Frohe Ostern – Gute Saat bringt gute Ernte

Jetzt ist die Zeit in der man alles sät oder anpflanzt. Dabei sollte man immer darauf achten, dass man gute Saat wählt. Gute Saat bringt in der Regel gute Ernte.

Jedes Jahr auf Neue ! Die Natur ist ein Wunder und fasziniert uns immer wieder aufs Neue.: Knospen und Blüten springen auf und verwandeln unsere triste Umwelt in ein Farbenmeer. Der Frühling bringt neues Leben. Alles beginnt wieder von vorn und der Kreislauf des Lebens zieht seine Bahn. Ich persönlich muss im Frühling immer an das Gedicht: „Freunde, dass der Mandelzweig“ denken. Später wurde daraus auch ein schöner Ohrwurm mit gängiger Melodie entworfen. Jedes Jahr aufs neue fasziniert mich dieser Text, der wie kaum ein anderer den Frühling und den Kreislauf der Zeit spielgelt. Dabei hat das im Jahre 1942 einen ganz anderen, ernsten Hintergrund. Der Text wurde mitten im 2. Weltkrieg von dem Juden Ben Chorin geschrieben. Ohnmächtig musste er miterleben, wie sein Volk von den Nazis vertrieben und vernichtet wurde.

Freunde, dass der Mandelzweig, Wieder blüht und treibt, Ist das nicht ein Fingerzeig, dass die Liebe bleibt? Dass das Leben nicht verging, Soviel Blut auch schreit, Achtet dieses nicht gering, In der trübsten Zeit. Tausende zerstampft der Krieg, Eine Welt vergeht. Doch des Lebens Blütensieg, Leicht im Winde weht.

Gedicht 1942: Ben Chorin

Nur selten wurde soviel Hoffnung in den Frühlingsanfang und in das damit verbundene Osterfest gesteckt. Der Frühling zeigt uns wie kaum eine andere Jahreszeit über wieviel Kraft die Natur verfügt. Mit der Frühlingssonne spüren wir wieder mehr Mut und Zuversicht. Mit dem Aufblühen der neuen Blüten und Knospen und der Rückkehr unserer Vögel kehrt auch das positive denken zurück in unser Leben. Gerade in Zeiten der Pandemie wollen wir alle zurück zur Normalität und zurück zum Leben. Wir wollen raus aus dem Haus und den kalten Winter voller Entbehrungen schnell vergessen. Wenn ich mir nun die Mühe mache und im Text des Gedichtes „Freunde, dass der Mandelzweig“ das Wörtchen Krieg mit Pandemie ersetze, wird ein Schuh daraus. Alles im Leben hat seine Zeit und die Natur bahn sich ihren Weg. wir kleinen Menschen glauben allen Ernstes, dass wir den Lauf der Zeit ändern können. Egal, „wieviel Blut auch schreit, achtet dieses nicht gering, in der trübsten Zeit.“ Das Leben wird sich durchsetzen und wir werden zusehen wie sich der Kreislauf des Lebens wiederholt.

Das Osterfest 2021 wird erneut ein anderes Fest, als wir es gewohnt sind. Gottesdienste in den Kirchen können regional unterschiedlich nur sehr eingeschränkt gefeiert werden. Urlaub fällt mehr oder wenig aus und der Lockdown hat uns weiterhin fest im Griff. Dennoch oder gerade deswegen wird Ostern trotzdem stattfinden und wird für Christen noch wichtiger als sonst. Das Fest der Auferstehung macht Hoffnung auf einen Neuanfang. Wer als Christ „richtig“ Ostern feiern will, der geht natürlich in die Kirche, und zwar – um den vollen Sinn des Festes mitzuerleben – ganze drei Mal: Am Gründonnerstag, am Karfreitag und in der Nacht zum Ostersonntag. In diesem Jahr wird das zugegebenermaßen eher schwierig oder kaum umsetzbar. Wenn wir den Epidemiologen glauben schenken dürfen, wird im April die 3. Welle erwartet.

Es ist nun im Frühling an der Zeit gute Saat zu säen. Wenn wir jetzt gute Saat säen, wird es auch eine gute Ernte geben. Man könnte auch sagen: Man bekommt immer das was man verdient. Wenn wir jetzt aus Fehlern lernen und der eingeschlagene Weg nicht nur ein kurzes Miteinander wird, steht uns eine gute Zeit bevor. Im Frühling wird uns deutlich vor Augen geführt, dass auch unser Leben ein Teil des großen Ganzen ist. Wir werden geboren, wachsen, reifen und sterben. Genauso wie es in der Natur jeden Tag aufs Neue beginnt und endet. Alles Anfang hat ein Ende. Wenn ich so daran denke, fällt mir das Osterlied „Korn das in die Erde“ ein. Eigentlich handelt es sich bei diesem christlichen Lied um ein typisches „Karfreitaglied“.

„Korn das in die Erde, in den Tod versinkt. Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt. Liebe lebt auf, die längst erstorben schien: Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.“

Lied 1971: Lothar Zenetti

In diesem Lied steckt soviel Hoffnung, Mut und Zuversicht. Gerade in diesem Jahr spüren wir alles noch viel intensiver als in den letzten Jahren. In den Klauen der Pandemie lässt sich nur schwer Hoffen und Leben. Hinter den Gardinen lauert die Angst. Wir verbergen uns hinter unseren vier Wänden und sorgen uns um unsere Zukunft. Dabei frisst uns die Angst förmlich auf und nimmt uns jede Luft zum Atmen. „Schau mal da drüben, die haben gar keine Maske auf“ oder „Warum wird der Nachbar jetzt geimpft, nur weil sein Beruf systemrelevant ist?“. oder „Wieso erhält der da vor meiner Mutter eine Impfung?“ Wer entscheidet über Leben, Tot und Zukunft? Welches Recht wiegt mehr und welches Leben ist mehr wert? Gilt unser Grundgesetz nur dann, wenn wir es wollen oder können Politiker über uns herrschen, wie sie möchten? Hinter den Gardinen lauert die Angst und raubt uns jede Zuversicht.

Wie wird unsere Dorfgemeinschaft aus dieser Pandemie kommen? Werden wir uns stark verändern oder werden wir zur gewohnten Normalität zurückfinden? Seit Tagen beschleicht mich das Gefühl, dass nach der Pandemie nichts mehr so sein wird wie früher. Dabei muss nicht alles schlecht sein. Vieles sollte ohnehin überdacht werden und war in alten Strukturen festgefahren. So scheint es zum Beispiel, als würde sich das sogenannte Kirchturmdenken endgültig verabschieden. zugegebenermaßen ging es den Kirchen schon vor der Pandemie nicht so gut. Ostern bietet nun die Chance wichtige Pluspunkte zu sammeln. Der Corona Virus trägt dazu bei, dass wir alle enger zusammenrücken müssen. Vieles hat uns aber auch ausgezeichnet und von anderen unterschieden. Wir Dirminger sind ein besonderes Völkchen mit der Gabe alles zu hinterfragen und voranzutreiben. Ich mache mir Sorgen um unsere Dorfkultur und den Erhalt alter Traditionen und Bräuche. Wird es in Zukunft noch eine Kirmes oder einen Weihnachtsmarkt geben ? Wohin weht uns der Wind ?

Mein Konfirmationsspruch lautet:

„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?“

Johannes 11, 25-26

Wenn ich durch unsere Straßen gehe, fällt mir auf, dass jedes Haus eine eigene Geschichte hat. Dort wurden Menschen geboren und ein paar Meter weiter ist unlängst jemand verstorben. Menschen, die unser Leben prägten, sind nach langer Krankheit von uns gegangen und in einem anderen Haus wurde ein Kind mit vielen wunderbaren Talenten geboren. Der zweite Weltkrieg hat unser Dorf nahhaltig verändert. Vieles was damals wichtig und gut war, fiel den Bomben zum Opfer. Ich denke an viele wunderbare historische Bauernhäuser oder an „Schwähns“ Haus, oder Karels Wirtschaft oder Alt „Schuhhannesse“ oder auch das alte Schulhaus in der Ortsmitte, dass zugegebenermaßen den Blick auf unsere Kirche versperrte. Der Krieg hatte alles verändert und Altes musste Neuem weichen. Wird es uns diesmal wieder so ergehen? Welches Geschäft wird diese Pandemie überleben? Ein Ende, kann ein Anfang sein. Man muss nur bereit sein in ein anderes Blau zu gehen.

Letztens begegnete mir im Dorf ein älterer Mitbewohner. Natürlich blieben wir stehen und boten uns die Zeit an. Nach einer Weile sagte der Mann: „Das hier ist schlimmer als der Krieg, ich hab ihn erlebt.“ Ich wunderte mich und fragte nach:“ Wirklich ? Warum ?“ Ohne lange nachzudenken sagte er zu mir: „Da konnten wir uns wenigstens berühren“. Ich schwieg und nickte zustimmend.

Ich wünsche Ihnen zum diesjährigen Osterfest viele Berührungen und viel Liebe. Ich wünsche Ihnen das sie sich im Kreise ihrer Familie fallen lassen können und zumindest ein paar schöne Stunden genießen können. Ich wünsche ihnen eine frohes und gesegnetes Osterfest

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