Hat unser Dorf wirklich Zukunft ?

Der ländliche Raum und mit ihm unsere Dörfer haben in den letzten Jahren an Zuspruch verloren. Der demografische Wandel hat deutliche Spuren hinterlassen und die Menschen auf dem Land haben mit vielen Problemen zu kämpfen. In den meisten Ortschaften fehlen Firmen, Betriebe und somit auch Arbeitsplätze. Auch die Infrastruktur geht in vielen Dörfern zusehends verloren. Den Menschen auf dem Land fehlen Kitas, Schulen, Gaststätten, Einkaufsläden und auch Post- oder Bankfilialen. Mittlerweile verabschieden sich auch immer mehr Kirchen aus den Dörfern. Das Fazit: Jugendliche ziehen in die Städte und die Älteren bleiben resigniert zurück.

Seit ich das Amt des Ortsvorstehers übernommen habe, beschäftige ich mich mit der Frage, wie wir dieser Entwicklung entgegensteuern können. In erster Linie brauchen wir Glück und Geld. Ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass man auch mit anderen Tugenden erfolgreich sein kann.  Gemäß dem Motto: „Es ändert sich hier überhaupt nichts, wenn wir es nicht ändern“ heißt „Anpacken“ die neue Devise. Wir dürfen uns nicht mit unserer Situation abfinden, sondern vielmehr dagegenhalten und mit viel Innovation zusehen was möglich ist und wo wir ansetzen können.

Am Montag, 23. Mai beginnt im Landkreis Neunkirchen die heiße Phase des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“. Eine Jury, bestehend aus Mitgliedern des Kreistages und der Verwaltung, bereist unter Leitung von Landrat Sören Meng die teilnehmenden Dörfer und kürt am Ende des Wettbewerbs einen Sieger.

Der erste Termin führt die Jury in den Ortsteil Welschbach. Es folgt am 1. Juni der Neunkircher Stadtteil Hangard und am 2. Juni unser Heimatort Dirmingen. Den Abschluss bildet dann am 7. Juni der Ottweiler Stadtteil Steinbach.

Ich war so frei und habe unser Dorf zu diesem Wettbewerb angemeldet. Warum nicht? „Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren“ Ich finde wir haben nichts zu verlieren und außerdem auch eine berechtigte Chance. Sollte es am Ende nicht ausreichen, haben wir zumindest auf uns aufmerksam gemacht. Nachdem der letzte Wettbewerb im Landkreis Neunkirchen mangels Teilnehmerzahl nicht ausgetragen werden konnte, haben sich in diesem Jahr gleich vier Dörfer angemeldet.

Der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ist in drei Stufen gegliedert. Zuerst erfolgt ein Kreis-, ein Landes- und dann abschließend ein Bundesentscheid. Mit diesem Wettbewerb verbindet der Landkreis das Ziel, ehrenamtliches und bürgerliches Engagement auszuzeichnen. Ich finde diesbezüglich haben wir „Derminga“ einiges anzubieten. In den letzten Monaten wurde in unserem Dörfchen vieles erreicht. Dabei konnten wir es natürlich nicht immer jedem recht machen. Ganz oft steht unser Handeln auch im Widerspruch zu den Interessen mancher Mitbürger, Institutionen, Vereinen oder Gremien. Wir werden es nicht schaffen jeden oder alle mitzunehmen. Aber, wir sollten es zumindest versuchen.

In den letzten Wochen ist in mir die Erkenntnis gereift, dass wir nicht alle von unserem Weg überzeugen können. So ist das im Leben: Die einen pflanzen Bäume, die anderen reißen sie aus. Wiederum andere legen einen Dorfplatz an, andere stören sich an mangelndem Parkplatz. Einige möchten den Brühlpark sanieren, wiederum andere treten fremdes Eigentum mit Füßen. Die einen finden es gut, andere wiederum finden es schlecht.

Dabei sollten möglichst alle Dorfbewohnern erkennen, dass man den Herausforderungen des ländlichen Raumes aktiv entgegenwirken muss. Erfolg zeigt sich im Miteinander und nicht im Gegeneinander. Wenn wir lernen voneinander zu profitieren, können wir unser Dorf voranbringen. Bürger, es ist auch DEIN Dorf! Das Denken und Handeln in ausschließlich eigenen Bereichen, bringt unsere Dorfgemeinschaft nicht weiter. Zusammenrücken, Vertrauen, Solidarität und Hilfsbereitschaft sind wichtige Argumente gegen das Aussterben des ländlichen Raums. Dabei hat unser Heimatort so einiges zu bieten. Unsere Vereine, unsere Kirchengemeinden, unser Gewerbe, unsere Gastronomie und unser Ehrenamt leben. 

Hat unser Dorf Zukunft? Ich glaube schon. Wir erwarten den Bau eines Nahversorgers, wir sanieren unsere „grüne Lunge“, wir werten unsere Ortsmitte auf und wir geben unserem Gewerbe eine Chance. Unsere Vereine sind aktiv und habe sich auch von der Pandemie nicht unterkriegen lassen. Wir verfügen über eine aktive Feuerwehr und über zwei innovative Kirchengemeinden. Die Großveranstaltungen des Kulturverein locken in jedem Jahr tausende von Besuchern an und unsere Kitas und Schulen beteiligen sich am Ortsgeschehen. Bürgerinnen und Bürger melden sich zu Patenschaften an und übernehmen Verantwortung. Wenn das mal keine Argumente sind !

dav

Ja, wir haben Zukunft. Wir müssen nur daran glauben und uns nicht gegenseitig bei unserer Arbeit behindern.

Bei dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, wird das Dorf prämiert, das sich am besten für die Zukunft gewappnet hat. Dabei ist für die Jury entscheidend, welche Entwicklung das Dorf in den letzten Jahren genommen hat. Auch das Ehrenamt und die Teilnahme der Menschen am Ortsgeschehen spielen eine Rolle. Der Sieger des Kreiswettbewerbes bekommt ein Preisgeld von 1500 Euro, qualifiziert sich für den Landesentscheid und richtet die Siegerehrung aus. Der Zweitplatzierte erhält 1000 Euro, der Drittplatzierte 500 Euro. Zudem wird auf Kreisebene erstmals ein mit 300 Euro dotierter Nachhaltigkeitspreis ausgelobt. Eine abschließende Jurysitzung findet am 13. Juni um 16.30 Uhr statt. Die Siegerehrung ist für den 07. Juli um 18 Uhr im Siegerdorf geplant.

Jetzt sind WIR an der Reihe! Hat unser Dorf Zukunft? Ich bin davon überzeugt. Ihr auch?

Ich möchte alle Landsleute, Vereine und Gremien einladen mitzumachen. Am Mittwoch, 24. Mai 2022 findet um 19:30 Uhr in meinem Ortsvorsteherbüro eine Besprechung statt. Jeder der Lust hat mitzumachen oder anzupacken ist herzlich eingeladen. Lasst uns gemeinsam an unserer Bewerbung arbeiten und ein Signal setzen.

Lasst uns allen klarmachen: „Unser Dorf hat Zukunft“

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