Konfirmation und Kommunion in Dirmingen – Dem eigenen Glauben eine Chance geben !

„Das der Glaube dich tragen kann, merkst du nur, wenn du ihn ausprobierst. Wie früher, als du laufen gelernt hast“.

In meiner Tätigkeit als Presbyter der Evangelischen Kirchengemeinde Dirmingen durfte ich mich schon öfter an einem Konfirmationsunterricht beteiligen. Dabei habe ich in den letzten Jahren immer mehr das Gefühl bekommen, dass sich unsere Kinder von der Kirche entfernt haben. Viele Kindern fehlt jegliches Interesse an der Konfi-Arbeit und der bevorstehenden Konfirmation. Man stellt sich unwillkürlich die Frage warum manche Mädchen und Jungs überhaupt teilnehmen. Warum geht man sich als Kind oder Jugendliche/er überhaupt zur Kommunion oder lässt sich konfirmieren ? Weil es alle tun? Weil es Geschenke gibt oder weil ich sonst als Außenseiter gelte? Unsere Kinder sind das Resultat unserer Erziehung. Immer mehr Eltern legen immer weniger Wert auf eine religiöse Erziehung. Wir leben in Zeiten, in denen man laut über die Abschaffung des Religionsunterrichtes nachdenkt.

Den Kirchen geht es nicht gut und das spiegelt sich auch in ihrer Kinder- und Jugendarbeit wider. Immer mehr Familien entscheiden sich ihre Kinder nicht taufen zu lassen. Daraus resultiert natürlich, dass immer mehr Kindern der Bezug zur Kirche verloren geht. Wenn dann irgendwann einmal die Frage nach Konfi- oder Kommunionsunterricht aufkommt, lautet die Antwort naturgemäß: Nein. Nein zu der Kirche und natürlich auch zum eigenen Glauben. Dabei geben viele Kinder ihrem Glauben überhaupt keine Chance. Schuld daran ist natürlich auch die Kirche: Skandale, Lobbyismus und falsche Entscheidungen im Umgang mit Kindern- und Jugendlichen.

Durch die Konfirmation wird ein Jugendlicher, der evangelisch getauft wurde, zu einem vollwertigen und mündigen Mitglied der evangelischen Kirche. Mit der Konfirmation wird die Taufe persönlich und bewusst bestätigt und ein Bekenntnis zum evangelischen Glauben geleistet. Üblicherweise findet der Ritus im Alter von 14 Jahren statt. Geschichtlich begründet dadurch, dass früher in diesem Alter mit der 8. Klasse die Schulbildung abgeschlossen war und viele Jugendliche ihr Elternhaus und ihre Heimat verließen. Die Konfirmation entspricht in etwa der Kommunion bei den Katholiken. In der katholischen Kirche feiert man zum ersten Mal das Abendmal (Eucharistie). Die Kinder sind bei ihrer Erstkommunion zwischen 8 und 9 Jahre alt. Mit der Hostie bei der Kommunionsfeier erklären die Kinder, dass sie ihren Glauben annehmen. Der größte Unterschied zwischen beiden Festen: Die Kommunion ist ein christliches Sakrament, die Konfirmation das Fest zur Einführung in das christliche Erwachsenwerden. Religiöses Erwachsensein beginnt also bei den Katholiken wesentlich früher.

In der evangelischen Kirche wurde im Jahre 1539 die Konfirmation eingeführt. Dabei fanden in Dirmingen im Jahre 1726 die ersten eigenen Konfirmationen statt. Das älteste Kirchenbuch der evangelischen Kirchengemeinde Dirmingen beinhaltet auch das erste Konfirmationsverzeichnis aus dem Jahre 1726. Hingegen bürgerte sich erstmals im Jahre 1661 der sogenannte “Weiße Sonntag” als der bevorzugte Termin für die Feier der Erstkommunion ein. Während in der katholischen Kirche viele Jahrzehnte an diesem “Weißen Sontag” festgehalten wurde, änderte unsere Evangelische Kirche schonmal ihre Konfirmationstage. In Dirmingen wurde viele Jahre am Palmsonntag Konfirmation gefeiert. Heute feiert man in der Evangelischen Kirchengemeinde an dem Kirchensonntag Rogate Konfirmation.

Kennt ihr noch euren Konfirmations- oder Kommunionsspruch? Ich habe einmal gelesen, dass viele Menschen ihren Konfirmations- oder Kommunionsspruch im Laufe der Jahre vergessen haben. Schade, für viele junge Menschen ist die Konfirmationszeit eine echte Schule des Lebens. Seltsamerweise teilen viele Freunde und Bekannten bis heute die Ansicht, dass diese Zeit zu der schönsten ihres Lebens gehört. Dennoch haben viele später die Kirche und damit ihren Glauben aus den Augen verloren.

Ich persönlich wurde am 08.Mai 1983, in der evangelischen Kirche Dirmingen, von Pfarrer Arneth konfirmiert. Ich habe die Entscheidung mich konfirmieren zu lassen selbst getroffen und bis heute nie bereut. Für mich bedeutete Kirche, und insbesondere unsere Kirche im Dorf, immer auch ein Stück Heimat. Mein Konfirmationsspruch lautet:“ Ich bin die Auferstehung und das Leben wer an mich glaubt der wird Leben selbst wenn er stirbt und wer da lebet und an mich glaubt, der wird niemals sterben“. (Johannesevangelium Kapitel 11 Vers: 25-26)

Unsere Kirchen müssen unbedingt neue Wege gehen. Wenn man mit den Jugendlichen in den Dialog treten möchte, muss man sich auf deren Plattformen begeben. Dabei bieten auch die sozialen Medien viele Möglichkeiten. Die Kirche muss dorthin wo es weh tut und sich unsere Jugendlichen bewegen. Natürlich wünschen wir uns Kinder -und Jugendliche, die gerne und aus freien Stücken kommen und sich konfirmieren lassen. Wenn jedoch alles nichts nutzt, müssen wir lernen um unsere Schäfchen zu kämpfen. Wie soll es jedoch gelingen junge Menschen für die Sache Jesu zu begeistern ? Welche Angebote sind gerade für junge Menschen interessant? Wie können wir Jugendliche dazu bewegen in ihrer Freizeit Verantwortung zu übernehmen?

Viele Fragen und wenig Antworten ! Ich denke der erste Schritt liegt im Umdenken ! Auch die Ökumene kann in der Kinder und Jugendarbeit eine gewichtige Rolle spielen. Unsere Kinder sollen frühzeitig lernen, dass es nur einen Gott gibt. Die Institution Kirche hingegen ist von Menschenhand gemacht. Gerade in unserem Dorf darf es, wie früher geschehen, keinen Unterschied zwischen Katholiken und Protestanten geben. Wir sind als lebendige Dorfgemeinschaft alle gleich ! Also, lasst uns auch in der Kinder und Jugendarbeit noch enger zusammenrutschen. Ich bin dafür !

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