Dirminger Kulturecke – Völkerbundzeit in der Bürgermeisterei Eppelborn- Dirmingen

In der Dirminger Kulturecke erfahren Sie alles was Sie schon immer über Dirmingen wissen wollten oder wissen sollten.

Wussten Sie schon, dass ein Bürger der ehemalige Bürgermeisterei Eppelborn-Dirmingen während der Zeit des Völkerbundes eine gewichtige Rolle spielte?

Der Eppelborner Bartholomäus Koßmann gehörte zu dem wichtigsten politischen Vertreter dieser Zeit. In den Jahren 1922 bis 1925 war Koßmann Vorsitzender des Landesrates des Saargebietes und ab 1924 Mitglied der Regierungskommission des Völkerbundes für das Saargebiet.

Die heutige Gemeinde Eppelborn lag inmitten des damaligen Saargebietes. Dieses sogenannte Saarbeckengebiet – Französisch Territoire du Bassin de la Sarre, war mit einer Fläche von 1912 km² und 770.030 Einwohnern (1927) um ein Viertel kleiner als das heutige Bundesland Saarland. Mit dem Statut, das am 10. Januar 1920 in Kraft tritt, wird das Gebiet zum ersten Mal in seiner Geschichte zu einem, wenn auch künstlich geschaffenen, geschlossenen politischen Territorium zusammengefasst. Manche patriotischen Zeitgenossen wollen deshalb in dieser Zeit die Geburtsstunde des heutigen Saarlandes erkennen.  

Der Völkerbund war eine zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Genf. Der Bund wurde nach dem Ersten Weltkrieg gegründet. Ziel dieses Völkerbundes war die Einhaltung des Friedens durch schiedsgerichtliche Beilegung internationaler Konflikte. Dabei standen die internationale Abrüstung und Rüstungskontrolle im Mittelpunkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung der Vereinten Nationen (UNO) beschlossen die verbliebenen 34 Mitglieder am 18. April 1946 einstimmig, den Völkerbund mit sofortiger Wirkung aufzulösen.

Das Gebiet des heutigen Saarlandes wurde in der Zeit von 1920 bis 1935, in Form des damaligen Saargebietes, erstmals historisch erkennbar. Das Gebiet blieb völkerrechtlich ein Teil des Deutschen Reiches, das so lange unter dem Mandat des Völkerbundes stehen sollte, bis ein Volksentscheid über die Zukunft des Territoriums entscheiden sollte.

Am 13. Januar 1935 fand der vorgesehene Volksentscheid (Saarabstimmung) statt. Am Ende entschieden sich sich 90,7 Prozent der Abstimmenden für die Rückgliederung nach Deutschland. Unser Heimatbezirk Eppelborn-Dirmingen stimmten mit 97,6 Prozent für die Rückgliederung ins „Deutsche Reich“ und sorgte damit für eines der höchsten Ergebnisse, das im Saargebiet erreicht wurde.

Am 18. Februar 1935 wurde das Saargebiet in das deutsche Zollgebiet aufgenommen und die Reichsmark als Währung neben dem französischen Franc eingeführt. Dem Willen des Volkes entsprechend veranlasste der Völkerbundsrat am 01.März 1935 die Rückgliederung.  Gegen eine Zahlung von 900 Millionen Goldfranken erwarb das Deutsche Reich das Eigentum an den Saargruben zurück. Die Reichsmark wurde zum alleinigen Zahlungsmittel. Adolf Hitler nutzte die Situation und hielt eine Rede in Saarbrücken. Hitler nannte die Rückgliederung einen „Glückstag für die ganze Nation“ und erklärte, dass das Verhältnis zu Frankreich durch die Regelung des Saarproblems endgültig verbessern würde. Im Deutschen Reich wurde das Gebiet nicht wieder an Preußen und Bayern zurück gegliedert, sondern unter dem Namen Saarland einem Reichskommissar unterstellt und Reichsland Saarland genannt.

Heute wissen wir, dass Hitler damals alles andere als ein besseres Verhältnis zu Frankreich anstrebte. Wie die Geschichte uns lehrte, endete das ganze in einem Desaster. Es folgte der Ausbruch des zweiten Weltkrieges der letztendlich dafür sorgte, dass unser Land sich nach dem Krieg im Jahre 1956 erneut einer Volksabstimmung stellen musste. Aber das, ist eine andere Geschichte !

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