Zum „Tag der Muttersprache“ – Schwätze ma ussa Sprooch, sonschd gedd se uus verlor‘

“…..und ist auch unsre Sprache mal etwas kompliziert, wir sprechen mit dem Herzen, was jeder gleich kapiert”.

(Liedzeile: “Mir läwe gerre an der Saar – Rastlos)

Der Internationale Tag der Muttersprache ist ein von der UNESCO ausgerufener Gedenktag zur „Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit“ und wird jährlich am 21. Februar begangen. Unsere Mundart stirbt aus. In den letzten Jahren ist man in der Politik und in den Medien zu der Erkenntnis gelangt, den Dialekte an Schulen und Kitas wieder zu stärken. Ich finde, dass ist eine gute Idee. Unsere Mundart ist ein Teil unserer Identität. Wenn wir sie nicht weitergeben, wird sie uns verloren gehen.

Ich habe mich einmal mit der Frage beschäftigt, warum unser Dialekte langsam, aber sicher ausstirbt. Für viele Menschen ist Dialekt nicht mehr wichtig. Früher hatte jedes Dorf eine eigene Mundart und man konnte schon an der Aussprache erkennen, aus welchem Dorf man kam. Heute haben wir schon genug damit zu tun das in unserem Bundesland herkömmliche mosel- oder rheinfränkische zu erhalten. Für Viele Menschen ist der eigene Dialekt Teil ihrer Identität. Das Thema Heimat lässt sich gut mit der eigenen Mundart verbinden.

Viele Eltern verzichten heute bei ihrer Erziehung auf den Dialekt. Man spricht mit den eigenen Kindern Hochdeutsch, damit sie es in der Schule leichter haben. Einer neusten Studie zufolge lohnt es sich wieder verstärkt Dialekt zu reden. Die alte These, dass die Mundart die Sprachfähigkeit der Kinder verbessert, bekommt durch eine neue Pisa-Studie enormen Aufwind. Wenn ein Kind gleichzeitig mit Dialekt und Hochdeutsch aufwächst, gilt das für die Hirnforschung als eine Variante von Mehrsprachigkeit. Forscher behaupten, dass Kinder die zusätzlich Dialekt sprechen, bereits sehr früh den Unterschied zwischen gesprochener und geschriebener Sprache bemerken.

Ich stelle es immer wieder in unserem Heimatort fest. Viele Menschen ziehen zunehmend aus ihren Heimatorten weg und verlernen dabei ihre Muttersprache. Viele Leute kommen zudem verstärkt mit anderen Regionen oder Ländern in Kontakt. Andere Länder, andere Sitten oder in unserem Fall Sprachen. In Dirmingen wird rheinfränkisch “geschwätzt” wobei auch in unserem Dorf im Laufe der Jahrhunderte ein gewisser “Derminga Slang” entstanden ist. Die Mundart entsteht auf der Straße und wird in der Regel in der Familie von Generation zu Generation weitergereicht. “Et es wie et es”.

Dirmingen ist in der sogenannten ”Das-Dat-Linie” gelegen. Diese führt im Grunde quer durch das schönste Bundesland der Welt. Während im moselfränkischen das “Dat” vorkommt, wird im rheinfränkischen das “Das” ausgesprochen. Die beiden Dialektformen kann man sehr gut an der Aussprache der Fürwörter: das, was , es erkennen. Während man im moselfränkischen “dat, wat, et” sagt, kommt man im rheinfränkischen im “das, was , es” daher. In vielen saarländischen Ortschaft ist es im Laufe der Jahrhunderte zu einer Vermischung der beiden vorhandenen Mundarten gekommen. Dies hat mit Sicherheit auch mit diversen Umzügen und Heiraten zu tun.

Der „Derminga“ Dialekt hat sich im Laufe der letzten Jahrhunderte verändert. Als weiteres Beispiel der Vermischung des mosel- und rheinfränkischen dient der Satz: ”Lu mo lo” oder im rheinfränkische “gu mol do”. Diese beiden Varianten haben sich im “Derminga Platt“ vermischt. In unserem Dorf sagt man: “Lu mo do”.  Wobei die Form der Aussprache auch wieder mal von der Elternstube abhängig ist. Der Dirminger Dialekt ist geprägt durch das breite „doppel-rr”. Hier bei „bei uus Dehemm“ sagt man : ” Werra” ( Wetter), Lerra (Leder) oder “Orra” (Oder).

Fakt ist, die eigene Mundart zu sprechen fördert den Zusammenhalt. Dialekt ist für die meisten Dorfbewohner ein wichtiger Teil der eigenen Identität. Ganz nebenbei schafft man mit dem eigenen Dialekt ein Zugehörigkeitsgefühl. Die Mundart kann zudem ein wichtiges Kulturgut sein. Die Wissenschaft ist sich heute darüber einig, dass es gut ist zweisprachig, also mit Dialekt und mit reinem Hochdeutsch, aufzuwachsen. Wir sollten unseren Kindern das Hochdeutsche und auch den eigenen Dialekt ans Herz legen.

Wichtig ist, dass wir unsere Mundart nicht vergessen und immer wieder fördern: „Solang ma se schwätze gedd se net verlor‘“