Eure Majestät die Schäfer Bier Königin
Die Schäfer Bier Brauerei prägte über 112 Jahre das Ortsbild unseres Heimatortes Dirmingen. Gegen Ende der 1980-er Jahre hatte die Schäfer-Brauerei erheblich mit Absatzverlusten zu kämpfen. Das Unternehmen litt stark unter dem Konkurrenzdruck der großen regionalen Brauereien. Im Jahre 1992 schloss die Schäfer Brauerei für immer ihre Pforten. Ein großer Verlust für Dirmingen und die damit verbundene Infrastruktur. Unmittelbar vor der Schließung des Unternehmens versuchte die Geschäftsleitung noch einmal durch diverse Werbeaktionen das Schlimmste abzuwenden. Die Wahl zur „Schäfer-Bier-Königin“ war eine der letzten großen Werbekampagnen, die durchgeführt wurden. Die Wahl wurde im Rahmen des Dirminger Volksfestes durchgeführt und gab der Brauerei nochmal die Möglichkeit auf ihr Produkt aufmerksam zu machen.
Die Wahl wurde gemeinsam mit dem Gewerbeverein Dirmingen organisiert und auf den Weg gebracht. Die erste Bierkönigin wurde während des „Dirminger Volksfestes“ im Jahre 1991 gekürt. Ich kann mich noch gut an diese erste Veranstaltung im großen Festzelt erinnern. Damals gab es noch keine sozialen Medien und die Leute wussten nicht so recht was auf sie zukommt. Ein Organisationsteam hatte sich zuvor gemeinsam mit der „Schäfer-Brauerei“ um die Bewerbung und die Planung der Veranstaltung gekümmert. Der Wahlverlauf zur Bierkönigin wurde in drei Durchgänge absolviert. Im ersten Durchgang mussten die Mädchen in Freizeitkleidung auftreten. Im zweiten Teil in Bademode und im dritten Durchgang im Abendkleid. Die Leitung der Veranstaltung lag damals in den Händen des Dirminger Ur-Gesteins Harry Molter. Moderiert wurde die Veranstaltung von Gilbert Spaniol. Die Dirmingerin Tanja Latz wurde während dieser ersten “Misswahl” im Jahre 1991 zur erste „Schäfer Bier-Königin“ gekürt. Die Wahlveranstaltung war ein großer Erfolg und sollte nach Ansicht der Organisatoren auch in den folgenden Jahren durchgeführt werden.
Nach der Schließung der Brauerei wurde aus der „Schäfer-Bier-Königin“ kurzum eine „Saarländische Bierkönigin“ gemacht. Ein gesondertes Organisationsteam kümmerte sich um die Durchführung dieser ” Misswahlen”. Austragungsort blieb das jährlich Dirminger Volksfest auf dem Festplatz im Brühl. Im Jahre 1992 errang Birgit Geib den begehrten ersten Titel zur Saarländischen Bierkönigin. Im Jahre 1994 wurde Isabel Schmitt zur neuen Saarländischen Bierkönigin gewählt. Für die heutige Hamburgerin, die gebürtig aus Schmelz stammt, wurde diese Wahl zum Sprungbrett ihrer Karriere. Durch die Wahl zur Bierkönigin begann für Isabell Schmitt die Karriere zum hauptberuflich Model. Noch heute ist die Saarländerin in verschiedenen TV-Werbespots zu sehen. Im Jahre 1995 fand die letzte Wahl zur Bierkönigin statt. Zur letzten Saarländische Bierkönigin wurde Marion Heindl aus St. Wendel gewählt.
In Dirmingen ist man noch heute besonders stolz auf die Wahl der ersten “Schäfer-Bier-Königin”. Die Freude darüber, dass mit Tanja Latz ausgerechnet ein “Derminga Määre” zur ersten “Schäfer-Bier-Königin” gewählt wurde, war im ganzen Dorf riesengroß. Dabei waren die Chancen auf eine Dirminger Bierkönigin gar nicht mal so schlecht. Immerhin nahmen zahlreiche hübsche Mädchen aus unserem Dorf an den beliebten Wahlveranstaltungen teil. Das damalige „Dirminger Volksfest“ wurde durch die Wahl der Bierkönigin definitiv aufgewertet. Schade, dass es unserer Schäfer Brauerei nicht den gewünschten Aufschwung brachte.
Bis auf einige schöne Erinnerungsfotos ist leider nicht viel von dieser glamourösen Veranstaltung geblieben. Irgendwie schade, orra ? Vielleicht kamen diese Misswahlen für die hiesige Schäfer Brauerei einfach zu spät. Heute erinnert nicht mehr viel an die Brauerei in der Dirminger Ortsmitte. Eine große klaffende Wunde ziert immer noch unsere Ortsmitte. Immer wenn man daran vorbeigeht, hat man das Gefühl, dass irgendetwas fehlt. Die Zeiten ändern sich und mittlerweile wachsen die ersten Generationen heran, die sich überhaupt nicht mehr an die Brauerei erinnern können. Was bleibt ist die Erinnerung an eine schöne Veranstaltung im “Derminga Dörfche”