“Einer für alle, alle für einen” – Was wäre unser Dorf ohne die Kulturaner ?

“Und jetzt, Freunde”, sagte d’Artagnan, ohne sich die Mühe zu machen, Porthos sein Verhalten zu erklären, “einer für alle, alle für einen! Das soll unser Wahlspruch sein, einverstanden?”

Buch : Die drei Musketiere ( Alexandre Dumas)

Dieses berühmte Zitat aus Alexandre Dumas Roman „Die drei Musketiere“ wurde zum Leitspruch der Kulturaner. In den letzten 20 Jahren wurde in Dirmingen vieles bewegt und auf den Weg gebracht. Kleinkunstveranstaltungen, Konzerte, Jazz-Matinee‘s und irische Abende wurden in regelmäßigen Abständen durchgeführt. Die größte Errungenschaft des heutigen Kulturvereins liegt jedoch in der Wiederbelebung und Aufwertung der „Derminga Kerb“, des „Derminga Folxfeschdes“ und des „Mittelalterlichen Weihnachtsmarktes“. Aktionen wie der traditionelle Weihnachtsbaumverkauf und die Teilnahme an saisonalen Veranstaltungen auf Finkenrech tragen dazu bei, die Auslagen rund um die zahlreichen Veranstaltungen zu finanzieren. Unsere Dorfkultur wäre ohne das ehrenamtliche Engagement der Kulturaner ein Stück weit ärmer. Es stellt sich sogar die Frage: Was wäre unser Dorf ohne die Kulturaner ?

Der heutige Kulturverein Dirmingen wurde während einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des damaligen Vereinsrings am 09.Mai 2000, im Gasthaus „Schuhannesse“, gegründet. Der kommissarische Versammlungsleiter Hans Georg Wagner verlieh in einer emotionalen Eröffnungsrede seiner Hoffnung Ausdruck, einen funktionsfähigen Vorstand zu finden. Bereits im Vorfeld dieser Versammlung hatte sich eine Interessengruppe bereit erklärt, unter bestimmten Voraussetzungen Vorstandsämter zu übernehmen. Herbert Guthörl, von der Gruppe RASTLOS, ergriff auch sofort das Wort und stellte die Pläne dieser Interessengruppe vor. In seiner Präsentation teilte Herbert Guthörl der Versammlung mit, dass 5 Personen Verantwortung im Vereinsring übernehmen möchten. Diese Bereitschaft war jedoch an gewisse Bedingungen geknüpft. Dazu gehörten u.a die Kompetenzerweiterung des Vorstandes und die Umbenennung des Vereinsrings in Kulturverein Dirmingen e.V. Die anwesenden Mitglieder stimmten einstimmig für die Neufassung der Satzung. Der Kulturverein Dirmingen war somit praktisch gegründet. Mit diesem Beschluss zur Gründung des neuen Kulturvereins Dirmingen musste ein neuer Vorstand gewählt werden. Manfred Klein wurde zum ersten Vorsitzenden des Kulturvereins vorgeschlagen und schließlich einstimmig gewählt.

Der neue Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:

1. Vorsitzender: Manfred Klein, 2. Vorsitzender: Rudi Hell, Schriftführer: Hans-Peter Hoffmann, Kassenwart: Herbert Guthörl, Organisationsleiter: Reimund Klein, Kulturbeauftragter: Manfred Gabler, Stellvtr. Organisationsleiter: Werner Gebhard, Beisitzer: Josef Reichert, Hans-Gerd Wagner, Eberhard Wagner, Hans Zimmer

Manfred Klein bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen und appelliert eindringlich an das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Dirminger Vereine. Mit dem Schlussappell „Nur gemeinsam sind wir stark“ endet eine harmonische Versammlung. Nur wenige Monate später entstand aus diesem ersten emotionalen Appell des Vorsitzenden das Motto des heutigen Kulturvereins: „Einer für alle, alle für einen“. Die erste offizielle Veranstaltung des Kulturvereins Dirmingen war ein Konzert der saarländischen Formation „Marx Rootschilt Tillermann“ am 22.10 2000. Im Jahr 2019 feierte der Kulturverein Dirmingen, im Rahmen des 1. Park- und Strandfestes im Brühlpark, sein nunmehr 20 Jubiläum. Wer hätte damals daran gedacht, dass sich mit diesem Parkfest auf tragische Weise der Kreis schließt und es die letzte Veranstaltung des Ortsvorstehers und Ober-Kulturaners Manfred Klein werden würde?  

Irgendwie ist seit diesem wunderbaren Fest alles anders und nichts mehr wie es einmal war. So als würde ein Fluch auf der Sache liegen. Mit dem plötzlichen Tod des Vorsitzenden Manfred Klein verfiel unser Dorf in einen Dornröschenschlaf. Schuld daran trägt in erster Linie diese unsägliche Pandemie. Nichts geht mehr und alle Räder stehen still. Dabei sehnt sich unsere Bevölkerung nach ein wenig Abwechslung und Aufbruchstimmung. Die Kulturaner hingegen stehen in den Startlöschern und warten nur darauf wieder loszulegen. Der Geschäftsführende Vorstand hat nach dem Tod seiner Vorsitzenden die Leitung des Vereins übernommen. Die Weichen sind nach vielen schweren Monaten der Trauer und Entbehrung auf Zukunft gestellt. Leider konnte aufgrund der Pandemie bisher noch nicht gewählt werden. Natürlich geht es vielen anderen Vereinen unseres Dorfes ganz genau so. Die Pandemie stellt unser Vereinsleben auf das Abstellgleis. Im Fall des Kulturvereins wirkt sich dieser Stilltand jedoch stark auf unsere Dorfkultur aus.

Bereits unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg wurde in Dirmingen schon einmal ein Kulturverein Dirmingen gegründet. Damals erließ die französische Militärregierung, am 29. Dezember 1945, eine Verordnung über die Umbildung der Sportvereine und kulturellen Vereine im Saargebiet.  In jedem Dorf durften damals nur ein Sportverein und ein Verein für kulturelle Angelegenheiten gebildet werden. Der SV Dirmingen übernahm damals als Omni-Sportverein die Führung alle Sporttreibenden Vereine. Auf der anderen Seite war ein Omni-Kulturverein Dirmingen- Abt. Verkehr u. Verschönerung- Dirmingen für den kulturellen Bereich verantwortlich. Diesem Omni-Kulturverein gehörten damals Musikvereine, Theatervereine und Chöre an.  Am 14.Mai 1949 wurde im Gasthaus Valentin Schneider der „Verkehrsverein der Kulturgemeinschaft Dirmingen“ gegründet. Aus diesem Verein entstammte der heutige Heimat- und Verkehrsverein Dirmingen. In der damaligen Vereinsgründung lag die Absicht den Ort wiederaufzubauen und zu verschönern.

Heute gibt es neben dem Kulturverein Dirmingen auch noch den Heimat- und Verkehrsverein Dirmingen. Während der Kulturverein durch seine zahlreichen Veranstaltungen unsere Dorfkultur aufwertet, fokussierte sich der Heimat und Verkehrsverein auf unsere Historie. Mit dem Buch „Dirminger Häusernamen“ gelang den Autoren ein echtes Schmuckstück.  Die Kulturaner hingegen warten weiter auf ihre erste Veranstaltung nach der Pandemie. Wann kann es endlich wieder losgehen? Das geplante 2. Park – und Strandfest, im Juli 2021, wurde bereits abgesagt. Müssen wir uns auf weitere Veranstaltungsabsagen einstellen oder besteht Hoffnung? Der Ball liegt nun bei uns ! Wir alle sind aufgerufen dort weiterzumachen, wo andere enden mussten. Der Kulturverein hat sich verändert. Viele wichtige Mitglieder haben uns im Laufe der Jahre verlassen. Nun ist die jüngere Generation am Zug. Die Stammmannschaft der Kulturaner ist bereit anzupacken und wieder loszulegen. Der Fokus der Kulturaner liegt auf dem Herbst oder im Winter. Sollte unser Land mit seinen Impfungen erfolgreich sein, wäre vielleicht wieder mehr möglich. Bis dahin heißt es abwarten, hoffen und von der „Kerb“ oder dem Weihnachtsmarkt träumen. Unmöglich ist das nicht, oder etwa doch ?   

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