Schwarz-Weißes-Denken spaltet unsere Gesellschaft
Ich bin ein großer Fan unseres Grundgesetztes. Seit ich, dass Amt des Ortsvorstehers ausübe, habe ich immer versucht jede Meinung zu akzeptieren und Hände zu reichen. Mit dem Eintritt der nunmehr 4 Welle in unser Leben ist der Wind rauer und der Umgangston schärfer geworden. Ich trage die Sorge in mir, dass die Pandemie unsere Gesellschaft spaltet. Wer von uns ohne Schuld ist werfe den ersten Stein! Aus meiner Sicht der Dinge kann sich hier niemand frei von Fehlern sprechen. Dies gilt für Teile der Gesellschaft wie auch für die Politik. Pleiten, Pech und Pannen führten uns aus einem entspannten Sommer in einen höchstwahrscheinlich katastrophalen Winter. Fakt ist, die Pandemie ist keineswegs vorbei und nimmt gerade richtig Fahrt auf.
Die Angst macht sich breit und entzweit unsere Gesellschaft. Wie gehen wir nun damit um? Im vergangenen Winter standen Zuschauer klatschend auf den Balkonen und feierten den Kampf gegen den Virus. Wir hatten genug Zeit etwas für das arggebeutelte Pflegepersonal zu tun, leider wurde diese Chance vertan. Nun ist es zu spät und unsere Ärzte und auch das Pflegepersonal müssen schon wieder an seine Grenzen stoßen. Dabei hatten wir in den letzten Monaten die Möglichkeit aus unseren Fehlern zu lernen. Während am Anfang die Angst vor der Pandemie die Menschen zusammenschweißte, stellen wir mittlerweile auch im ländlichen Raum eine gewissen Spaltung fest. Unsere Gesellschaft trennt sich zwischen geimpften und ungeimpften Menschen. Stellt sich die Frage: Wer sind die Guten und wer hat das Recht auf seiner Seite?
Bei einer Impfung gibt es immer ein Rest-Risiko und niemand hat behauptet, dass diese Impfung auch hundertprozentig schützt. Auf der anderen Seite beweisen die aktuellen Krankenhauszahlen eindeutig, dass überwiegend ungeimpfte Menschen auf den Intensivstationen landen. Die geimpften hingegen kommen mehr oder weniger sanft durch eine Erkrankung. Ausnahmen sind hier natürlich die Regel. Klar ist, dass geimpfte das Virus weiterhin verbreiten können und somit eine große Gefahr für Risikopatienten oder ungeimpfte darstellen.
Mit dem aktuell um sich greifenden schwarz- weiß-Denken machen wir uns alle das Leben schwer. Mir scheint, als gäbe es nur noch eine Wahrheit. Niemand versucht mehr auf den anderen zuzugehen oder die Mitte zu finden. Wir befinden uns längst im Kampf zwischen geimpften und ungeimpften. Jeder denkt er hätte das Recht auf seiner Seite. Von gegenseitigem Verständnis keine Spur. Dabei wäre es gerade jetzt wichtig aufeinander zuzugehen und gemeinsam Lösungen zu finden. Die Fronten sind verhärtet, dabei gibt es auf beiden Seiten gegenseitige Schuldzuweisung: „Wie kannst du dich nur impfen lassen?“ oder „Wie, du bist nicht geimpft? Nimm bitte Abstand?“ Aus Freunden und guten Bekannten werden unter diesen Umständen gerne auch mal Feinde oder Gegner. Die Angst frisst uns alle auf. Die einen haben Panik vor dem Virus und die anderen vor einem gefährlichen Impfstoff oder dem Verlust ihrer Freiheit. Nun werden in der 4. Welle also neue Seiten aufgezogen. Die 2G Regel trifft besonders ungeimpfte und auch Menschen, die gehofft haben, mit ihrer Impfung endlich wieder Freiheiten genießen zu dürfen. Ja, auch 2 G spaltet unsere Gesellschaft. Zugegeben, die Zahl der erst Impfungen ist in den Letzen zwei Wochen gestiegen, aber reicht das aus?
Virologen würden weiteren Lockdown begrüßen und die Politik mahnt vor weitern Einschränkungen. Wo führt das ganze hin und wie können wir es aufhalten? Ärzte, Virologen und Politiker bekommen Morddrohungen und Menschen verlieren ihre Freunde nur weil diese sich nicht impfen lassen möchten. Lässt uns das alles so kalt? Mittlerweile ist längst klar, dass die Nebenwirkungen und Langzeitfolgen aufgrund einer Corona-Impfung nicht im leisesten mit den Nachfolgen einer Covid- 19 Infektion mithalten kann. Ich kann aufgrund eigener Erfahrung aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis sagen, dass eine Covid -Erkrankung und die Spätfolgen weitaus schlimmer einzuschätzen sind als die möglichen Folgen einer Impfung. Täglich essen wir Dinge, von denen wir nicht wissen, woher sie stammen. Wir stopfen Tabletten in uns rein, ohne zu wissen welche Spätfolgen sie haben und wir lassen und Zeug spritzen nur um in den Urlaub zu fliegen. Das alles nehmen wir hin, vor dem Corona-Vakzine hingegen haben wir Angst ?
Der Karren ist an die Wand gefahren und niemand hat eine Lösung parat. Mittlerweile gibt es Impfleugner, Verschwörungstheoretiker, Covid-Idioten, eine Corona-Diktatur und auch Bill Gates lässt grüßen. Andersdenkende werden verunglimpft und abgewertet. Inzwischen sind wir von einer Herdenimmunität so weit entfernt wie die Erde vom Mond. Ich frage mich allen Ernstes, ob die Pandemie ganz allein unser Problem ist oder ob wir nicht auch noch ganz andere Sorgen haben müssen.
Neben den gesundheitlichen Problemen liegt auch der soziale Aspekt am Boden. Die Spaltung trifft auch die Armen und besonders die Kinder. Es gibt Kinder, die vor zwei Jahren eingeschult wurden und kaum Unterricht hatten. Es gibt Schülerinnen und Schüler für die es keine Abschlusspartys, keine Disco oder auch keine Open-Airs gibt. Das erste kennenlernen eines Mädchens oder eines Jungens, dass erste Mal Disco, dass erste Mal allein mit der Clique im Schwimmbad. Das alles kann gar nicht oder nur begrenzt stattfinden. Kinder sitzen Zuhause am PC oder an der Spielkonsole und müssen sich allein beschäftigen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Folgen dieser Entwicklung hart und weitreichend sein werden.
Unsere Kultur liegt am Boden. Gerade die Eventbranche kann sich kaum noch über Wasser halten. Konzerte, Open-Air’s, Kleinkunstfestivals und vieles andere muss fast stündlich abgesagt werden. Als Musiker kannst du kaum noch von deiner Arbeit leben. Auch die Gastronomie liegt am Boden und sucht verzweifelt nach Lösungen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir uns der Tragweite dieser Entwicklung bewusst sind! Besonders den Dorfkneipen ging es schon vor der Pandemie nicht besonders gut. Wie sollen sie diese Zeit mit möglichen weiteren Einschränkungen überstehen?
Guter Rat ist teuer im Land der Dichter und Denker. Wo führt die Reise hin und wie stoppen wir diesen Wahnsinn? Ich habe keine Lösung und möchte mich auch nicht als Besserwisser aufspielen. Jeder hat seine Meinung und darf diese auch gerne kundtun. Extremes Denken und Verschwörungstheorien bringen uns nicht ans Ziel. Gegenseitiges Verständnis hingegen kann Brücken bauen. Wer hat schon der Weisheit letzter Schluss? Meine Meinung möchte ich dennoch gerne Äußern und kundtun.
Liebe Freunde, lasst euch impfen!
Solltet ihr jedoch eure Bedenken nicht zur Seite schieben können, lasst uns zumindest verständnisvoll miteinander umgehen und uns gegenseitig Respektieren. Es ist schließlich für alle Menschen eine schwierige Zeit.
Super geschrieben vom OV Frank Klein.
Gruß Josef
Top auf den Punkt
Respekt