Ortsratswahl 2024 – Mit MEHR Mut und Zuversicht in die Zukunft – Mein Traum von einem “Mitmach-Dorf”

Im August und September 2024 fanden in unserer Heimatgemeinde die konstituierenden Sitzungen der einzelnen Ortsräte statt. Dabei wurde in Dirmingen am 27. August 2024 der erste Ortsrat der neuen Legislaturperiode verpflichtet. Im Laufe dieser Sitzung wurden die Mitglieder des Ortsrates in ihrem Amt verpflichtet. Bürgermeister Dr. Andreas Feld führte durch die konstituierende Sitzung des Ortsrates und handelte auch die anstehenden Wahlhandlungen ab. Nach der Verpflichtung der Ortsratsmitglieder musste ein neuer Ortsvorsteher gewählt werden. In der Regel hält sich der Ortsrat bei seiner Wahl an das Votum der vorausgehenden Kommunalwahl. Die Wahl der Bürgerinnen und Bürger sollte sich in jedem Fall im Wahlverhalten der Ortsratsmitglieder widerspiegeln. Grundsätzlich ist der Ortsrat jedoch nicht verpflichtet dem Votum des Wahlergebnisses zu folgen.

Meine erste Wahl zum Ortsvorsteher im Jahre 2020 verlief äußerst emotional. Nach dem plötzlichen Tod unseres langjährigen Ortsvorstehers Manfred Klein musste ich mich schnellstmöglich mit der neuen Aufgabe vertraut machen. Bei der diesjährigen Wahl hingegen verspürte ich eine große Erleichterung. Ich habe mich unheimlich darüber gefreut, dass zahlreiche Bürgerinnen und Bürger den Weg in die Borrwieshalle gefunden hatten und der öffentlichen Sitzung als Gast beiwohnten.

In tiefer Dankbarkeit blicke ich zurück auf die Kommunalwahlen 2024. Hätte mir jemand dieses Ergebnis mit fast 70 % vorausgesagt, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Nochmals vielen herzlichen Dank an alle Wählerinnen und Wähler für das uns entgegengebrachte Vertrauen. Ich werte dieses Ergebnis als eine Bestätigung meiner bisherigen Arbeit und einen Auftrag diesen Weg weiterzugehen.

Am Ende wurde ich mit den Stimmen der SPD-Fraktion (8 Mandate) und bei Enthaltung der CDU-Fraktion (3 Mandate) in meinem Amt bestätigt. Aufgrund der Tatsache, dass die Wahlen geheim durchgeführt wurden, könnte es natürlich auch sein, dass die Enthaltungen ganz woanders herkamen. Vorstellen kann ich mir diese Vorgehensweise jedoch beim besten Willen nicht. Ich wüsste auch nicht welche Logik damit verbunden wäre. Letztendlich spielt es aber auch überhaupt keine Rolle. Ich wusste, dass ich mich auf meine Kolleginnen und Kollegen der SPD Ortsratsfraktion verlassen konnte. Angesichts der gegebenen Mehrheitsverhältnisse ging ich dieser Ortsvorsteherwahl sehr zuversichtlich entgegen. Ich habe auch kein Problem mit den drei Enthaltungen. Wir leben in einer Demokratie und jede oder jeder hat ein Recht auf Meinungsfreiheit. Wer das nicht aushält, hat in der Politik nicht zu suchen. Immerhin gelten auch Enthaltungen bei solchen Wahlen als Einvernehmen. Somit wurde ich praktische Einstimmig gewählt. Was will man mehr ? Natürlich hätte ich als harmoniebedürftiger Mensch mich über „11- Ja-Stimmen“ gefreut. Immerhin wäre das ein starkes politisches Statement gewesen. In anderen Ortsteilen wurden Ortsvorsteher mit den Stimmen des politischen Mitbewerbers gewählt. Macht’ nix ! Letztendlich ist das alles kein Beinbruch. Ich bin sehr dankbar für diesen reibungslosen Wahlverlauf, mit einem wirklich schönen Ende. Michael Polotzek wurde mit dem gleichen Ergebnis wie meine Wenigkeit zum stellvertretenden Ortsvorsteher von Dirmingen gewählt. Glückwunsch an meinen Freund und Weggefährten.

Egal um welche Partei es sich handelt, in unserem Ortsrat befinden sich viele gute Leute. Ich glaube unser Ortsrat ist für die Zukunft gerüstet und gut aufgestellt. Schön ist auch die Tatsache, dass es im neuen Ortsrat 3 Frauen gibt, die ein Mandat gewonnen haben. Außerdem hat sich der Rat durchaus verjüngt. In den letzten Jahren hat der Dirminger Ortsrat bewiesen, dass eine parteiübergreifende Zusammenarbeit gut funktionieren kann. Respektvoller Umgang und ein freundliches Miteinander sollten bei Landsleuten immer im Vordergrund stehen. Schließlich verbindet uns alle die Liebe zu unserem Heimatort. Das Ziel ist ganz oft das Gleiche. Der Weg dorthin, strebt jede Partei gerne einmal anders an.

Nach meiner Vereidigung zum Ortsvorsteher unseres Heimatortes Dirmingen schossen mir viele Gedanken durch den Kopf. Vor uns liegen große Herausforderungen. Ehrlichgesagt weiß ich nicht wo ich anfangen oder enden soll. Das meiste ist auch nicht allein zu bewältigen. Wir brauchen auch im Gemeinderat und in der Verwaltungsspitze eine parteiübergreifende Zusammenarbeit. Es gibt vieles zu tun. In unserem Heimatort befinden sich viele Baustellen:

Was ist mit dem geplanten Bau eines Nahversorgers? Was ist mit der längst überfälligen Ortskernsanierung? Was ist mit der Verwirklichung eines Dorfgemeinschaftszentrums? Wie machen wir unseren Ort attraktiver für junge Familien und Investoren? Wann bekommen wir ein neues Jugendzentrum? Wie schaffen wir guten Wohnraum und wie halten wir unsere Infrastruktur zusammen? Viele Fragen und wenige Antworten. Ich glaube nicht, dass wir alle diese Probleme in den nächsten fünf Jahren lösen können. Wir können und werden es aber versuchen und müssen uns nach allen Regeln bemühen. Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat bereits verloren.

Denke ich an Dirmingen in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht”. Ja, das Zitat ist geklaut und am Ende uns doch allen so vertraut. Dieses Dorf hat mir schon etliche schlaflose Nächte bereitet. Da sind so viele Ideen, Talente, Möglichkeiten und ehrenamtliches Engagement. Dennoch wirkt es ganz oft so, als würden wir uns im Kreis drehen und nicht vorankommen. Wir brauchen Glück, Geld, Investitionen und vor allen Dingen den Mut etwas bewegen zu wollen.

Der aktuelle Zeitgeist geht mir gehörig auf die Nerven. Eine unsägliche Verrohung und Miesepeter ei macht sich breit im Land der Dichter und Denker. Natürlich kann und darf man von der Politik enttäuscht sein und gerne auch mal wütend über die da oben schimpfen. Am Ende sollte man jedoch den Mundabputzen und versuchen anzupacken und mitzugestalten. Auch ich habe meine Probleme mit der Politik in diesem Land und generell auf diesem Planeten. Macht und Gier waren noch nie gute Voraussetzungen für ein politisches Mandat. Wer stellt sich in diesen Zeiten noch der Verantwortung und strebt ein politisches Mandat an? In Dirmingen haben wir Menschen gefunden, die bereit waren ein Mandat im Ortsrat oder Gemeinderat anzunehmen. Wo wäre unsere Gesellschaft, wenn niemand mehr eine solche Aufgabe übernehmen möchte?

Ich danke allen Mitgliedern des Dirminger Ortsrates für ihr Engagement und ihren Mut Verantwortung übernehmen zu wollen. Danke für jede Idee, jede Kritik und jeden Einwand der uns am Ende einen Schritt weiterbringt. Ich danke aber auch all denjenigen, die sich für ein politisches Amt beworben haben. Leider haben viele gute Leute kein Mandat gewonnen. Genau dass ist jedoch Demokratie und genau damit gilt es umzugehen.

In meiner Antrittsrede habe ich den Ortsratsmitgliedern, den Bürgerinnen und Bürgern und allen Vereinen und Organisationen die Hand zur Zusammenarbeit gereicht. Nur gemeinsam werden wir die Probleme in diesem Dorf lösen können. Dabei könnte uns allen etwas mehr WIR und weniger ICH guttun.

Mein Amtseid ist mir eine wahre Verpflichtung. Ich fühle mich diesem Dorf zutiefst verbunden und habe gerne geschworen mit Treue und Werten zu dienen. Dirmingen ist mir eine echte Herzensangelegenheit. Ich verstehe mein Amt als Ortsvorsteher auch als Ermutiger und Aufmunterer. Nicht alles ist schlecht und vieles ist bereits auf dem Weg. Wir brauchen mehr Verständnis, mehr Mut, mehr Innovation und mehr Gelassenheit. Wir brauchen neue Ideen und Inspirationen. Ich träume von einem “Mitmach-Dorf” mit Menschen die ihren Heimatort lieben. Meine Aufgabe ist es zuzuhören, anzunehmen und anzupacken. Das alles ist im gemeinsamen Schulterschluss um ein vielfaches leichter. Komm macht mit, es ist auch DEIN Dorf und DEINE Heimat !

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