Vom Meier über den Bürgermeister zum Ortsvorsteher
Nach meiner Wahl zum Ortsvorsteher habe ich mich einmal mit meinen Vorgängern beschäftigt. Wer waren die Männer die bisher das Amt eines Meiers, Bürgermeisters oder Ortsvorstehers in unserem Heimatort Dirmingen ausgeführt haben? In den meisten Fällen wird das nicht mehr nachvollziehbar sein. Fakt ist, bisher übten ausschließlich Männer dieses Amt aus. Was nicht heißen soll, dass nicht auch Frauen ein solches Amt ausführen könnten. Beispiele dafür gibt es in unserer Region zu genüge.
Früher war der Meier verantwortlich für sein Dorf. Der Meier war Amtsträger eines adligen oder geistlichen Grundherrn. Seine Arbeit war die Verwaltung eines Grundbesitzes, der sogenannten „Meierei“. Anderorts gab es einen Schulzen oder einen Schultheiß. Im wesentlichen wurden Männer beamtet um einen Ortsteil, ein Dorf oder einen Stadtteil zu verwalten. Ein Mann namens Lucho war im Jahre 1296 der erste urkundlich erwähnte Meier unseres Heimatortes. Danach geben die vorliegenden Quellen zunächst keinen weiteren Namen bekannt, wobei man jedoch davon ausgehen kann, dass auch in den Jahren danach ein Meier im Dorf seine Arbeit leistete. Im Jahre 1600 ist Hans Sultzen Meier von Dirmingen. Ab dem Jahre 1730 haben wir regelmäßige namentliche Eintragungen über die Meier und Bürgermeister unseres Dorfes.
Am 20. August 1814 übernahm Christian Barthels die Dienstgeschäfte als Bürgermeister der Bürgermeisterei Dirmingen. Damals gehörten die Ortschaften Berschweiler, Dirmingen, Hierscheid , Humes und Wiesbach zueinander. Im Jahre 1815 wurde Peter Thetard zum neuen Bürgermeister von Dirmingen gewählt. Ein besonderes Ereignis findet im Jahre 1822 statt. Die damalige Bürgermeisterei Dirmingen wird in Personal-Union von dem Bürgermeister der Bürgermeisterei Eppelborn mit den Ortschaften Aschbach, Bubach/Calmesweiler, Dörsdorf, Eppelborn, Habach, Macherbach, Steinbach und Thalexweiler mitverwaltet. Aus dem Kern dieser alten Bürgermeisterei entstand viele Jahrzehnte später die heutige Gemeinde Eppelborn.
Die Geschichte unseres Heimatortes Dirmingen und unseres Nachbarortes Eppelborn wurde im Mittelalter geprägt und könnte nicht unterschiedlicher sein. Dabei spielte die kirchliche und herrschaftliche Zugehörigkeit eine gewichtige Rolle. Eppelborn unterstand der Diözese Trier und dem Herzogtum Lothringen dem auch später die Freiherrn von Buseck angehörten. Dirmingen dagegen gehörte zu der Diözese Metz und der Grafschaft Saarbrücken. Manchmal scheint es als wären diese Unterschiede noch heute spürbar. Fremde behaupten man könnte es noch heute deutlich am Dialekt der älteren Dorfbewohner erkennen. Im Jahre 1575 wurde mit der Einführung der Reformation die ganze Situation verschärft. Dirmingen hatte immer schon einen großen Bezug zu seinem Nachbarort Berschweiler. Aus seiner Geschichte heraus wollten die Väter unseres Heimatortes während der Gebietsverwaltungsreform im Jahre 1974 keineswegs Eppelborn zugeordnet werden.
Hier nun die Auflistung der Meier, Bürgermeister und Ortsvorsteher Dirmingens:
1296 Meier: Lucho, 1600 Meier: Sultzen Hans, 1730 Meier: Wagner Hans Nicol, 1790 Meier: Heintz Georg, 1795 Meier: Christian Bartels, 1814 Bürgermeister der Bürgermeisterei Dirmingen: Christian Bartels, 1838: Bürgermeister: Heintz Jacob, 1842 Böckel Valentin, 1848 Heintz, 1854 Heintz Georg, 1856 Heintz Johann Georg, 1860 Heintz, 1861 Heintz Johann Nikolaus,1868 Heintz Johann,1869 Heintz Johann Nikolaus, 1870 Schäfer, 1874/75 Schäfer,1876 Schäfer Jakob,1878 Heintz, 1880 Klein Friedrich, 1882 Heintz, 1883 Heintz, 1883 Klein, 1887 Heintz, 1890 Heintz, 1891/97 Heintz, 1900/11 Schäfer Peter, 1911 Heinrich Schwingel, 1917 Ortsvorsteher: Valentin Wagner, 1923 Ortsvorsteher: Albert Gordner, 1924 Ortsvorsteher: Jakob Wohlfahrt, 1930 Ortsvorsteher: Valentin Schneider, 1932 Ortsvorsteher: Georg Gräßer,1935 Ortsvorsteher: Peter Wagner,1945 Ortsvorsteher: Gräßer Georg, 1945 (Juli) benannter Ortsvorsteher Rechkemmer Wilhelm, 1946 Ortsvorsteher: Gräßer Georg, 1956 Bürgermeister: Friedrich Schiffler, 1957 Bürgermeister: Otto Gordner, 1961 Bürgermeister: Friedrich Schiffler, 1967 Bürgermeister: Alois Engel, 1972 Bürgermeister: Hermann Bock
Im Jahre 1974 werden im Saarland in der damaligen Gebietsverwaltungsreform zahlreiche Gemeinden zusammengelegt. Die eigenständige Bürgermeisterei Dirmingen wird aufgelöst und der neuen Gemeinde Eppelborn zugeteilt. Mit dieser Reform wird der Ortsvorsteher als Vertreter eines gemeindezugehörigen Ortes eingeführt. Der Ortsvorsteher wird aus den Reihen des Ortsrates gewählt und ist gleichzeitig auch Vorsitzender und Sitzungsleiter. Der Ortsvorsteher vertritt als Ehrenbeamter die Interessen des Ortes gegenüber der Gemeinde. Der Ortsvorsteher ist berechtigt, an allen Sitzungen des Gemeinderates und deren Ausschüssen teilzunehmen. Diese Gremien sind verpflichtet, dem Ortsvorsteher zu Angelegenheiten, die seinen Gemeindebezirk betreffen, das Rederecht zu erteilen und ihm nähere Auskünfte zu geben. Der Ortsvorsteher ist befugt, Anträge entgegen zunehmen sowie amtliche Beglaubigungen und Lebensbescheinigungen auszustellen. Die Gemeinde kann dem Ortsvorsteher durch Satzung weitere Aufgaben übertragen. Darüber hinaus kann der Ortsvorsteher im Auftrag des Bürgermeisters weitere Verwaltungsangelegenheiten oder repräsentative Aufgaben wahrnehmen. Der Ortsvorsteher ist Ehrenbeamter und wird nach seiner Wahl vereidigt.
Dirmingens Ortsvorsteher seit der Gebietsverwaltungsreform in der heutigen Gemeinde Eppelborn:
1974 Hans Baltes (CDU), 1979 Gerhard Wagner (SPD), 1997 Rudi Hell (SPD), 2006 Manfred Klein (SPD), 2020 Frank Klein (SPD)