Meine Gedanken zum 1. Advent – Wir müssen lernen Chancen zu nutzen!

„Wir sagen euch an den lieben Advent, sehet die erste Kerze brennt“

Das lateinische Wörtchen Advent bedeutet Ankunft. In dieser besinnlichen Jahreszeit bereiten sich die Christen auf Weihnachten, dem Geburtstagsfest von Jesus Christus vor. Am ersten Adventssonntag beginnt das neue Kirchenjahr. Die dunklen, stillen Trauertage wie Volkstrauertag oder Totensonntag sind vorbei und etwas Neues beginnt.  

In diesem Jahr ist alles anders. Auch die Adventszeit wird nicht wie gewohnt verlaufen. Viele Menschen befürchten, dass nach dem Osterfest nun auch das Weihnachtsfest in seiner bekannten Form ausfallen wird. Dabei hat unsere Bundesregierung doch alles Notwendige veranlasst. Offensichtlich wurde mit dem bösen Bazillus ein Abkommen getroffen, dass während der Weihnachtszeit nicht so doll gewütet wird. Anders sind die neuerlichen Maßnahmen nicht zu erklären. Wir ziehen die Notbremse und verschärfen bis zum 20. Dezember die Richtlinien, um dann schon vorausschauend zu wissen, dass wir über Weihnachten Lockerungen zusagen können. Die mahnenden Worte der Politiker, aller Parteien, kommen angesichts dieser Vorgehensweise etwas seltsam rüber.

Sei’s drum, wir alle sehnen uns nach ein wenig Normalität. Diese Adventszeit könnte trostlos und traurig werden. Auf der anderen Seite könnte sie eine echte Chance sein. Eine Chance für uns selbst, für unsere Freunde und unsere Familie. „Have Yourself a Merry Little Christmas“, oder auf Deutsch „Mach dir selbst ein schönes Weihnachtsfest“, denk mal an dich selbst und deine Leute. Die Entschleunigung während der Pandemie kann dafür sorgen, dass wir wieder zu uns selbst finden. Diejenigen die mich kennen, werden nun denken, dass sagt gerade der Richtige. Stimmt, aber Einsicht ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung. Diese Adventszeit kann eine Chance sein. Eine echte Chance für uns alle, auch für die Ökumene. Schon heute stellt sich die Frage: Wie feiern wir Weihnachten? In Dirmingen möchte man den Heiligen Abend ökumenisch begehen. Für mich persönlich ist dies eine wunderbare Botschaft. Wenn es uns nun gelingt diesen ökumenischen Geist in die Zeit nach der Pandemie mitzunehmen, werden wir alle davon profitieren.

Diese Adventszeit bietet uns die Chance altes und eingefahrenes zu verändern und neue Wege zu beschreiten. Es geht darum, dass Beste aus allem zu machen. Auf der anderen Seite sind es gerade die alten Traditionen, die uns jedes Jahr verzaubern und das Kind in uns erwecken lassen. An einer üblen Geschichte etwas Gutes zu finden, ist nicht immer einfach. Oftmals versperrt uns die Träne im eigenen Auge den Blick auf das Gute. Wir sollten versuchen alles Mögliche in die Tat umzusetzen. Wir dürfen uns nicht hinter dem Bazillus verstecken. Ideen für den Advent gibt es zu Genüge. Was wir brauchen ist mehr Mut und Zuversicht.

Der Corona-Bazillus macht mich wahnsinnig. Ich vermisse die sozialen Kontakte, meine Freunde, die Ausübung des Ehrenamtes oder einfach nur den Besuch einer Gaststätte, um ein gepflegtes Bier zu trinken. Die Weihnachtszeit macht die Sache keineswegs erträglicher: Keine Weihnachtsmärkte, kein Adventskonzert, kein Glühwein mit Freunden und auch keine Weihnachtsfeier. Am meisten fehlt mir jedoch das Zwischenmenschliche. Kein Schulterklopfen, keine Umarmung, kein aufmunternder Klapps und keine zarte Berührung unter Freunden. Die Pandemie ist ein echter Prüfstein für die Menschlichkeit.

Dabei könnten wir mit Abstand an Nähe gewinnen. Wir könnten trotz der vielen hygienebedingten Richtlinien mehr für das Miteinander tun. Auch unsere Dorfgemeinschaft könnte dadurch profitierten. Vielleicht könnten wir alle mal einen Schritt mehr auf den anderen zugehen. Vielleicht könnten wir alle uns einmal mehr die Hand reichen. Dies ist die Zeit, um Dinge zu verändern. Nicht alles was „immer so war“ muss auch so bleiben. Nutzen wir doch mal die Adventszeit, um ein wenig mehr auf den anderen zu sehen. Ein wenig mehr geben, als zu nehmen. Nehmen wir uns doch mal die Zeit dazu……

„Wir wünschen euch in dieser Zeit ein Lied in jedem Haus, das in euch selbst erklingen soll und in die Welt hinaus. Mit Worten voller Zuversicht an die ihr glauben wollt, und ein Leuchten wie Silber und Gold .“ (Liedzeile: Rolf Zuckowski)