Bargeldversorgung in den Dörfern gestaltet sich zusehends schwieriger!

Mit der Digitalisierung hat sich auch unser Umgang mit dem Bargeld verändert. Mittlerweile sind neben der Anwendung von Kreditkarten auch unterschiedliche Bezahlsysteme möglich geworden. Auch im Hause Klein hat sich diesbezüglich so einiges verändert: Online-Banking und Zahlungen über diverse digitale Bezahlsysteme sind längst keine Seltenheit. Offensichtlich befinden sich diese neuen Systeme auf dem Weg, unser Bargeld abzulösen. Dabei ist die Debatte über die Ablösung des Bargelds in weiten Teilen Europas längst im vollen Gange. Noch ist Bargeld in Deutschland das am häufigsten genutzte Zahlungsmittel.  Die Banken erkennen jedoch schon heute einen stetigen Rückgang der Bargeldnutzung. Mit der Coronakrise hat auch der Wunsch nach kontaktlosen Zahlungsmöglichkeiten weiter zugenommen. Zahlungsmethoden mit dem Smartphone (Mobile Payment) oder Zahlungen mit EC- und Kreditkarten sind auf dem Vormarsch. Dennoch bleibt für viele Menschen auf dem Land das Bargeld die beliebteste Zahlungsmöglichkeit. Unser Bargeld ist anonym und der getätigte Kauf oder Verkauf kann nicht nachvollzogen werden.

Wie ist das jetzt mit dem Bargeld? Schmutzig und unsicher? Oder krisensicher und anonym? Fakt ist: Ob wir wollen oder nicht, Bargeld verliert zusehends an Bedeutung.  Dennoch gibt es gerade bei den älteren Semestern immer noch viele Anhänger. Eine Abschaffung des Bargelds steht in Deutschland nicht zur Debatte. Nicht nur in Dirmingen haben wir in den letzten Jahren deutlich zu spüren bekommen, dass der Umgang mit Bargeld sich verändert hat. Unsere Banken haben sich den neuen Ansprüchen angepasst und auf das Verhalten der Kunden reagiert. Irgendwie verständlich und nachvollziehbar. Auf der anderen Seite stellen diese Veränderungen viele Menschen vor bisher unbekannte Probleme.

Schon der Weggang der örtlichen Sparkassen-Filiale hat in Dirmingen sehr geschmerzt. Als nun im vergangenen Jahr auch noch die LEVO Bank ihre Geschäftsstelle schloss, war eine große Enttäuschung spürbar. Die SPD-Fraktion im Gemeinderat hatte unlängst einen Antrag im Gemeinderat gestellt, die Aufstellung eines Outdoor- Geldautomaten in der Gemeinde Eppelborn zu prüfen. Der Antrag wurde einstimmig verabschiedet und Bürgermeister Dr. Feld und seine Verwaltung hatten sich auch umgehend daran gemacht, entsprechende Gespräche zu führen.

In den folgenden Gesprächen wurde deutlich, dass die in unserer Region vorhandenen Banken sehr wohl an einer gemeinsamen Lösung interessiert und für Lösungsvorschläge offen sind. Zu einer fairen Debatte gehört aber auch sich die Sichtweise des anderen anzuhören. Dabei sind die vorliegenden Probleme der Bankfilialen nicht von der Hand zu weisen. Nachweislich nutzen Kundinnen und Kunden im Schnitt 24-mal im Jahr einen Geldautomaten. Im Umkehrschluss bedeutet das 2- mal im Monat. Noch drastischer verhält es sich mit dem Schalterbesuch des Kunden in einer Geschäftsstelle. Hier besucht im Schnitt ein Kunde im Monat eine Filiale. Genau das wurde schon bei der Schließung unserer Sparkassen Geschäftsstelle in Dirmingen deutlich. Im Gegensatz dazu, nutzen immer mehr Menschen die verschiedenen digitalen Zahlungsmöglichkeiten.

Die Sparkassen und die Volksbanken sorgen immer noch für eine flächendeckende Bargeldversorgung unserer Bevölkerung. Zudem muss man anerkennen, dass beide Banken sich besonders für die Vereine, Organisationen und Menschen eines Dorfes auf vielfältige Weise stark machen. Ich möchte die Gelegenheit nutzen um der LEVO-Bank und der Kreis Sparkasse Neunkirchen für ihre wichtige Unterstützung und Förderung unserer Vereinslandschaft zu danken. Am Problem der Bargeldversorgung im ländlichen Raum ändert das jedoch nur wenig. Die Anzahl von Geldautomaten sinkt so stark wie nie zuvor. Allein im Jahr 2022 wurden mehr als 2500 Geräte abgebaut. Hauptgrund waren die vielen Sprengangriffe auf die Geldautomaten und auch der massive Rückgang der Bargeldnutzung.

Irgendwie liegt der Ball also auch bei den Kundinnen und Kunden. Ich spüre es bei meinem persönlichen Umgang mit Bargeld. Auch in meiner Familie werden überwiegend digitale Zahlungsmöglichkeiten genutzt. Nach der Schließung zahlreicher örtlicher Banken und Geschäftsstellen wurden tatsächlich verschiedene Lösungsmöglichkeiten der zentralen Bargeldversorgung angeboten. Der „Bargeld- Bring- Service“ der Sparkasse zum Beispiel wird zumindest in unserer Gemeinde kaum wahrgenommen.

Bei den vorhandenen Geldautomaten müssen Sparkassen und Volksbanken deutlich in die Sicherheit der bestehenden Strukturen wie z.b Färbekits, Alarmanlagen, Rollanden- Systeme und Videoüberwachungen investieren. In der Regel sind Sparkassen und Volksbanken Mieter von Geldautomatenstandorten. Dabei ist für unsere beiden Banken nur ein Geldautomaten Standort mit hoher Frequenz effizient. Nach den vielen Sprengungen von Geldautomaten wird es immer schwieriger Vermieter zu gewinnen oder zu halten. Wer hat schon gerne einen potenziellen Tatort vor der Haustür? Hier verhält es sich tatsächlich in etwa so wie bei den erneuerbaren Energien. Wir alle wissen, dass wir sie brauchen, nur möchte niemand ein Windrad oder einen Solarpark vor der Tür. Guter Rat ist teuer! Bei der Dirminger LEVO-Bank Filiale spielte tatsächlich auch der versicherungstechnische Hintergrund eine gewisse Rolle. Irgendwie nachvollziehbar, oder?

Guter Rat ist teuer: Wäre die Nutzung des Bargeld-Bring-Service tatsächlich eine Alternative. Warum nutzt es niemand ? Die Sparkasse bietet kostenlos an, dass Bargeld zu Privatkunden zu bringen. Eine einfache und bequeme Bestellung von Bargeld (bis 1500 €) per Telefon ist leicht möglich. Eine weitere Lösung wäre tatsächlich die Anbringung eines freistehenden Geldautomaten. Hier wird es, wie bereits erwähnt, zusehends schwieriger einen geeigneten Standort zu finden. Dabei spielt auch die vorhandene Infrastruktur und die notwendigen Genehmigungen eine entscheidende Rolle. Tatsächlich ist die Angelegenheit schwieriger als gedacht.

Ich persönlich bin jedoch der Meinung, dass wir unbedingt einen solchen freistehenden Geldautomaten in unserer Gemeinde benötigen. Die beiden Geldautomaten in Eppelborn in der LEVO-Bank und in der Sparkasse werden sehr gut angenommen. Gerade ältere Menschen sind von der Bargeldnutzung abhängig und benötigen dringend Unterstützung. Auch unser Gewerbe und die vorhandene Infrastruktur ist auf die Bargeldnutzung angewiesen. Nicht zuletzt wäre die Anbringung eines solchen Geldautomaten eine gewisse Serviceleistung. Meistens wird dort, wo Bargeld abgehoben wird auch der Einkauf getätigt. Ich habe bei der Diskussion mit den Banken verstanden, dass es in dieser Debatte nicht nur schwarz und weiß gibt. Tatsächlich müssen wir lernen abzuwägen und aufeinander zuzugehen. Aus meiner Sicht ist Bargeldversorgung in den Dörfern essenziell. Natürlich passen sich auch die Kunden den vorhandenen Gegebenheiten an. Dabei sollte man auch nicht unsere älteren Semester unterschätzen. Wenn es jedoch um die Stärkung der eigenen Dorfentwicklung und der vorhandenen Infrastruktur mit dem örtlichen Gewerbe geht, ist die Anbringung eines Geldautomaten unbedingt wünschenswert.

Ein Kommentar

  • Gräßer Hans-Jörg

    Kann die Sorge der Banken verstehen wegen der Sprennugen.Aber andere Länder machen es vor,sie haben ihre Automaten so sicher gemacht,das sie nicht mehr gesprengt werden. Sie kommen jetzt nach Deutschland.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert