Gemeinsames Zeichen setzen zum 60. Jubiläum der Marienkapelle an der katholischen Kirche Dirmingen

„Unter dem Eindruck der fortdauernden Angriffe auf das Dorf machte die ganze Pfarrgemeinde am Weihnachtsmorgen in der Mette das feierliche Gelöbnis, der Mutter Gottes eine Kapelle zu erbauen und flehte sie um Hilfe an.“

Niederschriften katholische Lehrerin Anna Andres im Jahre 1945

Im Außenbereich unserer katholischen Kirche befindet sich ein besonderer Kreuzweg. Der ehemalige Pastor von Dirmingen Dechant Günter Hirschauer hatte die Neunkircher Bildhauerin Michaela Groß beim Entwurf dieses Kreuzweges beraten. Der Kreuzweg ist in Aachener Sandstein gemeißelt und lädt alleine schon beim Begehen zum Nachdenken ein.

Am Ende dieses Weges findet man eine kleine Marienkapelle. Mit dem Bau dieser Kapelle löste die Katholische Kirchengemeinde Dirmingen am 31. Mai 1960 das Versprechen ein, dass man sich noch in Zeiten des zweiten Weltkrieges gegeben hatte. Sollten die Menschen diese fürchterlichen Kriegswirren überleben wollte man zu Ehren der Mutter Gottes eine Kapelle errichten. Gesagt getan. Heute erinnert uns diese Kapelle daran, dass man auch in den schwersten Krisenzeiten immer den Glauben halten sollte.

Gerade für unsere katholische Kirchengemeinde Dirmingen hatte der zweite Weltkrieg fürchterliche Auswirkungen. Der Vorgängerbau der heutigen katholischen Kirche, aus dem Jahre 1911, wurde am 21. Februar 1945 bei einem Bombenabwurf zerstört.

Die Kirchengemeinde musste von vorne anfangen und eine neue Kirche errichten. Am 15. September 1947 wurde die Baugenehmigung für den Wiederaufbau der Kirche erteilt. Die Pläne für das neue Gotteshaus, das an der gleichen Stelle wie der Vorgängerbau erbaut wurde, entwarf Architekt Dominikus Böhm. Am 4. Juli 1948 war die Grundsteinlegung und am 16. Oktober 1949 das Richtfest. Die Einsegnung der Kirche wurde am 17. Dezember 1950 vorgenommen wobei die feierliche Kirchweihe am 4. Mai 1954 erfolgte.

Unter dem Eindruck dieser für Dirmingen historischen Ereignisse durfte ich gemeinsam mit der Gemeindereferentin Frau Anne Haan eine Kerze anzünden und an der Kapelle niederlegen. Bestimmt machten wir uns in diesem Moment auch über die Auswirkungen der Pandemie Gedanken. Wie verändert der Virus unser Leben und wie viele Opfer müssen wir noch ertragen ? Im gemeinsamen Gespräch wurde zudem die Sehnsucht nach mehr Miteinander und einer gut funktionierenden Ökumene in unserem Dorf deutlich. Wir alle müssen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Die Zukunft liegt im gemeinsamen Miteinander. Eigentlich trennt uns viel weniger als uns vereint. Manchmal wird gerade diese Einsicht in kleinen Gesten deutlich. Ich für meinen Teil habe mir an der Marienkapelle das Versprechen abgerungen alles dafür zu tun, dass die Ökumene in unserem Dorf eine Zukunft hat. Es ist unser gemeinsames Dorf und unsere beiden Kirchen sind längst zu unseren Wahrzeichen geworden.

Die katholische Kirchengemeinde Dirmingen hat den Bau dieser Kapelle in Zeiten schwerster Not beschlossen und später umgesetzt. Das Mindeste was wir in der aktuellen Krise tun können, ist zusammenzurücken und genau dort an dieser Kapelle eine Kerze zu zünden. Aus dieser kleinen Geste und dem gemeinsamen symbolischen anzünden einer kleinen Flamme entstand ein berührender Moment.

Manchmal kann aus kleinen Gesten etwas Großartiges entstehen. Man darf nur nie den Glauben verlieren.

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