Endlose Diskussion um Ansiedlung eines Nahversorgers in Dirmingen und Eppelborn – Was hat der Dirminger NETTO- Markt mit dem „Hierscheider Graben“ zu tun ?

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

Art 5

  • Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.

Ich bin ein großer Freund unseres Grundgesetzes und bilde mir ein, dass unsere Verfassung zu den stärksten dieses Planeten gehört. Jeder sollte das Recht haben seine Meinung kundzutun und diese auch auf allen Kanälen zu äußern. Was wäre unsere Demokratie ohne Meinungsfreiheit? Eine Diskussion, wie sie zum Beispiel seit einigen Monaten bezüglich des „Hierscheider Graben“ oder unseres geplanten NETTO-Marktes läuft, bringt uns alle voran und schafft außerdem Transparenz.

Dennoch frage ich mich manchmal, ob jeder mit seiner Macht des „freien Wortes“ umgehen kann. Das Äußern der eigenen Meinung wird dann kritisch, wenn man andere diffamiert, beleidigt oder seine Meinung koste es, was es wolle, durchsetzen möchte. Gefährlich wird es außerdem, wenn man Thesen verdreht oder so darstellt, dass sie plötzlich in einem anderen Licht gesehen werden. Aus einem „.es könnte sein“ wird so sehr ganz schnell ein „es ist vorbei“.

Gerade als Politiker sollte man jede Form von Kritik, sei sie noch so hart annehmen, abwägen, einordnen und damit umgehen. Überheblichkeit und Besserwisserei hat noch niemanden gutgetan, schon gar nicht einem Politiker. Nicht jeder der seine Meinung frei äußert ist ein Querdenker, Querulant oder gar Ausländerfeind. Zuhören und Leute mitnehmen gehört zu den wichtigsten Aufgaben eines Politikers.

Auf der anderen Seite bekomme ich es beim Lesen so mancher Kommentare mit der Angst zu tun. Es wird gedroht, diffamiert, beleidigt und gepöbelt ja sogar Schläge bekommt man als Politiker gerne einmal angedroht. Manche Leute glauben mit ihrem Kreuz auf dem Wahlzettel das Recht gewählt zu haben, Menschen niederzumachen oder zu demütigen.

Manche Zeitgenossen vergessen bei ihrer Wut allzu oft, dass die meisten Kommunalpolitiker ein Ehrenamt betreiben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mitglied des Gemeinderates irgendeine Entscheidung trifft, nur um jemanden damit zu verärgern. Ich bilde mir ein, dass die Leute im Gemeinderat sich sehr viel Mühe geben und ihre Entscheidungen wohl abwägen. Genauso wird es auch bei der Entscheidung bezüglich des geplanten Einkaufszentrums „Hierscheider Graben“ sein. Im Gemeinderat befinden sich ausschließlich Menschen die ebenfalls in dieser Gemeinde Zuhause sind. Welches Recht wiegt mehr ? Seit einigen Monaten verfolge ich die Debatte um das Einkaufsmekka „Hierscheider Graben“ und wundere mich über den scharfen Ton. Grundsätzlich möchte doch jeder das Beste für unsere Gemeinde. Mir fehlt es in dieser Debatte an einem fairen Umgang und gegenseitigem Verständnis.

Einige Stunden habe ich damit verbracht, die Fachgutachten zum Hierscheider Graben zu studieren. Ja, es stimmt. Als Laie ist man kaum im Stande alles zu verstehen. Die Gutachten über Lärm, Hydrologie, Verkehr, Auswirkungsanalyse, Umwelt – und Machbarkeitsgutachten fassen allesamt über 400 Seiten mit vielen Infos auf vollgedrucktem Papier.  

Auf der Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung findet man unter Punkt 8 : „Vorhaben bezogener Bebauungsplan „Hierscheider Graben“ mit paralleler Teiländerung des Flächennutzungsplans – Vorstellung der erforderlichen Fachgutachten“. Der Rat wird sich in dieser Sitzung mit dem Gutachten und dem weiteren Verfahren beschäftigen. Dabei geht es allein um einen weiteren Meilenstein. Nicht mehr und nicht weniger. Kein Grund jetzt schon die Nerven zu verlieren. Bis zum Spatenstich ist es noch ein langer Weg.

Das waren noch Zeiten.

Natürlich habe auch ich mich mit der Debatte um das Einkaufszentrum befasst und mir eine eigene Meinung gebildet. Dabei würde auch ich einen zentralen Standort in der Ortsmitte favorisieren. Was aber, wenn man keinen geeigneten Standort in günstiger Lage findet? Genau das wird in den vorliegenden Gutachten verdeutlich. Mögliche Standorte wurden in Augenschein genommen und für nicht gut befunden. Ich finde es nicht gut, wenn man jetzt dem Gutachten seine Richtigkeit abspricht und behauptet es wäre für teures Geld gekauft.

Natürlich kenne auch ich die Diskussionsinhalte rund um den geplanten Neubau: Verkehrsprobleme in der Schlossstraße, Versieglung einer Fläche, Verlust für die Landwirtschaft, der Einschnitt in die Natur, Verlust der Lebensqualität. Das alles ist mir bekannt. Wir sollten die Belange und Sorgen der Menschen und insbesondere der Bürgerinitiative ernst nehmen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele Menschen die sich nach genau diesem Einkaufszentrum sehnen. Debatten sollten immer auf Augenhöhe und fair ausgetragen werden.

Ich kann nicht erkennen, dass die Verwaltung hier mit falschen Karten spielt. Die Bemühungen der Rathausspitze um die Ansiedlung eines Einkaufszentrums in unserer Gemeinde sind aller Ehren wert. Wenn man auch nicht mit dem geplanten Standort einverstanden ist, so sollte man zumindest diese Tatsache fair anerkennen. Hier wird versucht, effektiv an der Zukunft der Gemeinde zu arbeiten.

In unserer Heimatgemeinde muss bezüglich Nahversorgung und Einkaufsmöglichkeiten unbedingt etwas passieren. Es ist fünf vor zwölf. Wenn wir jetzt nicht liefern, wird es am Ende womöglich zu spät sein. Man kann sich das Optimale nie aus den Fingern zaubern. Gerade in der Politik ist man oftmals gezwungen Kompromisse einzugehen. Kein Gemeinderatsmitglied trifft leichtfertig irgendeine Entscheidung. In der laufenden Debatte fehlt mir mal wieder die gesunde Mitte. Wenn du nicht dafür bist, dann eben dagegen. Ist das der richtige Weg?

Ich persönlich bin nicht bereit mich von irgendeiner Seite einnehmen zu lassen. Ich möchte mich auch keinem äußeren Einfluss beugen müssen. Am Ende müssen die besten Argumente und die Vernunft überwiegen. Wenn ich mich bemühe, kann ich alle Seiten gut verstehen. Unsere Ortsmitten bluten aus. Immer mehr Leerstände oder ehemalige verrottete Ladenräume zieren unsere Dörfer. Natürlich sollten wir mit aller Macht versuchen, die Ortsmitten wieder aufzuwerten und dem Ladensterben entgegenzuwirken. Dafür braucht es jedoch Investoren und Geschäftsleute, die gerne ein Geschäft eröffnen möchten. Außerdem müssen wir uns als Kunde hinterfragen. Der „online-Kauf“ lässt grüßen und viele Bewohner unserer Gemeinde fahren lieber in die Stadt oder die Gemeinde nebenan. Warum? Weil sie dort alles finden, was sie brauchen. Findet den Fehler! Wir befinden uns in einem Teufelskreis. Wir kommen hier nur raus, wenn wir bereit sind ein Risiko einzugehen. Geschäftlicher Erfolg entsteht einzig und allein aus Innovation und Risiko Bereitschaft.

In den letzten Tagen wird der „Hierscheider Graben“ immer öfter mit dem geplanten Neubau eines Nahversorgers in der Dirminger Ortsmitte in Verbindung gebracht. Es wird behauptet, dass der Bau des „Hierscheider Grabens“ negative Folgen für unseren NETTO-Markt hätte.  Ich kann nicht erkennen, dass nach dem Bau des Einkaufszentrums „Hierscheider Graben“ großartige Kundenströmen aus Dirmingen nach Eppelborn zu erwarten sind. Dabei ist es im Moment gar nicht so schlecht um den Bau unseres Nahversorger bestellt. Die Verwirklichung unseres Wunsches nach einem Einkaufsmarkt könnte bald Realität werden. Die größten Hürden sind genommen und die Träger öffentlicher Belange bewerteten das Bauvorhaben positiv. Eine Retentionsfläche wurde bereits gekauft und auch die Eigentumsverhältnisse stehen einem Bau des Nahversorgers nicht im Wege. Es muss nur endlich losgehen!

Es stimmt schon, bis hierher mussten wir viel Geduld aufbringen. Die Erstellung eines Fachgutachten ist immer ein langwieriger Prozess. Hinzu kam die Pandemie und eine längere Prüfungszeit des LfS für die Lage des Plangebiets im Kreuzungsbereich der beiden Landstraßen. Schon allein die Suche nach einer geeigneten Retentionsfläche war alles andere als einfach. Mit der Vorlage der Baugenehmigung könnten die Bauarbeiten eigentlich beginnen. Zuvor müssen jedoch die vorhandenen Gebäude abgebrochen werden. Wie lange die Errichtung des Marktes in Anspruch nehmen wird, entzieht sich meiner Kenntnis.

Platz für den NETTO-Markt Dirmingen (Quelle Gemeinde Eppelborn)

Ich stehe im engen Austausch mit unserem Bürgermeister Dr. Andreas Feld und kann versichern, dass wir alles Erdenkliche tun, um das Projekt schnellstmöglich umzusetzen. Ich werde alles, was in meiner bescheidenen Macht steht, einsetzen, um unseren gemeinsamen Wunsch zu realisieren. Leider sind meine Möglichkeiten als Ortsvorsteher begrenzt. Politisch ist alles getan. Der Ortsrat sowie der Gemeinderat haben parteiübergreifend zusammengearbeitet. Der Ball liegt nun bei dem Investor.

In den letzten Monaten ist leider ein neues Problem aufgetreten. Die Wirtschaftlichkeit des Bauvorhabens wurde vom Investor unlängst aufgrund der aktuell hohen Baukosten in Frage gestellt. Durch die weltweit schlechte, wirtschaftlichen Lage sind die Bau- und Materialkosten enorm gestiegen und zwingen den Investor zu einem zurückhaltenden Verhalten. Wir leben in schwierigen Zeiten und jeder der im Moment mit dem Gedanken spielt zu bauen, wird diese defensive Haltung nachvollziehen können. Wichtig ist jedoch, dass der Investor an seinem Bauvorhaben festhält. In unserem letzten Gespräch wurde dies noch einmal unterstrichen und hervorgehoben. Gemeinsam mit der Verwaltungsspitze suchen wir nach Möglichkeiten den Investor bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Wir sind und bleiben dran !

Ich kann also nicht erkennen, dass das Bauvorhaben am „Hierscheider Graben“ negative Auswirkungen auf den geplanten Neubau eines Nahversorger in Dirmingen hätte. Vielmehr wurde mir in diversen Gesprächen verdeutlicht, dass ein vorliegendes Einzelhandelsgutachten offenbart, dass auch der Bau des Einkaufsmekkas „Hierscheider Graben“ keineswegs ausreicht, um der Nahversorgung der Einwohner in unserer Heimatgemeinde gerecht zu werden. Zudem sollen mit dem Nahversorger in Dirmingen auch die Menschen in Berschweiler und Wustweiler eine Anlaufstelle finden. Immerhin wurde Seitens des Investors schon viel Geld in das Projekt Nahversorger Dirmingen investiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Projektleiter nun einfach das ausgegebene Geld in den Sand setzt und das Weite sucht. Ja, ich glaube weiterhin fest an den Neubau eines Nahversorgers in Dirmingen.

Dennoch, zugegebenermaßen verliere auch ich ganz oft die Geduld. Ja, ich gebe es zu: Es schmerzt mich schon, wenn Landsleute in den sozialen Medien den Bau unseres Marktes in Frage stellen und den Glauben daran verloren haben. Es nutzt alles nichts! Wir müssen den Kurs halten und alle Kräfte bündeln. Das gilt für die Debatte rund um das Einkaufszentrum in Eppelborn genauso wie für unseren geplanten NETTO- Markt.

Ja, Transparenz und bürgernähe sind wichtig und wünschenswert. Auf der anderen Seite sollte man jedoch auch fair mit den Menschen umgehen, die sich dazu bereit erklärt haben, ein kommunales Ehrenamt auszuüben. Irgendjemand muss Verantwortung übernehmen und Entscheidungen herbeiführen. Natürlich kann man es dabei nie allen Leuten recht machen. Immerhin müssen auch die größten Kritiker des Bauvorhabens eingestehen, dass sich in unserer Gemeinde etwas bewegt. Nun ist die Zeit das bisher Geschehene zu reflektieren und einmal tief durchzuatmen. Ich wünsche mir mehr Gelassenheit, Vertrauen, Fairness und Zuversicht. Wir alle wollen doch nur das Beste für unsere Gemeinde oder unseren Heimatort. Das vorliegende Gutachten zum „Hierscheider Graben“ empfiehlt in seinem Fazit den Bau eines eines Einkaufszentrums im Bereich „Hierscheider Graben“. Dies gilt es nun zur Kenntnis zu nehmen. Nicht mehr und nicht weniger !

Wann wird der „Netto-Markt“ in Dirmingen endlich gebaut und wird er überhaupt kommen ? Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht ! Ich sehe jedoch große Bemühungen und habe in vielen Gesprächen mit Bürgermeister Dr. Feld, der Verwaltung und dem Investor gute Signale und Zeichen wahrgenommen. Ich bin nicht bereit den Glauben zu verlieren und die „weiße Fahne“ zu hissen. Ich bin überzeugt davon, dass am Ende alles gut wird. Wie sagt ein Sprichwort: „Vertraue. Die steinigsten Wege führen zu den schönsten Orten“.

Am Mittwoch, den 08. März 2023 um 19:30 Uhr sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zu einer Informationsveranstaltung in der Hirschberghalle in Bubach-Calmesweiler eingeladen. An diesem Abend wird es um die vorliegenden Gutachten bezüglich des geplanten Baus eines Einkaufszentrums am „Hierscheider Graben“ gehen.

Quelle Gemeinde Eppelborn

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert