehe in vielen Vereinen immer die gleichen Probleme. Sind wir bereit im Jugendfußball neue Wege zu gehen und Veränderungen anzustreben?
Sorgenkind Kirche! Mein Herz schmerzt bei diesem Thema und ich frage mich Quo Vadis Kirche? Wohin führt dein Weg? Beide Konfessionen kämpfen mit fast den gleichen Problemen. Wie gewinne ich das Vertrauen meiner Schäfchen zurück? Ich habe es schonmal beschrieben: Mein Traum wäre eine gemeinsame Dirminger Kirche, ein Gemeindehaus und ein faires ökumenisches Miteinander für unser Dorf. Kann unsere Kirche neue Gestalt annehmen und Menschen, die bisher noch keinen Kontakt zu einer Gemeinde haben, neu dazu gewinnen? „Fresh expressions of Church“ steht für eine neue Form von Kirche. Ein Netzwerk unterschiedlicher Kirchen, Organisationen und Werke sorgen für eine neue junge Bewegung. Es geht darum den Menschen die Möglichkeit zu geben sich selbst ihre eigene Kirche zu machen. Dies muss keineswegs in einem Gotteshaus sein. Kirche hat sich verändert und der normale Sonntagsmorgens-Gottesdienst ist aus der Mode geraten. Nun heißt es neue Wege zu gehen, um die Menschen wieder zu erreichen. Dies bedeutet andere Gottesdienstformen, andere Aktivitäten und weg von der traditionellen Form hin zu dem was die Menschen suchen und brauchen. Die Menschen werden gefragt: Was erwartest du von der Kirche und was kann dir Kirche geben?
Veränderungen können heilsam und gut sein. Manchmal braucht man Mut, um neue Wege zu gehen. Ein schlauer Mann sagte mal:“ Ich kann nicht, wohnt in der ich will nicht Straße…“ Nun stellt sich der ein oder andere die Frage: „Was kann ich schon verändern und was kann ich schon bewirken. Ich schaff das nicht und mir ist alles zu viel. Meine Familie und mein Beruf kosten mich viel Kraft und der Alltag raubt mir die letzte Energie“. Diese Denkweise ist verständlich. Was wäre jedoch, wenn jeder so denken würde? Klar Depressionen und „Burn-Outs“ haben Hochkonjunktur. Dabei handelt es sich um schlimme Krankheiten, die nur schwer zu heilen sind. Jeder muss sich persönlich davor schützen und für genügend Erholung und Freiraum sorgen.
Ein guter Freund sagte letzte Woche zu mir: „Frank pass auf dich auf, du hast nur ein Leben und das kann schnell vorbeigehen. Schalte einen Gang runter“. Ich höre das öfters und in der Regel klammere ich mich dann immer an meine Lieblingsfabel:
Die Geschichte des Kolibries ( Wangari Maathai)
Eines Tages brach im Wald ein großes Feuer aus, das drohte alles zu vernichten. Die Tiere des Waldes rannten hinaus und starrten wie gelähmt auf die brennenden Bäume.
Nur ein kleiner Kolibri sagte sich: „Ich muss etwas gegen das Feuer unternehmen.“ Er flog zum nächsten Fluss, nahm einen Tropfen Wasser in seinen Schnabel und ließ den Tropfen über dem Feuer fallen. Dann flog er zurück, nahm den nächsten Tropfen und so fort.
All die anderen Tiere, viel größer als er, wie der Elefant mit seinem langen Rüssel, könnten viel mehr Wasser tragen, aber all diese Tiere standen hilflos vor der Feuerwand.
Und sie sagten zum Kolibri: „Was denkst du, das du tun kannst? Du bist viel zu klein. Das Feuer ist zu groß. Deine Flügel sind zu klein und dein Schnabel ist so schmal, dass du jeweils nur einen Tropfen Wasser mitnehmen kannst.“
Aber als sie weiter versuchten, ihn zu entmutigten, drehte er sich um und erklärte ihnen, ohne Zeit zu verlieren: „Ich tue das, was ich kann. Ich tue mein Bestes.“