In Sachen Ortsvorsteher: Von einem Jahresrückblick und einem guten Rutsch in eine bessere Zukunft

„Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben. …“

(Albert Einstein – deutscher Physiker – 14. 03.1879 – 18. April 1955)

Nur wenige Menschen werden dem Jahr 2020 etwas Gutes abringen können. Die meisten von uns werden sich wohl kaum an ein schlechteres Jahr erinnern. Unsere Welt ist aus den Fugen geraten und von einer globalen Katastrophe in die nächste geschlendert. Dem drohenden Klimakollaps folgten riesige Waldbrände und schließlich eine Pandemie, wie sie unsere Welt selten erlebt hat. Dabei sind viele andere Probleme unserer Zeit fast in Vergessenheit geraten: Soziale Ungerechtigkeit, Kinder -und Altersarmut, jede Form vom Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Terrorismus wurden an den Rand gedrängt. Mit Sicherheit hat die Menschheit schon bessere Jahre gezählt.

Jedes Jahr zu Sylvester wünschen wir uns Glück und Gesundheit. Wer hätte daran gedacht, dass wir unsere Gesundheit tatsächlich einmal einen so hohen Stellenwert beimessen werden. Das Jahr 2020 hat uns allen vor Augen geführt, dass Gesundheit das Höchste gut ist. Ganz nebenbei hat uns diese Pandemie aber auch aufgezeigt, dass unser Leben im ständigen Vollgas an anderen vorbeiführt. Unser Alltag wurde von jetzt auf gleich entschleunigt. Nicht jeder kommt mit dieser Tatsache zurecht. Die Vereinsamung in der Bevölkerung schreitet weiter voran und zwingt uns Lösungen aufzuzeigen. Die Pandemie hat unser Leben verändert. Nichts ist mehr so, wie wir es kennen. Wer hätte daran geglaubt, dass wir uns zu Sylvester unser altes Leben zurückwünschen. Jeder will schnellstens zurück zur Normalität. Dabei liegt vor uns allen noch ein steiniger Weg. Begleitet wird diese Sorge von der Frage, ob der soziale Frieden in unserem Land dieser Krise standhält.

Auch an unserem Heimatort Dirmingen waren die Auswirkungen der Pandemie deutlich zu spüren. Natürlich mussten wir auch in unserem Dorf zahlreiche Kranke beklagen und sogar um ein Todesopfer trauern. Gottlob verlief bei den meisten infizierten der Krankheitsverlauf glimpflich. Ich hoffe das alle Erkrankten mittlerweile wieder genesen sind und nicht mehr viele dazukommen. Niemand wird jedoch vorhersagen können, vor welche Aufgaben uns dieser Virus noch stellt.

Mitten in den Beginn dieser Pandemie erreicht uns alle die schreckliche Nachricht vom Tod unseres beliebten Ortsvorstehers Manfred Klein. Viele von uns werden noch lange diesem herben Verlust nachtrauern. Manfred Klein hat unserem Heimatort vieles geben. Ohne sein ehrenamtliches Engagement würde unserem Dorf einiges fehlen. Seine Verdienste um die Aufwertung unserer Dorfkultur sind aller Ehren wert. Manfred Klein war ein guter und engagierter Ortsvorsteher, der unser Dorf geliebt hat. Für mich persönlich war Manfred Klein ein guter Freund und väterlicher Ratgeber. Der Kulturverein Dirmingen hat das Erbe ihres verstorbenen Vorsitzenden und Ortsvorstehers angenommen und wird in seinem Sinne weitermachen. Mit einer schönen und hochemotionalen Abschiedsfeier, im Dirminger Brühlpark, konnte sich die Bevölkerung von ihrem Ortsvorsteher verabschieden.

Am 15. Mai 2020 wurde ich zum Ortsvorsteher unseres Heimatortes gewählt. Für ich persönlich war dies ein seltsames Gefühl. Über meiner Freude lag immer noch eine große Trauer. Dennoch gab es keine Atempause. Die Pandemie hatte inzwischen unseren Heimatort erreicht und die Menschen benötigten Hilfe und Unterstützung. Mit Hilfe einer Nachbarschaftshilfegruppe, aus über 65 Personen aus unserem Heimatort, wurde vieles geleistet. Gemeinsam wurden Masken verteilt sowie Einkäufe und Fahrdienste erledigt. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken die sich in unserer Nachbarschaftshilfegruppe engagieren.

Überhaupt sollte nicht unerwähnt bleiben, dass unsere Vereine, Gremien und Organisationen in Zeiten der Pandemie so manches geleistet haben. Auch die Mandatsträger unseres Ortsrates haben einen wichtigen Teil beigetragen. Auf der anderen Seite blicken gerade unsere Vereine, Gewerbetreibende, Gaststätten und Geschäftsleute auf ein äußerst schwieriges Jahr zurück. Während viele auf die Ausübung ihres Hobbys verzichten mussten, wurde unsere Geschäftswelt und die Gastronomie von den „Lockdowns“ hart getroffen. Ich wünsche gerade unseren Firmen, Geschäften und Gaststätten viel Glück und recht bald wieder Erfolg.

Unser Heimatort Dirmingen lebt von einer ausgeprägten Vereinswelt mit zahlreichen Festen und Aktivitäten. Dies alles geriet im Laufe dieses Jahres ins Hintertreffen. Die meisten Vereine durften ihre Feste nicht durchführen. Veranstaltungen wie „Unser Dorf spielt Handball“, „Unser Dorf spielt Fußball“, das Fischerfest, das Nachbarschaftsfest, das Imkerfest und viele andere mussten aufgrund der Pandemie abgesagt werden. Auch unsere Großveranstaltungen wie die „Derminga Kerb“ oder unser „Mittelalterliche Weihnachtsmarkt“ wurden nicht durchgeführt. Dabei bilden gerade unsere Vereine das Rückgrat unserer Dorfgemeinschaft. Nach diesem schweren Jahr 2020 hoffe ich, dass alle Vereine recht bald wieder Boden unter ihre Füße bekommen. Unser Kulturverein plant im kommenden Sommer bereits eine Neuauflage des Park- und Strandfestes. Es freut mich, dass viele Vereine ebenfalls ihre Jahresplanungen aufgenommen haben. Es muss und wird weitergehen. Ich wünsche viel Glück und gutes Gelingen.    

Das Jahr 2020 hat uns gelehrt, dass wir uns auf das wesentliche konzentrieren müssen. Der eigentliche Zauber liegt im Miteinander und im Zusammenhalt. Unsere Dorfgemeinschaft kann aus dieser Pandemie wachsen und zu etwas großartigen gedeihen. Dazu ist es wichtig, dass wir alle aufeinander zugehen und uns die Hand reichen. Ich habe gerade in den letzten Wochen das Gefühl bekommen, dass wir uns diesbezüglich auf einem guten Weg befinden. Erfreulicherweise möchten sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger an unserem Dorfgeschehen beteiligen. Ich danke allen die sich aktiv eingebracht haben oder sich darüber Gedanken machen wie wir alle besser vorankommen.

Mitten in dieser schwierige Zeit gab es einige wunderbare Momente die Hoffnung machten. Mit Hilfe einiger engagierter Mitstreiter ist es, unter Einhaltung aller Richtlinien, gelungen an einigen traditionellen Festtage zu erinnern. Dabei möchte ich die wunderbare Zusammenarbeit mit der Kita „Pusteblume“ und unserer Grundschule Wiesbach-Dirmingen hervorheben. Vielen Dank an das Lehrpersonal um Frau Schlaak und das Kitapersonal um Frau Schulz sowie an das Personal der FGTS Eppelborn-Standort Drmingen. Zur „Kerb“, zum „Martinstag“ und im Advent wurden gemeinsam diverse Aktionen durchgeführt, die den Menschen zumindest ein wenig Licht ins Dunkel bringen sollten. Neben der Aktion „Derminge sengt“, einem „Work Shop“ im Brühlpark, einem Malwettbewerb, einer Martinsaktion, zahlreichen Fensterkonzerten und einer breit angelegten Wunschengelaktion konnte gottlob auch unsere traditionelle Weihnachtsbaumaktion durchgeführt werden. Ich möchte mich bei allen bedanken, die sich auf irgendeine Art und Weise an den Aktionen beteiligt hatten. Begeistert hat mich gerade zu dieser Zeit die gelebte Ökumene. Am Ende könnte ein Virus dafür Sorge getragen haben, dass unsere katholische Pfarrgemeinde und unsere evangelische Kirchengemeinde zukünftig enger zusammenarbeiten. Der Advent und das Weihnachtsfest machten diesbezüglich große Hoffnung. Ich möchte allen beteiligten in den Kirchengemeinden viel Glück auf ihrem gemeinsamen Weg wünschen.

Enden möchte ich mit einigen guten Nachrichten aus dem Jahr 2020: Unser Bankpatenprojekt hat durchweg für große Begeisterung gesorgt. Die beiden Paten Josef Wilhelm und Rudi Konetzka haben zahlreiche Bänke auf unserem Bann saniert. Ohne die finanzielle Unterstützung zahlreiche Firmen, Organisationen und Gönner wäre dies jedoch nicht möglich gewesen. Danke an alle die das Bankpatenprojekt unterstützt haben und vorhaben dies zukünftig zu tun. Unser „Workshop“ im Dirminger Brühlpark war ebenfalls eine echte Erfolgsstory. Am Ende des Tages hatten sich fast 60 Personen für diesen Arbeitseinsatz gemeldet. Zukünftig soll an der Aufwertung unseres Brühlparks fortgesetzt werden. Dabei wollen wir die Ideen unserer Bürgerinnen und Bürger einfließen lassen. Während der Pandemie haben wir Dirminger/innen und Dirminger wieder die Liebe zu unserem Heimatort entdeckt. Wir leben in einem schönen Dorf und das wollen wir auch nach außen tragen. Unsere Aktion „Derminge sengt“ hat im Frühjahr dieses Jahres zahlreiche Menschen aufgeheitert und der „Derminga Mund – und Nasenschutz“ erfreut sich großer Nachfrage. Zum Jahresende konnten die Bewohner unseres Dorfes feststellen, dass unsere Dorfjugend viel besser als ihr oftmals vorhergesagter Ruf ist. Die Aktion „Weihnachtsexpress“ des JUZ Dirmingen kam wunderbar an und öffnete Türen. Nachdem Verkauf des ehemaligen Evangelischen Kindergartens müssen wir in naher Zukunft eine neue Anlaufstelle für unsere Jugendliche suchen. Jeder ist eingeladen Vorschläge einzureichen und mitzumachen.

Es gibt berechtigten Anlass sich auf das neue Jahr 2021 zu freuen: Unsere Kita „Pusteblume“ wird im Frühjahr eine Zweigstelle bekommen. In den Räumen des ehemaligen katholischen Kindergartens auf dem Rotenberg sollen weitere Krippenplätze entstehen. Dies ist gut für die Familien in unserem Dorf und unserer Gemeinde. Das Thema Nahversorgung wird uns auch im Jahr 2021 beschäftigen. Dabei mussten wir gerade im ablaufenden Jahr 2020, nicht zuletzt aufgrund der Pandemie, einige Rückschläge hinnehmen. Ich kann ihnen jedoch versichern, dass wir parteiübergreifend die Kräfte bündeln und im Orts -und Gemeinderat ein gemeinsames Ziel verfolgen. Dirmingen braucht für eine gute Zukunft eine intakte Nahversorgung und neuen Wohnraum.

Gut ist, dass wir neues Gewerbe dazugewinnen konnten. Hingegen hat die Schließung der Geschäftsstelle der Kreissparkasse Neunkirchen viele Menschen getroffen. Gut ist, dass wir weiterhin über eine Geschäftsstelle der LEVO-Bank verfügen und unsere Postfiliale neue Geschäftsräume gefunden hat. In diesem Zusammenhang hoffe ich, dass uns unser vorhandenes Gewerbe erhalten bleibt. Wir brauchen für unsere gemeinsame Zukunft jedes einzelne Geschäft und jede einzelne Firma. Immerhin verfügen wir noch über eine gewisse Infrastruktur, die wir alle unterstützen und fördern sollten.   

Es ist an der Zeit Danke zu sagen: Der Einstieg als Ortsvorsteher unseres Heimatortes wurde mir durch alle Menschen, Vereine, Firmen und Organisationen erleichtert. Ich möchte mich bei allen bedanken, die sich im Laufe des nun ablaufenden Jahres ehrenamtlich engagiert haben. Danke an alle die nicht aufgeben und weitermachen. Danke an alle die sich in unseren Vereinen, Organisationen, unserem Löschbezirk Dirmingen (FFW Eppelborn) und unserem Gewerbe engagieren und einsetzen. Ein besonderer Dank geht an die Menschen in unserem Dorf. Bitte haltet den Kurs und setzt auf das Miteinander. Es gibt viel gutes und lebenswertes in unserer Heimat. Ein besonderer Dank geht an diejenigen die ich an dieser Stelle vergessen habe. Jeder einzelne spielt in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle.

Abschließend möchte ich allen danken die mir in den ersten Monaten meiner Amtszeit zur Seite gestanden haben. In diesem Zusammenhang soll mein Stellvertreter Michael Polotzek nicht unerwähnt bleiben. Letztlich bin ich auch meiner Familie sehr dankbar, dass sie mich auf meinem Weg begleiten. Bestimmt werde ich auch zukünftig meine Fehler machen. Ich möchte Sie heute schon um Verständnis bitten und auffordern mitzumachen. In schweren Zeiten sollten wir zusammenrücken und die Kräfte bündeln. Von daher bin ich sehr froh, dass die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ortschaften und unseren Nachbargemeinden sehr gut funktioniert. Mein Dank geht auch an meine Ortsvorsteherkollegen und an unseren Bürgermeister Dr. Andreas Feld. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass meine Belange auf gutes, engagiertes Gehör stoßen.

Meine Gedanken sind bei allen die in diesem Jahr einen geliebten Menschen verloren haben. Im Leben gibt es immer Licht und Schatten und somit möchte ich nicht versäumen allen zu gratulieren, die in diesem Jahr Nachwuchs bekommen haben oder ein Jubiläum feiern durften. Das neue Jahr 2021 sollte uns allen zunächst einmal viel Gesundheit bringen. Wir alle haben gelernt, dass unsere Gesundheit am wichtigsten ist und alles andere hintenanstehen muss. Auch die ersten Monate im neuen Jahr werden nicht einfach werden. Leider müssen wir im Jahr 2021 auf die Ausrichtung der „Derminga Faasend“ verzichten. Ich glaube jedoch fest an eine gute Zukunft und bin überzeugt davon, dass es stetig aufwärts geht.

Lassen Sie uns alle mutig und zuversichtlich in die Zukunft blicken. Von dem französischen Schriftsteller Victor Hugo stammt folgendes Zitat:

„Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance“

Victor Hugo – französischer Schriftsteller

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, ihren Familien und Freunden ein gesegnetes, erfolgreiches und vor allen Dingen gesundes neues Jahr 2021.  

   Impressionen 2020:

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