„Ein bisschen so wie Martin“ – St. Martin sollte uns allen ein Vorbild sein !

Jedes Jahr um den 11.November ziehen Kinder mit ihren selbstgebastelten Laternen durch unsere Straßen. Selbst im vergangenen Jahr haben wir inmitten der Pandemie eine St. Martinsaktion durchgeführt. Dabei bin ich sehr dankbar, dass gerade unsere Kolpingsfamilie und auch der katholische Pfarrgemeinderat die Durchführung der jährlichen Martinsveranstaltung in die Hand nimmt. Warum ist dieses Fest ausgerechnet heute so wichtig und wieso feiern wir eigentlich Sankt Martin ? Wer war dieser heilige Mann ?

Sankt Martin war ein römischer Soldat der im Jahre 316 nach Christus geboren wurde. Der Legende nach ritt Martin an einem Wintertag an einem frierenden Bettler vorbei und blieb im Gegensatz zu vielen anderen bei dem hungernden Mann stehen. St. Martin teilte seinen Mantel mit einem Schwert und schenkte dem Bettler eine Hälfte. Eines Nachts erschien der Bettler dem guten Martin im Traum und gab sich als Jesus Christus zu erkennen. Martin ließ sich umgehend taufen und nahm seinen Glauben fest in beide Hände. Schließlich wurde Martin sogar zum Bischof geweiht. Nach seinem Tod, am 11. November 397, wurde der gute Martin heiliggesprochen.

Seit dieser Zeit feiern Christen am 11. November den St. Martinstag. Dabei stehen gerade Kinder im Mittelpunkt des alljährliches Spektakels. Martinsumzug, Laternen, Martinsfeuer, Martinslieder, Zuckerbrezeln und natürlich auch Martinsgänse. Viel Trubel um einen Mann, der es eigentlich eher bescheiden anging. Der Kinderfreund Martin würde sich heute, beim Anblick mancher Geschehnisse, beschämt umdrehen und bitterlich weinen.

Ein bisschen so wie Martin, möcht ich manchmal sein und ich will an andre denken, ihnen auch mal etwas schenken. Nur ein bisschen, klitzeklein, möcht ich wie Sankt Martin sein.

Kinderlied von Stephen Janetzko

Die Covid-19-Pandemie hat der Entwicklung unserer Kindern mächtig geschadet. Heute gibt es gravierende Probleme die durch die Covid-19 Pandemie hervorgerufen wurden. Die Pandemie verschärft bestehende Probleme und stellt auch Eltern vor große Herausforderungen, ihre Kinder bestmöglich zu unterstützen. Maskenpflicht in Schulen und Kitas, Homeschooling, mangelnde Bewegung, falsche Ernährung und fehlende Kontakte machen es unseren Kids derzeit nicht leicht.

Ein bisschen so wie Martin, möcht ich manchmal sein und ich will auch mit dir teilen, wenn du rufst, schnell zu dir eilen Nur ein bisschen, klitzeklein, möcht ich wie Sankt Martin sein.

Kinderlied von Stephen Janetzko

Kinderarmut ist auch in unserem Land ein großes Problem. Zu oft wird dieses Thema totgeschwiegen und nur mangelhaft aufgearbeitet. In vielen Fällen reicht der soziale Missstand bis über das Jugendalter hinaus. Kinder die Zuhause nicht ausreichend ernährt werden können, sind längst keine Einzelfälle. Die Vermeidung von Kinderarmut muss gerade in der Corona-Krise politische Priorität bekommen. Es müssen endlich handfeste Vorschläge zur Grundsicherung von Kindern gemacht werden.

Ein bisschen so wie Martin möcht ich manchmal sein und ich will treu zu dir stehen, mit dir auch zum Doktor gehen. Nur ein bisschen, klitzeklein, möcht ich wie Sankt Martin sein.

Kinderlied von Stephen Janetzko

Seit 2015 haben etwa 1,74 Millionen geflüchtete Menschen in Deutschland Asyl beantragt. Dabei handelt es sich zur Hälfte um Kinder und Jugendliche. Bereits vor ihrer Ankunft in Deutschland wird wertvolle Zeit verschwendet um den Kindern zu helfen. Oftmals haben die Kinder Schreckliches erlebt. Der Schutz und die Fürsorge kommt auch in unserem Land viel zu zu kurz. Sammelunterkünften für Geflüchtete bieten kaum den richtigen Raum. Zudem kommt der Gewaltschutz für Kinder nach wie vor viel zu kurz. Manchmal wird über Monate und Jahre die Bildung der Kinder kurzerhand beiseite geschoben.

Ein bisschen so wie Martin möcht ich manchmal sein und ich will im Streit nicht leben, dir die Friedenspfeife geben. Nur ein bisschen, klitzeklein, möcht ich wie Sankt Martin sein.

Kinderlied von Stephen Janetzko

Laut der Organisation „terre des hommes“ wächst die Zahl der Kinder die vor Krieg, Gewalt, politischer Verfolgung, der Rekrutierung als Soldat, Zwangsheirat oder Zwangsprostitution fliehen. Manchmal sind sie mit ihrer ganzen Familie oder allein auf der Flucht. Alle Kinder sind geeint durch die fehlende Zukunftsperspektiven in ihrer Heimat. Europa macht die Schotten dicht und lässt Kinder auf hoher See ums überleben kämpfen. Wir erleben dieses Trauma im 21. Jahrhundert und waren bis hierhin der Meinung, dass die schlimmsten Ereignisse ein Ende gefunden haben. Kinder ertrinken im Meer oder sitzen wochenlang auf einem Ruderboot fest.

Ein bisschen so wie Martin möcht ich manchmal sein und ich werd‘ dich nicht verpetzen oder gegen andre hetzen. Nur ein bisschen, klitzeklein, möcht ich wie Sankt Martin sein.

Kinderlied von Stephen Janetzko

Nach dem verheerenden Großbrand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist die Lage für die Kinder nach wie vor dramatisch. Obwohl inzwischen längst ein neues provisorisches Lager aufgebaut wurde, leiden gerade Kinder unter den schrecklichen Umständen. Die Kinder brauchen unsere Hilfe. Die Bedingungen sind unzureichend und werden bleibende Spuren hinterlassen. Den Kindern fehlt neben sauberem Wasser auch Lebensmittel, sanitäre Hygieneartikel und trockene Kleidung und Decken.

Ein bisschen so wie Martin möcht ich manchmal sein und ich schenk dir mein Vertrauen, du kannst immer auf mich bauen. Nur ein bisschen, klitzeklein, möcht ich wie Sankt Martin sein.

Kinderlied von Stephen Janetzko

Für viele Kinder gehört Gewalt zum bitteren Alltag. Kinder werden bedroht, geschlagen, gedemütigt und vernachlässigt. Dabei gehören die Täter ganz oft zu dem engsten Familien- oder Bekanntenkreis. Die Folgen für die Kinder sind häufig verheerend und hinterlassen große Schäden. Die Gewalt gegen Kinder hat viele Gesichter. Neben der körperlichen Misshandlungen zählen auch sexuelle Gewalt, Vernachlässigung und psychische Misshandlungen zu den häufigsten Tatbeständen. Dabei durchleiden Kinder häufig mehrere Formen von Gewalt. Das Ganze heute, jetzt, im 21. Jahrhundert.

Was würde Martin tun ? Soviel Mantelteile wie er heutzutage bräuchte würde er kaum finden. Was können oder müssen wir tun ? Wir hören davon, neigen unser Haupt und drehen und beschämt um. Oft fehlt uns die Kraft und der Mut zum Aufstehen. Was kann ich schon dagegen tun und wie soll ich hier helfen ?

"Ein bisschen so wie Martin möcht ich manchmal sein und ich will auch mit dir teilen, wenn du rufst, schnell zu dir eilen"

Bald ist Weihnachten. Zeit der Kinder, Zeit der Geschenke, Zeit der Spendenaktionen. Wir geben einen Taler und hoffen uns damit freikaufen zu können. Bald ist Weihnachten. Die Zeit der Kinder sollte aber über das ganze Jahr, zu jeder Zeit, andauern. Ich wünschte, wir alle würden uns an dem guten St. Martin ein Vorbild nehmen. Vielleicht finden Sie am diesjährigen Martinstag einmal die Zeit dazu, kurz inne zu halten und an diejenigen Kinder zu denken denen es nicht gut geht. Dabei sollte das Licht jeder einzelnen Laterne für ein Kind unserer Welt leuchten !

In diesem Sinne wünsche ich speziell allen Kindern einen schönen Martinstag. Übrigens ist es nicht mehr lange hin bis mit St. Nikolaus der Schutzpatron der Kinder am 06. Dezember seinen Namenstag feiert.

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