Dirmingen – Ein Tag im Jahr 1746
Dirmingen im 18. Jahrhundert. Im Saargebiet herrscht Frieden. Der Landesherr Fürst Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken nutzt die Zeit zum Aufbau und zur Entwicklung des Landes. Mit ambitionierten und teuren Bauprojekten werden neue Residenzen und Prachtbauten erbaut. Bis heute prägen die damals errichteten barocken Schlösser und Kirchen das Gesicht vieler saarländischer Städte und auch Dörfer. Mit dem Saarbrücker Schloss, der Ludwigskirche oder auch der Residenzstadt Blieskastel finden sich herausragende Beispiele barocker Baukunst an Saar und Blies. Friedrich Joachim Stengel zählt zu den bekanntesten Stadtplanern und Architekten, die das Gesicht der Stadt Saarbrücken und die Herrschaft von Nassau-Saarbrücken nachhaltig verändert haben. Im 18. Jahrhundert wurde viele gute Errungenschaften auf den Weg gebracht: Dazu gehörte die Verbesserung des Landbaus, die Einführung der Schulpflicht, die Reform von Justiz und Verwaltung und die Gewährung religiöser Toleranz. Eisen- und Glashütten wurden gefördert und der Steinkohlebergbau unter staatlicher Obhut systematisiert. Die Bevölkerung wuchs nach den schlimmen Kriegswirren im 17. Jahrhundert rapide an. Friedrich Joachim Stengel baute während seiner Amtszeit neben den vielen großartigen Prachtbauten auch viele kleinere Kirchen in den Dörfern der Grafschaft. Eine davon befindet sich in Dirmingen!
Wie aber sah es damals im 18. Jahrhundert in unserem Dörfchen aus? In Dirmingen lebten im Jahr 1746 ca. 650 Einwohner. Dabei waren gut 95% davon lutherisch. In der Grenzregion zwischen der Grafschaft Saarbrücken-Nassau und Lothringen fand auch zu dieser Zeit eine Grenzregulierung statt In diesem Rahmen wurden zahlreiche Grenzsteine an der Gemarkung Dirmingens errichtet. Am 27.April des Jahres 1746 wurde der Grundstein für den Neubau der Dorfkirche in der Ortsmitte gelegt. Dabei wurde der untere Teil des historischen Turmes erhalten. Schon am 06.November 1746, nach einer Bauzeit von nur einem halben Jahr, fand die Kirchweihe statt. Ein Versuch, einen Tag in Dirmingen im Jahre 1746 zu rekonstruieren, sollte naturgemäß scheitern. Schließlich war ich aus natürlichen Gründen selbst nicht dabei. Dennoch habe ich einmal mehr versucht, einen Tag in Dirmingen im Jahre 1746 nachzustellen. Ich werde bei diesem Versuch bestimmt nicht frei von Fehlern gehandelt haben. Dennoch oder “graad se lääds” möchte ich es wagen:
Pfarrer Heinrich Wagner steht zufrieden vor der neuerbauten Kirche und zieht den Kragen seines Mantels hoch. Der 28. Oktober 1746 ist ein nasskalter, nebelverhangener Herbsttag. „Wer hätt‘ das gedacht“, murmelt sich der Pfarrer leise in den Bart. „Wat meint ihr, Paffe?“, raunt ein bärtiger Hüne dem Pfarrer entgegen. Wagner blickt den rothaarigen Zimmermann Mathias überrascht an und antwortet: „Dat mir mol hier em Dorf e nei Kirchlein bekäme, hätt‘ ich net geglaabt.“ Der Pfarrer reibt sich die Arme und fährt fort: „Wäschde Zimmermann, als eich vor 4 Jahren hierher kam, war dat Dorf bettelarm on keen Mensch wollt‘ hei bleiwe. Bei meinem Oufzug wurde mir nichts von da Wittib (Witwe) meines antecessoris ( Vorgänger) Pfarrer Morch zereckgeloss. Selbschd die Dung on die Kraut- on Kappes-Stücker hat die Wittib behall‘. On jetzt, do hann ma e nei Kirchlein. Wer dät’s glaawe. Gottlob es ball die Zeit vorbei, en der mir en ussem Paarhaus muschde de Gottesdienst halle.“ „Noch es et net soweit, Paffe“, raunt der knurrige Zimmermann zurück. „Et zieht Rään öff on mir messe gucke, dat mir heit fertich genn, uff Mittach es Abnahme .“ „So soll es sein“, entgegnet der Pfarrer. „Die Gemeen will näschd Woch‘ Kirchweih feire“, triumphierte der Pfarrer voller Stolz. „Ey dann geh fott, on steh net em Wech, vom Gucke es noch keen Bau fertich genn, edler Paffe.“
Der Pfarrer wirft dem Zimmermann einen verachtungsvollen Blick zu und dreht sich in Richtung Illaue. Mit großen Schritten verlässt er den Kirchhof und nimmt den Weg zum Pfarrhaus. Vielleicht hat seine Frau Maria-Angelika einen Kaffee gekocht. Bei dem Gedanken an seine Frau wird ihm schwer ums Herz. Von ihren 9 gemeinsamen Kindern haben nur 5 überlebt. Der Pfarrer vergräbt seinen Mund im Kragen und murrt: „Ein Kind sollte nie vor den Eltern geh’n. Wat hann eich nur verbroch, Herrgott?“
Plötzlich reißt ein lauter Ruf den Pfarrer aus seinen Gedanken: „Heinrich, Henrich, hall doch mol aan.“ Der Gottesmann dreht sich um und blickt dem Meyer Hans Nicol Wagner ins Gesicht. „Wat“, faucht der Pfarrer den Meyer an. „Wat gebt’s Hans?“ Der Meyer spuckt seinen Priem auf die staubige Straße und fragt: “ Wie soll et nach der Weihe weirrageehn, Paffe. Mir wollte doch Zimmersch offm Hof feire. Was wenn’s räänt ?“ Der Pfarrer blickt in Richtung Kirche und raunt: „Der Herr wird’s richten, liewa Hans.“ Der Meyer zuckt mit den Schultern und blickt nach unten. „Das helft mir itze aach net weirra, Parre. Kenne ma net denno grad em neue Kirchlein feire ?“ Der Pfarrer blickt den Meyer vorwurfsvoll an: „Dat es net dein Ernschd Hans Nicol Wagner?“ Der Meyer winkt resigniert ab, dreht sich weg und geht in Richtung Kirchhof zurück. Der Pfarrer blickt seinem Schäfchen nach und schüttelt fassungslos das Haupt.
Als er die schwere Tür zum Pfarrhaus öffnet kommt ihm seine kleine Tochter Klara Christiana Johanette entgegengerannt. „Papa, Papa, darf eich met zur Kerch gucke ? Du haschd versproch, das eich schonmol e reen darf. Gell‘ dau haschd et versprooch.“ „Klara, hör auf deinen Vater zu nerven, du Göre“, schmunzelnd steht die Pfarrfrau am Türrahmen zur Küche. „Kaffee der edle Herr? Der Pfarrer nickt und klopft im vorbeigehen seiner Frau auf das Gesäß. „Wenn eich dich net hätt, Marie, hätte et mir net gepackt.“ Die Pfarrfrau geht zu ihrem Mann und fährt ihm zärtlich und verständnisvoll durchs volle Haar.
Als der Pfarrer die Tasse zum trinken ansetzen möchte, klopft es an der schweren hölzernen Tür. „Parre, mach off, der Meischda schickt mich, der Matthias !“ Heinrich Wagner öffnet die Tür und blickt den jungen Casper vorwurfsvoll an. „Wat gibt’s ?“ Der Meischda Matthias well das de mol wehe dem Kruzifix kemmschd. Solle ma dat am Altar feschdmache orra an da Wand ?“ Der Pfarrer nimmt tief Luft und schnauft den Lehrbuben wütend an: „Ihr Taugenichts, muss ich eich werklich alles saan, wat soll dat Kreuz an der Wand, du Narr“. Marie steht hinter ihrem Mann und kneift ihm liebevoll in den Rücken. „Der Junge kann nix dafür, Heinrich. Geh‘ dabba hin, eich warte bess de werra zereck beschd.“
Ganz vorsichtig und ehrfürchtig öffnet der Pfarrer die neue, große, hölzerne Tür zum Kirchenschiff. Es riecht nach Holz. Vor dem Altar arbeiten zwei Männer an dem Holzboden. Der Pfarrer räuspert sich und fragt: “ Wo es Matthias? Der hat mich rufen lassen“. „Ach, der Pfarrer höchstpersönlich, Seht, dass wird euer neuer Arbeitsplatz. Wie gefällt’s euch ?“ Der Pfarrer nickt zufrieden und muss unwillkürlich grinsen. „Wo es Matthias ?“, hackt Wagner nach. „Der wollte draußen Holz holen.“ Der Pfarrer nickt und verlässt das Kirchlein. Vor dem großen Eingangstor am Kirchturm bleibt er für einige Sekunden regungslos stehen. Wagner fragt sich, was dieses Kirchlein, Zeit seines Bestehens, nicht alles erleben wird. Wie viele Menschen werden dort getauft, verheiratet oder beerdigt werden. „Endlich hat es ein Ende“, raunt der Pfarrer. „Was hat ein Ende?“, raunt Matthias dem Pfarrer entgegen. „Sa mol, warum schleichst dau dich immer so häwächs an?“, fragt der Pfarrer. „Du herschd net gut, dat es alles“, raunt der Zimmermann. „Was gebt’s met dem Kreuz?“ Eyo, mir kennde et an die Wand haue orra am Altar feschdmache.“ „Mei liewa Matthias, haschd dau mol e Kerch em Nassauerland gesiehn, die et Kreuz an der Wand hat? Dat mache nur die Kathole. Nee, nee, nee, an de Altar soll dat Kruzifix on dann alles wie der Luther et gesaat hat. De Altar, die Kanzel und irgendwann die Orgel. Dodevor reicht et Geld noch net.“ „Jo, jo“, flachst der Zimmermann , „do fehlt noch mehr als nur die Orgel. Gucke, dat der Graf euch bald e Glock schenkt.“ Der Pfarrer ringt mit der Fassung und faucht zurück: „Dat Kreuz an de Altar, on Ruh es.“ Mit großen Schritten geht der Pfarrer den steilen Abhang in Richtung Ortsmitte hinunter. Als er eine Kutsche kommen hört bleibt er unwillkürlich stehen. Der Pfarrer nimmt seinen Hut vom Kopf und klopft damit seinen langen Mantel aus. Wer mag das sein? Wer kann sich heutzutage eine Kutsche leisten und reist damit um diese Jahreszeit durch unser Dorf ? Sein Blick geht Richtung Klosterberg hinauf in Richtung Eppelbrunn. „Wer mag das sein?“, raunt er erneut in den Mantel.
Auf der Baustelle rund um das Kirchlein wird unruhig. Es ist fast Mittag und die Zimmerleute sind mit den letzten Arbeiten an dem neuen Kirchlein beschäftigt. Der Pfarrer bemerkt eine gewisse Unruhe und eine gewisse Nervosität. Irgendjemand ruft: „Das muss er sein, er kommt.“ Der Pfarrer schüttelt den Kopf und fragt sich; „Wer kommt ?“ Ein vorbeilaufender Geselle packt er im vorbeigehen am Ärmel und harscht ihn an: „Wer kommt, wer gebt erwartet?“ Der junge Zimmermann grinst, reißt sich los und rennt weg. Heinrich Wagner schüttelt den Kopf und blickt der großen Kutsche entgegen.
Als die Kutsche in Höhe des Kirchleins anhält, bleibt die Tür verschlossen. Niemand steigt aus. Alles ist still. Der Zimmermann Meister rennt mit großen Schritten am Pfarrer vorbei und bewegt sich in Richtung Kutsche. „Hey, Matthias“, ruft der Pfarrer. „Wer ist das?“ Der Zimmermann dreht den Kopf und grinst den Pfarrer dreckig an. Der Pfarrer blickt dem Zimmermann hinterher und hofft auf eine baldige Antwort. Als der Zimmermann an der Kutsche anklopft öffnet sich das Fenster an einer Tür. Aus der Ferne kann der Pfarrer einen hageren Mann mit weiter Stirn erkennen. „Wer soll das ein?“, fragt sich der Pfarrer genervt. Mutig geht der Pfarrer ein paar Meter auf die Kutsche zu und hört wie der Zimmermann Matthias irgendwelche Anweisungen von dem schmalen Mann in der Kutsche erhält. Heinrich Wagner versucht zu erkennen, wer sich in der Kutsche befindet. Als er den Entschluss fasst noch näher zu gehen und den eigenen Kontakt aufzubauen, schließt sich das Kutschenfenster und die Kutsche fährt davon in Richtung Ottwilre. Der Zimmermann kommt grinsend mit großen Schritten auf den Pfarrer zu. „Wer war das?“, faucht der Pfarrer. Der Zimmermann hält kurz inne und fragt: „Was glaubst du denn, wer das war?“ „Saa dau et mir Zimmermann, war et de Stengel?“ Matthias zieht die Schulter hoch und muss lachen: “ Kann sein“ , Pfaffe, „Ich muss weirramache. Zerbrech dau dir mol noch e bisje de Kopp.“
Heinrich Wagner blickt dem großen Zimmermann fassungslos nach und ballt seine Fäuste in der Manteltasche. Plötzlich hört er eine Kinderstimme: „Papa, Papa, därf eich jetzt en dat Kirchlein?“ „Klara, die Kerch es noch e Baustell, die moss bis heut Mittach fertich seen.“ „Ach, stell deich net so an Paffe. Loss dat Kennd mol gucke geen“, raunt Matthias vom Kirchaufgang her. Der Pfarrer dreht seinen Kopf und faucht: „Wer war der Mann eben?“ Der Zimmermann lacht und sagt: „Diesem Herrn haschd dau den Bau se verdanke, dat moss reiche.“ „Wor et de Graf?“, schluckt der Pfarrer erstaunt. „Nee, awwa eina der em Nassauerland seinen Auftrag ausführt.“ Der Pfarrer schluckt und flüstert leise in sich: „Stengel.“
Matthias nimmt die kleine Klara an die Hand und führt sich vorsichtig in das neue Kirchlein. „Guck Klennet, dat es euer nau Kerch.'“ Das kleine Mädchen reißt Mund und Augen weit auf und blickt in das große Kirchenschiff. „Meinschd du dem Herrgott gefällt sei nau Kerch?“, fragt das Mädchen. „Ganz bestimmt“, raunt der große Zimmermann und streichelt dem Mädchen über das Haar. „Klara“, ruft Heinrich Wagner seine Tochter etwas herbe an. „Hann eich dir net gesaat, dau solschd offhere die Zimmerleut‘ se störe?“ Dat Mädchen blickt traurig zu Boden und nickt gehorsam. Matthias nimmt ein großes Blatt vom hölzernen Kirchentor und wickelt es in Windeseile zusammen. „Guck Määre, dat well eich dir schenke. Dat soll dei Erinnerung an den Kerchbau senn. Mir brauche er nemme, dat Richtfeschd es vorbei. Nächschd Woch well dei Varra, de Parre, die nei Kerch einweihe. Geh‘ dabba Hemm on les‘ watt eich dir geschenkt hann.“ „Wat es dat? Was haschde meinem Määre genn?“ „Häschd dau die Aue offgemacht, Parre, dat Schreiwe woar die ganz Zeit do hier offgehong.“
Heinrich Wagner hat genug. Es ist mittlerweile früher Nachmittag. Er nimmt sein Mädchen an die Hand und faucht: „Komme Klara, mir geehn.“ Der große Zimmermann winkt dem Mädchen mit seinen großen Händen hinterher: „Leb wohl Klara, ließ die Zeilen on geh emma scheen zum Gottesdienschd.“ Die kleine Klara muss schmunzeln und folgt ihrem Vater in Richtung des Pfarrhauses. Nach ein paar Metern bleibt der Pfarrer nochmal stehen und blickt zurück. Der Zimmermann steht immer noch wie angewurzelt vor der Kirche. „Bleib do Klara, eich komme gleich nommo.“ Der Pfarrer geht auf den bärtigen Zimmermann zu und reicht im die Hand. Der Meister blickt den Pfarrer völlig verdutzt an und fragt: „Wat es jetzt?“ Der Pfarrer legt seine Hand auf die Schulter des großen Mannes und sagt: „Du on deine Leut‘ hann e guud Ärwend gemacht. Hab Dank. Ich woar net emma gudd zu Euch“ Der Zimmermann nimmt die Hand des Pfarrers und nickt anerkennend. „Dann genn wir am Enn von der Ärwend doch noch Freunde?“ „Naja, ma wolle mol net iwwatreiwe“ ,sagt der Pfarrer und muss unwillkürlich lachen. Als Matthias den Pfarrer an sich ran zieht und in seine Arme nimmt müssen beide Männer lauthals lachen. Heinrich Wagner nickt dem Zimmermann abermals zu, nimmt seine Tochter an die Hand und geht entschlossen in Richtung Pfarrhaus.
Es ist 16:00 Uhr als die Kirchenvisitoren den neuen Kirchbau abnehmen. Heinrich Wagner steht still neben dem Kirchenaccessor und lauscht dem Gespräch zwischen Amtsleuten und Kirchenvertretern. „Als dann, übergebe ich euch das Kirchlein zu euren Händen, gebt acht und Gott zu Ehr“ sagt der Zimmermann und blickt verschmitzt zum Pfarrer Wagner hinüber. Der Kirchenmann nimmt den Schlüssel und überreicht diesen dem Dirminger Pfarrer. „Wir sehen uns nächschd Woch“ zur Kirchweih'“, sagt der Kirchenaccessor. Pfarrer Wagner blickt auf seine neue Kirche und muss unwillkürlich schlucken.
Zuhause angekommen blickt Klara ihren Vater fragend an: „Darf ich dat Papier behalle, Papa?“ Der Pfarrer nimmt tief Luft, nimmt seine Tochter auf den Schoss und sagt: „Lass mal sehen, was drinne steht.“ Die kleine Klare lacht on sagt: „Ich hab’s schon gelesen Papa., Die Schrift hing seit April vor der Kerch, awwer du hoschd nur Aue vor die Ärwend der Zimmerleut‘.“ „Aha“, raunt der Pfarrer: „Was sagt die Schrift? Ließ vor!“ Das kleine Mädchen rollt das mächtige Papier auseinander und beginnt zu lesen:
Coppia des nach des Aufschlagung der Dirminger neuen Kirchen von den Zimmerleuthen geschehenen Spruchs:
Geehrte Gegenwart, der Bau ist aufgericht, den unsere Christen Sprach, so weit wir selbe kennen, Pflegt einen Kirchen-Bau und Gottes Hauß zu nennen, Nun fordert endlich noch der Zimmerleuhte Pflicht, dass wir noch Handwerks Brauch , wann alles aufgeschlagen , sofort den letzten Spruch von dessen Gipfel sagen.
erwartet nichts, was nur nach Krausen Worten schmeckt, denn solche eitle Kunst und Wahrheitsleere Kuchen Muss man bei anderen, nicht bei Zimmerleuten suchen und hat ein geiles Ohr sich etwa aufgereckt. Blos Kurtzweil, Schnackenwerk und närrisch Zeug zu hören, das leg den Vorwitz ab und lasse sich belehren.
Wie Kirch und Possen-Spiel sich nicht zusammenschickt. Wie Licht und Finsternioß nicht beieinander glimmen. Und Christen und Belial niemal zusammen stimmen. Auch Gottes reiner Geist aus schnöden Hertzen rückt, drum soll mein kurtzer Spruch nicht viel mit Worten spielen. Nein ! Sondern nur allein Dank und Segen zielen.
Drei Einig großer Gott ! Unendlich höchstes Gut ! Von dessen Seegens Bronn noch alles Gut herrührt. Und deme Ehr und Lob und Dank und Preß gebühret. Du bists, der heute uns auch diese Gnade thut, dass wir nach Müh und Fleiß0, nach Auf und Abwärts gehen, nun endlich diesen Bau in seiner Höhe sehen.
Wir danken deiner Macht, die vor Gefahr geschützt, wir rühmen deine Güt, die sonder Ziel und Ende durch diese ganze Zeit, die Arbeit unserer Hände, von allen Seiten her mit Seegen unterstützt. Wir preisen deine Gnad, die an uns arme denket. Und unseres Hertz zu diesem Bau gelenket.
Höchster Seegens-Gott ! lass deine reiche Quell auf unseres Fürstenhaus stets ohnaufhörlich fliessen. Dass volle Ströhme sich durch Stadt und Land ergiessen. Und selbst der blaße Neid das wahre Urteil fällt: Wie Gott das Nassau-Land, als weit es sich erstreckt, zu Kriege und Friedenszeit mit seiner Gnade deckt.
Zieh auch den Seegen nicht von diesem Bau zurück, lass uns nun balden ihn in der Vollendung sehen, dass deine Christen Schaar mit Dank und Lobe stehen. Und dich stets preisen mag vor solchen Gnadenblick. Wir überlassen ihn zu deinen treuen Händen. Du wirst all Ungemach von seinem Gipfel wenden.
Drauf schwing ich diesen Strauß noch dreimal über mir, steck ihn an seinen Platz und nehm die bunde Gaben, die andere zum Geschenk darum gewunden haben, Mit frohen Händen ab: Und setztre nach Gebühr, den letzten Wunsch hinzu: Dass dieser Bau vor allen dem grossen Gott und auch dem Fürsten mög gefallen.
Am 27. Sonntag nach Trinitatis , am 06. November 1746 fand die Kirchweihe statt. An jenem Novembersonntag zog die ganze Gemeinde um 11:00 Uhr in die neue Kirche ein. Die Weihpredigt fundierte auf Haggai 11, V. 8-10: „Mein ist das Silber und mein ist das Gold, spricht der Herr Zebaoth, und ich will Frieden geben an dieser Stätte, spricht der Herr Zebaoth.“
Diese Geschichte ist auf der Grundlage historischer Ereignisse frei erfunden, wobei es die namentlich erwähnten Personen tatsächlich gegeben hat. Ziel ist es den Lesern und Menschen unseres Heimatortes die Geschichte Dirmingens näher zu bringen und dem Vergessen entgegenzuwirken. So wie in dieser frei erfundenen Geschichte, könnte es sich am Ende tatsächlich zugetragen haben !
Hätte die eenen Monat schneller gemacht hätte na besser Wetter an der Kerb.