Kommunalwahlkampf 2024 – Warum tun WIR uns das an ?

Kommunalwahlkampf 2024. Warum brauchen wir eigentlich Kommunalpolitiker und was regelt eigentlich ein Orts -oder Gemeinderat? Gute Frage. In den letzten Tagen habe auch ich mir persönlich öfters diese Frage gestellt. Um was kämpfen wir hier eigentlich und warum tun wir uns diesen Stress an. Warum streiten wir über des „Kaisers Bart“ und feinden uns wegen verschiedener Parteibücher an? Angesichts der vielen Anfeindungen aus der Bevölkerung sollten wir vielmehr die Kräfte bündeln. Einer Umfrage zufolge fühlen sich die meisten Menschen schlecht über die Arbeit eines Orts -oder Gemeinderates informiert. Während meiner Hausbesuche durfte ich genau das ebenfalls feststellen. Was genau macht der Gemeinde- oder Ortsrat und Kreistag? Geht es da nicht nur um eigene Profilierung und ein persönliches „Standing“.

Naja, könnte schon sein, dass der ein oder andere genau das im Sinn hat. Tatsächlich kümmert sich der Orts- oder Gemeinderat um Dinge, die das tägliche Leben betreffen. Eigentlich ist die Position eines kommunalen Mandatsträgers eine undankbare Aufgabe. Kein Wunder, dass wir in manchen Ortseilen niemanden mehr finden, der diese Arbeit verrichten möchte. Das „Standing“ in der Bevölkerung ist durchwachsen. Ein Mandatsträger ist Spielball zwischen Bürgermeister, Verwaltung und Bevölkerung. Läuft es gut war es der Bürgermeister und die Veraltung läuft es schlecht, hat man sowieso nichts mehr von DIR erwartet.

Was hat ein Ortsvorsteher oder Orts -und Gemeinderat zu entscheiden? In den letzten Tagen habe ich mir öfters genau diese Frage gestellt. Warum betreiben wir Wahlkampf wegen einem Ehrenamt, in dem man mehr auf die Fresse bekommt, als man Lob einfährt. Die Entscheidungsgewalt liegt allein beim Bürgermeister und der Verwaltung. Der Gemeinderat trifft in der Regel die richtungsweisenden Entscheidungen. Der Ortsrat und sein Ortsvorsteher dienen mehr denn je als Punchingball. Um bürgernah Kommunalpolitik zu betreiben, bräuchten wir eigentlich mehr Entscheidungsgewalt im Ortsrat. Bestimmt ist auch dass ein Grund, warum wir immer weniger Leute finden, die bereit sind, sich auf eine Liste aufstellen lassen.

Ein anderer Grund ist der aufkommende Hass gegen die Politik. Warum soll ich mir das noch antun? Laut einer aktuellen Umfrage werden in den letzten Jahren immer mehr Kommunalpolitiker zumindest verbal attackiert. Körperliche Angriffe auf Politiker hat es im aktuellen Wahlkampf im Saarland gottlob bislang noch nicht gegeben. Die Umfrage des saarländischen Rundfunks zeigt jedoch, dass Bürgermeister, Ortsvorsteher und Mitglieder von Stadt,- Orts – und Gemeinderäten beschimpft, beleidigt und bedroht werden. Ich selbst habe, dass auch schon am eigenen Leibe erfahren.

Angesichts des aktuellen Standings der Politik und insbesondere der Kommunalpolitik stellt sich mir die Frage, warum wir eigentlich Wahlkampf betreiben. Sollten wir nicht besser genau hinschauen und die demokratischen Kräfte bündeln. Wir kämpfen für ein Mandat, dass in der Regel mehr Ärger als Erfüllung mit sich bringt. Sollten wir uns deswegen wirklich streiten ? Klar, Meinungsverschiedenheit und verschiedene politische Ansichten sind wichtig und bringen uns am Ende alle voran. Müssen wir uns deswegen jedoch persönlich diffamieren ?

Die Hemmschwelle sinkt immer mehr und der Ton wird stetig rauer. Verleumdungen, Diffamierungen und Bedrohungen in den Sozialen Medien sind an der Tagesordnung. Ich persönliche nehme mir das sehr zu Herzen. Für viele Kommunalpolitiker wird der Umgang mit den eigenen Wählern zur Belastung. Wenn das so weiter geht, wird es immer schwerer Leute zu finden die politische Verantwortung übernehmen. Natürlich gehört es zu unserer Demokratie auch eine anständige Form der Kritik. Kommunalpolitiker müssen das auszuhalten.

Warum kandidiere ich dennoch für ein kommunalpolitisches Mandat? Ganz einfach: Ich liebe dieses Dorf und scheue auch zukünftig keinen Kampf gegen bürokratische Windmühlen. Wir müssen Verantwortung für unseren Heimatort übernehmen. Wenn ich von anderen erwarte, dass sie sich mehr einbringen, muss ich mit gutem Beispiel voraus gehen. Genau das möchte ich tun! Das Amt des Ortsvorstehers beinhaltet viel mehr als nur Gratulationen auf Jubelhochzeiten oder Jubiläumsfeiern. Es ist eine tägliche Auseinandersetzung mit den Problemen unseres Dorfes. Ich bin bereit weiterzumachen und habe längst noch nicht fertig!

Kommunalwahlkampf 2024! Ich bin nicht besser als alle anderen. Auch ich laufe von Haus zu Haus und verkaufe meine Farben. Ich poste auf Teufel komm raus und übersehe all‘ zu oft die Menschlichkeit. Ich hoffe, dass wir als Dorfgemeinschaft gut durch diese harte Zeit kommen.

Kommunalwahlkampf 2024! In Dirmingen haben wir uns auf die jeweilige politische Fahne geschrieben, fair und ordentlich miteinander umzugehen. Bisweilen gelingt uns, dass ganz gut. Ich würde sogar behaupten, besser als in vielen anderen Dörfern. Wir sind sogar in der Lage drohende Missverständnisse auszuräumen.

Beispiel gefällig? Hier ein Dialog aus den sozialen Medien:

Kommentar:

Teilnehmer/in;……danke für das Telefonat heute Nachmittag! Zur Info an alle wir konnten uns telefonisch aussprechen und dadurch entstandene Missverständnisse ausräumen. Schlussendlich sind wir beide zum Entschluss gekommen, uns verbindet über Parteigrenzen hinweg, das Engagement für unser Dorf etwas zu erreichen. Das ist gut so und das sollte auch so bleiben. Danke nochmal an ALLE die geholfen haben!

Kommentar:

Teilnehmer/in……auch wir können uns bei einem nächsten Treffen gerne unterhalten. Natürlich geht’s genauso weiter – Hand in Hand gemeinsam für unser Dorf

Kommentar:

Teilnehmer/in…um ein beliebtes Fußballzitat zu nutzen: In den Farben getrennt in der Sache vereint.

Schön, oder? Fazit: Es geht auch anders!

Kommunalwahlkampf 2024! Natürlich werden die nächsten Wochen sehr stressig und hart. Wir sollten jedoch alle sehr gut auf uns aufpassen und das Wesentliche im Auge behalten. Bei aller Konkurrenz und dem politischen Diskurs dürfen wir eines nie vergessen:

Am Ende geht es allein um unsere demokratischen Grundwerte!

Wir feiern in diesen Tagen 75 Jahre Grundgesetz. Das bedeutet 75 Jahre Freiheit, Frieden und Demokratie. Meine Oma hat immer gesagt: „Wenn die Mäus satt senn, es et Meehl birra“

Ich glaube da ist was dran! Bei allen Problemen und persönlichen Dramen dürfen nie vergessen, wie gut es uns eigentlich in diesem schönen Land geht. Natürlich haben wir Probleme und viel zu viele unbeantwortete Fragen. Demokratie ist ein hohes Gut! Wir brauchen Menschen, auch Kommunalpolitiker, die dafür einstehen und für diese wertvolle Errungenschaft kämpfen. Dafür lohnt es sich in jedem Fall ein Mandat in einem kommunalen Gremium anzustreben. Danke an alle die bereit waren sich auf eine politische Liste eintragen zu lassen.

Ich bin bereit für mein Dorf einzustehen!

Glück auf!