Die Wiege des saarländischen „Wurst-Giganten“ Höll stand in Dirmingen

Im Gewerbe- und Handwerksverzeichnis der Gemeinde Dirmingen aus dem Jahre 1950 findet wird unter Lfd.25 : “ Hans Höll, Marktplatz 9, Fleischwarenfabrik“.

Die Geschichte des saarländischen „Wurst-Giganten“ Höll begann im Jahre 1910 in der Dirminger Ortsmitte. Der Metzgermeister Hans Höll und seine Ehefrau Katharina gründeten in diesem Jahr eine Metzgerei am Marktplatz in der Ortsmitte. Mit seiner Leidenschaft und der Liebe zum Handwerk verschaffte sich Hans Höll schnell überregional einen ausgezeichneten Ruf. Aus der kleinen Landmetzgerei wurde schon in den 1920er Jahren ein angesehener Metzgereibetrieb. Hans Höll musste das Unternehmen schon frühzeitig erweitern und personell aufrüsten. Die Nachfrage des Gewerbes und insbesondere der umliegenden Kantinen und Kaffeeküchen der Saar- Gruben wuchs stetig.

Hans Höll, ein gebürtiger Schwabe, legte großen Wert auf die Qualität seiner Wurst- und Fleischwaren. Die schnelle Entwicklung des Unternehmens wurde im Jahre 1930 durch den plötzlichen Tod des Firmengründers Hans Höll unterbrochen. Sein Sohn Wilhelm musste den Betrieb früher als erwartet übernehmen und durch Krisen und schließlich auch durch den Krieg führen. Der 2. Weltkrieg und insbesondere die Nachkriegszeit hemmten die weitere Entwicklung des Unternehmens.

Im Jahre 1946 begann der Wiederaufbau des Unternehmens. Die Firma in der Ortsmitte wurde umgebaut und erweitert. Schon bald konnten die Umsätze der Firma rapide gesteigert werden. In den 1950er Jahre platze das Unternehmen buchstäblich aus allen Nähten. Die Umfrage nach den Wurst- und Fleischspezialitäten der Firma Höll waren für das mittelständige Unternehmen kaum noch zu bewältigen. Im Jahre 1954 arbeiteten über 350 Menschen für das Unternehmen in der Dirminger Ortsmitte. In dieser Zeit war das Ortsbild unseres Heimatortes geprägt durch zahlreiche Lieferfahrzeuge der hiesigen „Schäfer Brauerei“ und des Wurstgiganten „Höll“.

Im Jahre 1962 wurde die bereits stark gewachsene Produktionsstätte nach Illingen verlegt. Für die Menschen in Dirmingen war dieser Weggang ein herber Verlust. Besonders in den Kaffeeküchen der Saar-Gruben wurde zu dieser Zeit großen Wert auf Lyoner vom Höll und Bier von der „Schäfer Brauerei“ gelegt. Mit dem Umzug des Unternehmens nach Illingen wurde der eigene Schlachtbetreib eingestellt. Im Jahre 1975 übernahm Hans Höll Junior, in dritter Generation, die Unternehmensleitung. Das Unternehmen pflegte bis zuletzt, mit der Führung eines Wurst-und Fleischerkleinhandels, ihre alten Wurzeln in Dirmingen.

Altes „Höll“ Anwesen in den 2000er Jahren
Altes „Höll“ Anwesen

Der Wohlstand unseres Heimatortes basierte nach dem zweiten Weltkrieg zu großen Teilen auf der hiesigen „Schäfer Brauerei“ und auf dem Wurstfabrikanten „Höll“. Viele Menschen kamen in diesen Unternehmen zu Lohn und Brot. Die Identifikation der Bevölkerung zu diesen Firmen war riesengroß. Jeden Morgen fuhren die Dienst-und Lieferfahrzeuge raus um das begehrte Produkt zu vermarkten. Mit dem Weggang der Firma Höll im Jahre 1962 und der Schließung der „Schäfer Brauerei“ im Jahre 1991 wurde die Entwicklung unserer Infrastruktur entschieden gehemmt. Viele Zeitgenossen haben die Entwicklung und den damit verbundenen Werdegang der Firma Höll längst verdrängt. Am Ende wurde auch das Firmengelände in Illingen aufgegeben und ein Umzug nach Saarbrücken vollzogen. Die Wiege der Firma „Höll“ stand jedoch eindeutig in Dirmingen. Neben dem Gründungshaus findet man auf dem Dirminger Friedhof immer noch das Familiengrab der Gründungsfamilie „Höll“.

2 Kommentare

  • Rene Fuchs

    Die Höll Würste waren ein wesentlicher Bestandteil der Bundeswehr, die waren einfach gesagt sehr sehr lecker denn als damalige Ordonanz kann ich das nur bestätigen 1975 bis 77 , dagegen sind Meica Würstchen nur Müll, wir haben die Höll Würste geliebt. Weiterhin viel Erfolg bei dieser leckeren Wurstwaren

  • Strauß Reiner

    Hallo Frank,
    Mit diesem Text hast du mich in meine Jugend zurück versetzt.
    Wilhelm Hölle war ein sehr guter Mensch.
    Ich war als Kind sehr oft bei ihm zuhause, da mein Vater Schlosser beim Hölle war und mein Vater viel im Privathaus gearbeitet hat. Zu Weihnachten bekam ich immer ein Geschenk und zu Weihnachten bekam ich eine Uhr.
    Frank, danke für den Text.

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