Dirminger Kulturecke – Entstehung des Dirminger Weihnachtsmarktes

In der Dirminger Kulturecke erfahren Sie alles, was Sie schon immer über Dirmingen wissen wollten oder wissen sollten. Wußten Sie schon, dass die Grundlage des Dirminger Weihnachtsmarktes vor dem evangelischen Gemeindehaus gelegt wurde ?

Adventszeit! Zeit der Ruhe der Besinnlichkeit und der Weihnachtsmärkte. Jedes Jahr im Dezember schmücken sich zahlreiche deutsche Städte mit ihrem Weihnachtsmarkt. Auch im Saarland wird diese Tradition ausgelebt. Während die Weihnachtsmärkte früher zur Einstimmung auf die besinnliche Weihnachtszeit dienten, werden die Märkte heute vielerorts von einer modernen Konsumgesellschaft geprägt. Schon im Mittelalter gab es in großen deutschen Städten Weihnachtsmärkte wobei diese meist nach den Heiligenfesten benannt waren (Martini-, Michaeli- oder Nicolaimärkte). Bereits im 13. Jahrhundert gab es Märkte, die regelmäßig in der Weihnachtszeit durchgeführt wurden. Weihnachtsmärkte, die den heutigen Veranstaltungen gleichten, folgten erst im 17. Jahrhundert. Erst als sich Weihnachten vom rein religiösen zum bürgerlichen Fest entwickelt und seine heute bekannte Form annahm wurden Weihnachtsmärkte populär. Bis dahin war Weihnachten ein sakrales Fest das ausschließlich zu Hause und in der Kirche begangen wurde. Die ersten Märkte in Dresden, Nürnberg und Bautzen hatten mit dem heutigen Treiben nichts zu tun. Die damaligen Weihnachtsmärkte kann man kaum mit den heutigen Veranstaltungen vergleichen. Bis zum Jahre 1917 galt die Adventszeit in der katholischen Kirche als Fastenzeit. Weihnachtsmärkte litten unter dieser Auflage und durften in der Regel nur Kränze, Bäume, Schmuck oder Krippen verkaufen. Die traditionsreichen Weihnachtsmärkte in Bautzen, Nürnberg und Dresden entstanden bereits im 15. Jahrhundert.

In den “Kinderstiefeln”

Heute gehört der Weihnachtsmarkt einfach zum eigenen Weihnachtsfeeling. Von Glühwein über Gebäck bis zu handwerklich-dekorativen Schnitzereien. Es gibt so ziemlich alles zu finden, was das Herz begehrt. In Deutschland gibt es nachweislich 2.500 Weihnachtsmärkte mit jährlich ungefähr 85 Millionen Besuchern. Die ersten Weihnachtsmärkte der Neuzeit fanden zunächst in Städten statt, in denen hauptsächlich Protestanten lebten. Erst später wurden Weihnachtsmärkte dann auch in katholisch geprägten Gebieten eingeführt. Früher wurden Weihnachtsmärkte an historischen Plätzen durchgeführt. In der Regel dienten alten Kirchen, Schlösser oder auch historische Marktplätze in alten Stadtvierteln als Austragungsort. Zu Beginn erhofften sich die Kirchen durch den Aufbau der Märkte einen Besucherzuspruch. Während der Weihnachtsmarkt früher den Einwohnern eher als Einkaufsmöglichkeit für den anstehenden Winter diente, ist er heute ein Ort zum gemütlichen Beisammensein und zum Genuss von kulinarischen Köstlichkeiten und leider Gottes auch Alkohol. Der Glühwein, die Feuerzangenbowle oder auch den Met erlangen jedes Jahr im Winter einen hohen Beliebtheitsgrad. Heute kann man sich einen Weihnachtsmarkt ohne Alkohol kaum noch vorstellen.

Im Brühlpark

Wie das genau mit dem Dirminger Weihnachtsmarkt begann ist nur schwer zu belegen. Bereits zu Beginn der 1980-ger Jahre waren es Jugendgruppen der evangelischen Kirchengemeinde Dirmingen die einen Weihnachtsmarkt vor dem evangelischen Gemeindehaus ausrichteten. In der Regel wurden dort Kränze und weihnachtliches Deko-material verkauft. Zu Spitzenzeiten wurden auch Mistelzweige angeboten. Nach und nach engagierten sich mehrere Kreise der Kirchengemeinde an dem beschaulichen Markttreiben. Nach einiger Zeit engagierte sich der evangelische Kindergarten und verlieh dem Markt ein neues Flair. Man kann also mit fug und Recht behaupten, dass die Grundlage des Dirminger Weihnachtsmarktes von der evangelischen Kirchengemeinde gelegt wurde.

Nach einigen Jahren schaltete sich die Dorfgemeinschaft, allen voran der Vereinsring und der Gewerbeverein ein. Das kleine Markttreiben in der Ortsmitte sollte aufgewertet und vergrößert werden. Dazu gehörten unter anderem ein neuer Austragungsort und die Beteiligung der Ortsvereine. Zunächst wurde der kleine Markt vergrößert und an verschiedenen Stellen in der Ortsmitte ausgetragen. Man suchte verzweifelt nach einem passenden Austragungsort. Schließlich sollte der Festplatz im Brühl als zukünftige Ausrichtungsstätte dienen. Dort im Brühl wurde der Weihnachtsmarkt in regelmäßigen Abständen mit durchwachsendem Erfolg durchgeführt. Irgendwann kurz vor der Jahrtausendwende kam man auf die Idee den Weihnachtsmarkt an die Borrwieshalle zu verlegen. Ein wichtiger Grund für diese Verlegung waren die dort vorhandenen Sanitätseinrichtungen und die Borrwieshalle als Solches. Der neugegründete Kulturverein hatte unter Ortsvorsteher Rudi Hell die Idee einer Hobby- und Freizeitausstellung auszurichten. Mit der Verlegung an die Borrwieshalle versprachen sich die Verantwortlichen einen Aufschwung des eigenen Weihnachtsmarktes. Der Plan ging auf und der Markt erlebte eine echte Renaissance.

Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt

Mitte der frühen 2000-der Jahre hatten die Verantwortlichen des Kulturvereins die Intention etwas zu verändern. Unter dem Kulturvereinsvorsitzenden und Ortsvorsteher Manfred Klein wurde im Jahre 2007 erstmals ein „Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt“ durchgeführt. Anfangs wurden die Pläne mit Skepsis begleitet. Im Laufe der Jahre setzte sich das mittelalterliche Spektakulum mehr und mehr durch und wurde schließlich zu einer echten Erfolgsgeschichte.

Heute besuchen in der Regel über 3000 Menschen den beschaulichen „Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt“ rund um die Borrwieshalle. Eine Burgatrappe, das große Lagerfeuer, der Strohboden, die lebendige Krippe und die Hobby- und Freizeitausstellung in der Halle sind Garanten für diesen Erfolg. Sein größtes Geheimnis liegt jedoch in der schlichten Gemütlichkeit und einfachen Schönheit. Die Vereine und teilnehmenden Organisationen lassen sich Jahr für Jahr so einiges einfallen. Der Kulturverein Dirmingen arbeitet stetig an der Weiterentwicklung des Weihnachtsmarktes. Der Dirminger Weihnachtsmarkt gehört heute zu den saarländischen Geheimtipps. Aus der ehemals „grauen Maus“ wurde einer der schönsten Märkte unserer Region. Heute ist man zurecht stolz auf den „Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt“ in Dirmingen. Das einzige, was noch an das erste Marktreiben vor der evangelischen Kirche erinnert, ist die musikalische Umrahmung durch den evangelischen Posaunenchor. Irgendwie beschleicht mich jedes Jahr das Gefühl, dass dieser Chor von Anfang an dabei ist und fest zum Weihnachtsmarkt gehört. Irgendwie ist der Posaunenchor schon immer am Start gewesen. Ist das nicht schön?

Evangelischer Posaunenchor

2 Kommentare

  • Klein Reimund

    Schade, dass die Anfänge nicht besser nachvollziehbar sins. Ich erinnere mich noch an Weihnachtsmärkte im Brühlpark. Meyer Siggi hatte damals zusammen mit der TVD Jugend professionelle Vogelhäuser gebaut. Das war damals 3 Jahre lang der Renner. Pro Vogelhaus nahmen wir 100 DM ein. Ein gutes Startkapital für meine Jugendfreizeiten.

  • Michael Wagner

    Frank,
    deine Erinnerung an die Entstehung des Weihnachtsmarktes ist völlig richtig. Es waren die Jugendlichen der ev. Kirchengemeinde Dirmingen, die vor der Post und der Bibliothek Gestecke und Kränze verkauft haben, um somit die Jugendarbeit zu finanzieren.
    Das sahen die Geschäftsleute und haben dann nach und nach vor ihrem Geschäft eigene Stände aufgebaut. Somit war das die Geburtsstunde des Weihnachtsmarktes.
    Das war im Jahr 1985.

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