Echte „Derminga“: Pastor Johann Nikolaus Didas

Viele Persönlichkeiten haben im Laufe der Jahrzehnte in unserem Heimatort gelebt. Es gibt „Derminga“ die waren zur rechten Zeit am richtigen Ort oder haben Zeit ihres Lebens wichtige Zeichen gesetzt. Viele dieser Menschen haben wir bis heute nicht vergessen. In meiner neuen Rubrik „Echte Derminga“ möchte ich an Menschen erinnern, die unser Dorf geprägt haben: Pastor Johann Nikolaus Didas

Bereits im Jahre 1892 wurde auf Anregung von Wilhelm Riehm ein Dirminger Kirchbauverein gegründet. Die Anzahl der Katholiken in unserem Dorf war zu diesem Zeitpunkt ansteigend. Über viele Jahrhunderte mussten die Katholiken in unserem Dorf ausweichen oder wurden anderen Gemeinden zugeordnet. Im Frühjahr 1911 konnten die Bauarbeiten zum Bau einer ersten eigenen Kirche beginnen. Am 19. April 1912 wurde in der neuen Kirche auf dem Rothenberg, die dem hl. Wendalinus geweiht war, die erste heilige Messe gehalten.

Pastor Johann Nikolaus Didas wurde am 20. Dezember 1886 in Eiweiler geboren. Nachdem Pastor Didas im Jahre 1909 seinen Schulweg auf dem Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums in Trier abgeschlossen hatte begann er ein Studium für Theologie und Philosophie in Trier. Am 9. August 1913 empfing der Theologe seine Priesterwehe im Dom zu Trier. In der Zeit von 1913-1918 war Johann Nikolas Didas Kaplan an St. Eligius in Völklingen. Am 23. August 1918 wurde der Pastor zum Kaplan in Eppelborn ernannt. Diese Kaplanstelle leitete er bis zum 6. November 1920. Am 27. November 1920 wurde Pastor Didas als Expositus (Geistlicher) von Dirmingen eingeführt. Nur kurze Zeit später am 21. April 1921 wurde die Ernennung zum Pfarrverwalter von Dirmingen vollzogen.

Pastor Didas

Am 18. Dezember 1922 wurde ein Antrag auf Errichtung einer Pfarrei in Dirmingen eingereicht. Im Juli 1925 erfüllte sich der Traum der Dirminger Katholiken. Pastor Didas wurde in sein Amt als Pfarrer der Pfarrei St. Wendalinus in Dirmingen eingeweiht. Die offizielle Einweihung der Pfarrei St. Wendalinus fand am 17. August 1925 in Dirmingen statt. Mit der Errichtung dieser neuen Pfarrgemeinde fanden die Dirminger Katholiken endlich wieder eine eigene Anlaufstelle. Seit der Reformation warteten die katholischen Christen auf diesen Tag.

Pastor Didas war ein sehr beliebter Seelsorger, der den Menschen in seiner Gemeinde immer mit viel Fürsorge begegnete. Neben seiner Tätigkeit als Pfarrer einer Gemeinde pflegte er das Hobby der Heilpraxis und engagierte sich zudem auch auf politischer Ebene. In der Zeit von 1926-1935 war Didas Mitglied des Kreistags Ottweiler. Vorausgegangen war eine Erlaubnis des Generalvikariats Trier. Als Vorsitzender der Zentrumspartei im Kreis Ottweiler engagierte sich Didas in den Jahre 1934/35 für die Rückgliederung des Saargebiets an das Deutsche Reich. Im Jahre 1936 wurde eins neuen Pfarrhauses in Dirmingen erbaut.

Am 21. Februar 1945 wurde die im Jahre 1911 erbaute katholische Kirche auf dem Rothenberg während eines Bombenangriffs zerstört. Für die noch junge katholische Kirchengemeinde St. Wendalinus war diese Tragödie ein herber Schicksalstag. Bei Sucharbeiten nach kirchlichen Wertobjekten wurde der Altar-Tabernakel unversehrt aus den Trümmern geborgen. Pastor Didas erkannte in dieser Tatsache das sogenannte – Signum die- „das Zeichen Gottes“ an derselben Stelle wieder eine neue größere und schönere Kirche zu erbauen.

Pastor Didas und der evangelischen Pfarrer Wilhelm Engel respektierten sich und pflegten eine gute Bekanntschaft. Von daher war es kaum verwunderlich, dass die Evangelische Kirchengemeinde den Katholiken ihr Gotteshaus in der Ortsmitte zur Mitbenutzung anbot. Am Ende wurde die evangelische Kirche in der Ortsmitte 5 Jahre als Simultankirche von beiden Kirchengemeinden genutzt. Schon im Jahre 1945 erarbeitete der Architekt Prof. Domenikus Böhm aus Köln seinen ersten Entwurf und Planung der neuen Pfarrkirche. Noch im gleichen Jahr genehmigte der Kirchenvorstand St. Wendalinus den Entwurf. Dabei wurden lediglich kleinere Veränderungen am vorliegenden Plan vorgenommen.

Im Jahre 1946 erteilte die Diözese Trier eine Genehmigung zum Neubau der Pfarrkirche. Die weiteren erforderlichen Genehmigungen wurden jedoch vom damaligen Militärgouvernement im Saargebiet zunächst verschoben. Pastor Didas musste für sein neues Gotteshaus kämpfen. Nach vielen Bemühungen wurde der Bau schließlich am 15. September 1947 genehmigt. Dennoch musste der Baubeginn erneut verschoben werden. Die finanziell angespannte Lage der Kirchengemeinde und nicht zuletzt der Mangel an Fachkräften im Bauhandwerk erschwerten die Lage. Trotz aller Widrigkeiten und Herausforderungen konnte am 15. Mai 1948 die Bauarbeiten beginnen. Am 4. Juli 1948 fand die Grundsteinlegung statt. Leider wurden die Bauarbeiten immer wieder aus finanziellen Gründen unterbrochen. Dem Architekten Prof. Böhm wurde zudem mehrfach die Einreise ins Saargebiet verweigert. Die erforderlichen „Nachprüfungen der Arbeiten“ konnten somit nicht stattfinden. Dies bedeutete weitere Verzögerungen. Am 16. Oktober 1949 wurde endlich Richtfest gefeiert. Zeitgleich feierte die Gemeinde das Wendalinusfest. Am 17. Dezember 1950 fand die Einweihung der neuen katholischen Kirche Pfarrei St. Wendalinuns in Dirmingen statt. Der damalige Ministerpräsident des Saarlandes Johannes Hoffmann nahm an den Einweihungsfeierlichkeiten teil. Pastor Didas und Johannes Hoffmann waren gute Bekannte. Wahrscheinlich entstand aus dieser Bekanntschaft die Verbindung zu dem bekannten Architekten Böhm aus Köln.

Im Jahre 1956 war Präses H.H Definitor Didas maßgeblich beteiligt an der Gründung der Kolpingfamilie Dirmingen. Pastor Didas hat große Verdienste um seine Kirchengemeinde und insbesondere um den Neubau der katholischen Kirche auf dem Rothenberg. Am 27. Februar 1962 verstarb Pastor Didas. Seine letzte Ruhestätte fand der Geistliche am 02. März 1962 in der Turmkapelle seiner Pfarrkirche St. Wendalinus in Dirmingen.

Quellen und Infos:

Lit.: Bernhard Haupert/Franz Josef Schäfer, Die Familie Didas aus Nohfelden-Eiweiler. Konträre Lebensentwürfe zwischen Kommunismus und Katholizismus, in: Heimatbuch des Landkreises St. Wendel 33 (2012-2015), S. 130-141, bes. 135ff, Wikipedia, Landkreis Neunkirchen, katholische Pfarrgemeinde St.Wendalinus,