Das “Büttelseck” bietet echte Chancen für unseren Heimatort – Vom Gemeindehaus zur Naherholung

Im Jahre 1974 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Dirmingen der neuen Einheitsgemeinde Eppelborn zugeteilt. Bis ins 18. Jahrhundert wurde unser Ort von einem Meier, Schulzen oder Ortsvorsteher verwaltet. Im Jahre 1795 wurde Heintz Georg zum ersten Bürgermeister der Bürgermeisterei Dirmingen ernannt. In den folgenden Jahren fanden in regelmäßigen Abständen Bürgermeisterwahlen statt. Dabei war die Amtsdauer oftmals sehr unterschiedlich. Hermann Bock wurde im Jahre 1972 zum letzten Bürgermeister unseres Dorfes gewählt. Seine Amtszeit endete mit der Umsetzung des Gesetzes über die Neugliederung der Kreise und Gemeinden im Jahre 1973. Am 01. Januar 1974 verlor die Gemeinde Dirmingen ihre Selbständigkeit als Gemeinde und somit auch den eigenen Bürgermeister. Der Dirminger Hans Baltes wurde nach der Gebietsverwaltungsreform zum ersten Ortsvorsteher gewählt. Mit der Eingliederung Dirmingens, in die Gemeinde Eppelborn, verlor auch das bisherige gemeindeeigene Rathaus seinen Nutzen.

Die Gemeinde Dirmingen hatte im Jahre 1972 einen Bausparvertrag über 50 000,- € abgeschlossen. Der damalige Gemeinderat hatte fest im Blick das Gemeindehaus zu sanieren. Bis zur Gebietsverwaltungsreform im Jahre 1974 gelang es jedoch nicht auf diese Zuteilung zurückzugreifen. Das alte Gemeindehaus verlor zusehends an Attraktivität und wurde sogar zu einem echten Schandfleck. Auch das am Gemeindehaus angebaute Gerätehaus der Dirminger Feuerwehr war zu diesem Zeitpunkt längst keine Augenweide mehr. In der Bevölkerung wurden erste Stimmen laut, die eine Lösung forderten. Die Frage:” wo denn der Bausparvertrag geblieben sei” wurde zunehmend lauter. Schon die die Eingliederung in die neue Einheitsgemeinde Eppelborn wurde von der Bevölkerung keineswegs ohne Murren hingenommen. Dabei ging es der Bevölkerung im Wesentlichen um den Verbleib des Ortes im Kreis Ottweiler. Die geplante Zuordnung in den Kreis Saarlouis hielten die Dirminger für nicht sinnvoll. Der Dirminger Gemeinderat favorisierte damals eine Eingliederung in die Einheitsgemeinde Illingen mit Zugehörigkeit zum Kreis Ottweiler oder alternativ den Zusammenschluss einer sogenannten Alsbachtal-Gemeinde. Aus Dirminger Sicht würden in diesem Fall die historischen, kulturellen, kirchlichen und verwandtschaftlichen Beziehungen zu Berschweiler gewahrt werden. Viele der älteren Bewohner unseres Dorfes vertreten noch heute die Meinung, dass das bis heute oftmals angespannte Verhältnis zu der Gemeinde Eppelborn aus dieser Zeit stammt.

Altes Dirminger Gemeindehaus

Als der Eppelborner Gemeinderat gemeinsam mit dem Dirminger Ortsrat zu Beginn der 1980-ger Jahre den Abriß das ehemalige Gemeindehaus beschloss, entfachte in der Bevölkerung erneut eine rege Diskussion. Der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Dirmingen Otto Gordner forderte als Vorsitzender des Heimat -und Verkehrsvereins den Erhalt des Gemeindehauses und verwies darauf, dass auch der Seniorentreff des DRK mit diesem Vorhaben seine Anlaufstelle verlieren würde. Die Dirminger Feuerwehr hingegen setzte sich schon recht früh für den Bau eines neuen Gerätehauses ein. Nach den Abrissarbeiten des angebauten Feuerwehrgerätehauses und des Gemeindehauses dauerte es noch eine Weile bis das heutige “Büttelseck” entstand.

Der “Büttelseck” stellt die Ecke im Dorf dar, wo der Büttel oder Gemeindediener lebte. Dabei hat die Amtsbezeichnung Büttel heute längst ihre Bedeutung verloren. Der Büttel war ein Bote der früher im Gemeindehaus wohnte. Im Grunde war ein Büttel nichts anderes als ein Bote, Diener, Häscher oder Scherge des Gerichts oder der Behörde. Der Büttel hatte die Aufgabe Gebote zu vollstrecken und Anweisungen durchzuführen. Der Büttel bekam es also zur Aufgabe gemacht, Dinge zu erledigen, die andere Gemeindearbeiter nicht erledigen wollten. Ein Büttel war ein Gerichtsdiener und wurde vom Amtsherrn als Hilfsperson eingesetzt, um dienstfertig Befehle auszurichten. Dazu gehörten neben den Gerichtsdienern auch die Gehilfen der Richter oder des Henkers. Zu den Tätigkeiten des Büttels gehörte das Zureichen von Gerichtsakten sowie diverse Botengänge. Sie waren Handlanger der Obrigkeit und wurden auch zum Eintreiben von Steuern und Abgaben eingesetzt. Sie standen im Ruf, manchen Auftrag zu ihrem eigenen Nutzen auszuführen. Ein Büttel war außerdem dafür verantwortlich Neuigkeiten aus der Verwaltung zu verkünden.

Der Heimat -und Verkehrsverein Dirmingen setzte sich nach dem Abriss des Gemeindehauses für eine Alternativlösung ein. Mit dem “Büttelseck” wurde eine Naherholungsmöglichkeit für die Bevölkerung geschaffen. In liebevoller Kleinarbeit entstand eine Wohlfühloase für Jedermann.

In den 2000 Jahren wurde das Kleinod immer mehr vernachlässigt und kaum noch angenommen. Auch ich muss gestehen, dass “Büttelseck” immer mehr aus den Augen verloren zu haben. Wenn man jedoch in Amt und Würden ist, beginnt man sich über so machen Missstand Gedanken zu machen. Mit der Zeit entstand also die Idee das Büttelseck wieder aufzuwerten. Mit Harald Gerstner, einem direkten Anwohner, wurde ein geeigneter Pächter gefunden der sich mit viel Mühe und großem Aufwand an die Arbeit machte. Heute erstrahlt das Büttels Eck wieder in seiner natürlichen Schönheit. Unsere Bankpaten, allen voran Josef Wilhelm, reagierten sofort und brachten eine neue Bank und einen Mülleimer an. Die Gemeindeverwaltung folgte unserer Bitte und unterstützte das Vorhaben. Schritt für Schritt bekommt das Büttels Eck wieder seinen alten Glanz zurück. Dabei sind wir noch lange nicht am Ende. Vieles kann und sollte noch entstehen. Ideen gibt es zu genüge !

Vielleicht sollten wir uns im Spätsommer oder Herbst einmal dort zu einem kleinen Fest treffen und gemeinsam über die Zukunft des Büttels Eck diskutieren. Dank der aufopferungsvollen, ehrenamtlichen Arbeit einiger Mitbürger ist das Büttels Eck wieder zu einer echten Anlaufstelle geworden. So soll es bleiben !

2 Kommentare

  • Ralf Wagner

    Mal abgesehen davon das es keine DM mehr gibt (schon seit einigen Jahren) finde ich diesen Kommentar ziemlich doof.! Erst denken dann schreiben ….

  • Elisabeth Heidemann

    Ich finde es eine Schande,alte Gebäude wegen evtl. Linksabbiegerspur (die noch nicht im Jahr 2021 gebaut bzw. gebraucht wird) oder aus egoistische Selbstdarstellung, oder, oder, ein Gebäude abzureisen.
    Dafür habe man einen unnützigen Platz gebaut der kaum von einem benutzt wird auch über die Jahre hin.
    Auch der hat was gekostet wie viel DM ??????
    Abreißen ist ja einfachen als zu renovieren.!!!!!!!