Von der Viehweide zur Augenweide – Dirmingens Perle „Finkenrech“

Im Naherholungsgebiet Finkenrech kann man seine Freizeit in einem von Tälern und Hügeln geprägten Landschaftsbild wunderbar genießen. Umgeben von Blumen, Kräuter, Gärten, Vogelgesang und ein mit Wanderwegen und vielen Überraschungen gesegneten Waldgebiet, kann man einfach mal die Seele baumeln lassen. Das Naherholungsgebiet Finkenrech ist nicht nur eine Perle des Landkreises Neunkirchen, sondern auch der Stolz unseres kleinen Dörfchens Dirmingen.

Fernab von jeder Hektik, Stress und dem lärmenden Verkehr bietet das Freizeitzentrum Finkenrech die Möglichkeit abzuschalten und zur Ruhe zu finden. Wenn man heute das Freizeitzentrum besucht entdeckt man die Schönheit der Natur und eine Vielfalt an Freizeitangeboten. Auf Finkenrech kann man nicht nur entspannen, sondern auch lernen. Kurse, Lehrgänge und auch Seminare werden in regelmäßigen Abständen angeboten. Dem Landkreis ist es wichtig den Menschen die Natur näher zu bringen. Das Freizeitzentrum Finkenrech ist eine Wohlfühloase für die ganze Familie. Für die Kinder gibt es neben einem schönen Spielplatz, ein saisonales Pflanzenlabyrinth und die Hasenhütte “Hoppelhausen” zum Füttern und Spielen mit Hasen, Eseln und Schafen. Mittlerweile finden die Kinder sogar einen weiteren barrierefreien Spielplatz.

Vieles hat sich in den letzten Jahrzehnten bewegt. Die älteren Generationen wird sich noch gut an die alte Jungviehweide des Kreises Ottweiler erinnern. Der Weg dorthin war jedoch alles andere als einfach. Früher war das Gelände ein verwildertes Brachland mit vielen Büschen und Bäumen. Der Dirminger Otto Henn, landwirtschaftlicher Mitarbeiter im Landkreis Ottweiler, hatte die Idee, dass verwilderte Areal von 52 Morgen für den Kreis zu kaufen, um daraus eine Viehweide für die heimischen Bauern zu machen. In erster Linie dachte man dabei an das Jungvieh, das in der Regel in den engen Ställen aufwuchs. Nach dem Abschluss des Kaufvertrages wurde das Gelände im Jahre 1929 von einem Bauern im Auftrag der Kreisverwaltung gerodet und kultiviert. Im Laufe der Zeit entstand so hoch über Dirmingen eine kleine Alm. Nach dem Bau eines Stallgebäudes wurde eine Sommerwohnung für den Hirten angefertigt. Nachdem die Rinder Einzug gehalten hatten, suchte man für die Kreisjungviehweide einen ortskundigen, heimatverbundenen und tierliebenden Ansprechpartner mit landwirtschaftlichen Kenntnissen. Mit dem ehemaligen Kreisstraßenwärter Karl Molter aus Dirmingen hatte man schnell so jemanden gefunden. Der neue „Kreisweidewärter“ übte 16 Jahre lang dieses Amt aus. Karl Molter hielt die Alm in Ordnung, fütterte das Vieh und bewirtete gerne auch mal seine Gäste, die vorbeiwanderten oder Interesse an der Viehhaltung hatten. An dem Stallgebäude, der Landesviehweide, war ein kleiner Wirtschaftsraum angebaut. Die Stallung und die Wirtschaftsgebäude waren praktisch unter einem Dach. In die Wirtschaftsgebäude wurden kühle Getränke, Kaffee und Kuchen für kleines Geld verkauft. Auf der Landesviehweide selbst wurden Kühe und Schafe gehalten. Alles war sehr idyllisch und irgendwie urgemütlich. Nach dem 2. Weltkrieg konnte Molter seine Arbeit nicht mehr weiterführen. Otto Giese aus Dirmingen übernahm in den Jahren von 1946 bis 1950 diese Arbeit. Im Jahre 1951 übernahm das Ehepaar Martin Schmidt den Weidebetrieb. In den folgenden Jahren wurde Finkenrech mit Strom und Wasseranschlüssen versorgt.

Beratung vor Ort. Wie geht es weiter ?

Im Laufe der Zeit entstanden im Kreis Ottweiler 42 Aussiedlerhöfe. Auch in Dirmingen wurden Flurbereinigungen durchgeführt und es entstanden solche Höfe mit eigenem Hof nahen Weideflächen. Der Viehaustrieb auf Finkenrech ging im Laufe der Zeit stetig zurück und musste schließlich geschlossen werden.Zurück blieb jedoch eine wunderschöne ländliche Idylle für die man nun einen neuen Nutzen suchen musste. Viele Wanderer und Senioren vermissten die Viehweide und die damit verbundenen schönen Stunden in Gottes herrlicher Natur.

Im Jahre 1971 entschied sich der Kreis dazu an dem Areal festzuhalten und nicht zu verkaufen. Vielmehr sollte die Fläche den Gartenfreunden zur Verfügung gestellt werden. Am 27. März 1972 wurde die „Arbeitsgemeinschaft Kreisschulungs- und Freizeitzentrum Finkenrech” gegründet.  Ziel dieser Arbeitsgemeinschaft war die Anlegung und Praxisarbeit an verschiedenen Versuchs- und Musteranpflanzungen. Im Jahre 1973 entstand der Plan, dass alte Stallgebäude zu einem Schulungsraum mit kleiner Gastwirtschaft umzugestalten. Dieses Vorhaben musste jedoch aus baulichen Gründen verworfen werden. Am 07. Mai 1974 beschloss der Kreistag den Bau eins neuen Gasthauses mit Schulungsraum. Während der erste Spatenstich am 03.11.1974 wurde die feierliche Einweihung des Hauses am 15.10.1975 vorgenommen. Dieser Bau förderte die Entwicklung Finkenrechs ungemein. Schnell wurde deutlich, dass dieses Haus den Ansprüchen nicht mehr genügt und es erweitert werden musste. Am 28.04.1980 wurde vom Kreis der erste Spatenstich für ein Schulungshaus getätigt. Das neue Gebäude wurde am 06.11.81 feierlich eingeweiht. Gleichzeitig wurde Finkenrech durch das zuständige Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Bauwesen zum „1. Saarländischen Naturschutzzentrum“ erklärt.

Völlig unerwartet erreichte der Landkreis nicht nur auf Landesebene, sondern auch auf Bundesebene den 1. Platz mit Goldplakette für den Zeltplatz Finkenrech. Ausschlaggebend war laut Jury die landschaftliche reizvolle Lage des Zeltplatzes, die vorbildliche sanitäre Einrichtung und das gärtnerische – naturkundliche Angebot für die Jugendgruppen. Viele Jahre wurden vom Landkreis Ottweiler beliebte Zeltlager für Kinder und Jugendliche angeboten. In Zeiten in denen sich nicht jede Familie einen Urlaub leisten konnte, war dies eine wunderbare Erholungsmöglichkeit für den eigenen Nachwuchs.

Die Tatsache, dass die im Jahre 1972 begonnen gärtnerische Anlage mit rund 5 ha Fläche lange Zeit von ehrenamtlichen Gartenfreunden unterhalten wurde, machte den Kreis aber auch die Bevölkerung in der Umgebung mächtig stolz. In großzügig angelegten Beeten wurde schon recht früh ca 350 Irisarten, 350 Lilienarten, 6000 Rosen in ca. 130 Sorten und über 100 Fuchsien arten angepflanzt.  Im Laufe der Zeit kamen Staudenbeete und Gehölzsammlungen, ein Heide- und ein Steingarten hinzu. Abgerundet wurden das botanische Bild durch Schaubeete der Landwirtschaft. Der Plan war es schon damals den Menschen den Weg zurück zur Natur zu ebnen. Heute findet man auf Finkenrech in einem Heidegarten rund 3.000 Heidepflanzen, Gräser und Farne und im Rosengarten sind rund 3.700 der schönsten Rosen auf einer Fläche von 1.500 qm zu bewundern. Im vergangenen Jahr wurde ein Bauerngarten angelegt. Außerdem findet man einen asiatischen Garten, einen Kräutergarten, einen Rosengarten und einen Staudengarten.

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Saisonalen Veranstaltungen locken in jedem Jahr tausende von Besuchern an. Workshops und Führungen begeistern viele interessierte Naturfreunde und auf die kleinen Besucher warten Erlebniswanderungen mit dem Esel oder interessante Lernspiele in der Natur. Die Großveranstaltungen „Musik im Garten“, „Frühling auf Finkenrech“ oder „Herbst auf Finkenrech“ sorgen für einen wahren Massenansturm. Der damit verbundene Bauernmarkt lockt mit selbstgemachten saisonalen Produkten und einem vielfältigen Angebot an allem was das Herz begehrt.

Nach der Gebietsverwaltungsreform, im Jahre 1974, wurde das Gebäude dem Kreis Neunkirchen zugestellt. Mit den Jahren veränderte sich Finkenrech in regelmäßigen Abständen. Der Landkreis Neunkirchen hat schnell die Pionierarbeit des Landkreises Ottweiler übernommen und alles auf die Karte sanfter Tourismus und Naherholung gesetzt. Der Kreis investierte viel Geld in die Gestaltung des Freizeitzentrums. Der Wandel von der “Derminga Viehwääd” zum heutigen Naherholungsgebiet Finkenrech wurde erfolgreich umgesetzt. Mit der Zeit wurden immer mehr Gärten angelegt, Terrassen erbaut und Wanderwege eingerichtet. Aus dem ehemaligen Stall mit Wirtschaftsteil wurde ein wunderschönes Hotel mit gut bürgerlicher Küche und herrlichem Biergarten auf einer traumhaften Terrasse. Heute leitet Valerio Vaneria mit seiner guten Küche und herrlichen Zimmern das Landhotel Finkenrech. Zu Finkenrech gehört auch ein Wohnmobil Stellplatz. Mit viel Inovation und Einfallsreichtum versucht die Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises Neunkirchen immer wieder neue Wege zu gehen.

Das Freizeitzentrum Finkenrech gehört längst zu den besten bekanntesten Anlaufstellen unseres Landes. Bei der Entscheidung unseren Heimatort Dirmingen in den Naturpark Saar-Hunsrück aufzunehmen spielte Finkenrech eine bedeutende Rolle. Heute bildet Dirmingen die Südpforte des beliebten Naturparks.  

Für die Dirminger Bevölkerung war Finkenrech schon immer etwas Besonderes. Dies wird an sonnigen Tagen, aber auch während der Großveranstaltung deutlich. Die Menschen nutzen die Naherholung und unsere Vereine beteiligen sich an den Aktivitäten und den verschiedenen Veranstaltungen. Mit der Erschaffung des Freizeitzentrums Finkenrech wurde in Dirmingen eine attraktive Anlaufstelle für den sanften Tourismus gefunden. Heute gehört Finkenrech zu den größten Besuchermagneten unseres Heimatlandes. Im Landkreis Neunkirchen gibt es neben dem Freizeitzentrum Finkenrech auch noch den Erlebnisort Landsweiler/Reden. Auf Finkenrech gelingt es dem Landkreis Neunkirchen und auch der Gemeinde Eppelborn Werbung in eigener Sache zu betreiben. Unser Heimatort Dirmingen errang mit dem Freizeitzentrum Finkenrech einen über die Grenzen hinaus bekannten Ruf. Das ist gut so !

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