Glückwunsch zum Geburtstag liebe Kerch‘ – Wohin segelt dein Schiff das sich Gemeinde nennt ?
Glaubst du an Gott?
Neulich habe ich einen Film gesehen, in dem einem evangelischen Pfarrer genau diese Frage gestellt wurde. Der Pfarrer antwortete: „Ersetzen Sie einmal das Wörtchen Glauben mit Hoffnung, ich denke so wird ein Schuh draus“. Ich finde: Da ist was dran.
Pfingsten. Das Geburtstagsfest der Kirche findet kaum noch Anklang. Wenn wir ehrlich sind freuen wir uns mehr über ein verlängertes Wochenende anstatt dem Geburtstag der Kirche zu Gedenken. In den letzten Jahren haben immer mehr Menschen der Intuition Kirche den Rücken gekehrt. Ich frage mich, ob diese Menschen auch tatsächlich ihren Glauben verloren haben. Brauchen wir die Kirche noch als Bindeglied zu Gott?
Pfingsten ist ein guter Zeitpunkt, um sich zu erinnern, dass die Kirche Grenzen und Sprachbarrieren überwinden kann. Gerade zu Pfingsten geht es nicht darum, wer am besten glaubt. Wichtig ist, dass man glaubt. Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes, der Geburtstag der Kirche und darüber hinaus auch ein Fest des Frühlings. Es ist schon mal ein Vorteil, wenn man überhaupt weiß, was an Pfingsten gefeiert wird.
„Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.“
Apostelgeschichte 2: 1-2-3-4
Zehntausende treten Jahr für Jahr aus der Kirche aus. Dabei spielt, laut einer Studie, die Kirchensteuer noch die geringste Rolle. Ich glaube vielmehr, dass die Kirche sich in den letzten Jahren von der Basis und damit von ihren Schäfchen entfernt hat. Natürlich hat die Pandemie diese Entwicklung gefördert. Ich glaube die Pfingstgeschichte aus der Bibel könnte uns gerade in diesen unruhigen Zeiten weiterhelfen. Die Geschichte steckt so voller Aufbruch, Ermutigung und Zuversicht. Barrieren sollen überwunden und Brücken geschlagen werden. Hört sich doch wunderbar an oder ?
Tatsächlich stellt sich die Frage, ob wir Christen noch für unseren Glauben brennen. Sind wir noch Feuer und Flamme für die Institution Kirche? Ein schlauer Mann hat mir mal gesagt: „Für meinen Glauben an Christus benötige ich keine Institution Kirche“. Heiraten kann man auf auf dem Standesamt, Kultur gibt es im Theater oder Kino, Geschichte kann man im Museum genießen und eine Taufe benötigt man nicht unbedingt für sein Seelenheil oder etwa doch? Zusammenhalt, Miteinander und Geselligkeit gibt es im Verein oder finde ich im Sport. Wenn ich Probleme habe, gehe ich nicht mehr zum Pfarrer, sondern besuche meinen Psychotherapeuten. Wozu also Kirche?
„Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit. Das Ziel, das ihm die Richtung weist, heißt Gottes Ewigkeit. Das Schiff, es fährt von Sturm bedroht durch Angst, Not und Gefahr, Verzweiflung, Hoffnung, Kampf und Sieg, so fährt es Jahr um Jahr. Und immer wieder fragt man sich, wird denn das Schiff bestehen? Erreicht es wohl das große Ziel? Wird es nicht untergehen? Bleibe bei uns, Herr! Bleibe bei uns, Herr, denn sonst sind wir allein auf der Fahrt durch das Meer. O bleibe bei uns, Herr.“
Quelle: Evangelisches Gesangsbuch
Schwere Wetter für das Schiff Namens Gemeinde. Wenn ich an meine eigene Gemeinde denke, wird mir schon angst und bange. Was bringt die Zukunft? Vor uns liegen schwierige Jahre mit vielen richtungsweisenden Fragen. Dabei geht es insbesondere um die Zukunft unserer Kirchengemeinde. Welchen Weg wählen wir und wie kommen wir am Ende der Reise im sicheren Hafen an.
Schließlich wollen wir die Kirche doch im Dorf lassen, oder? Ich glaube schon, dass die Menschen daran interessiert sind, die Kirche im Dorf zu lassen. Natürlich ist insbesondere für die Gemeindeglieder der Erhalt der eigenen Kirchengemeinde eine emotionale Angelegenheit. Am Beispiel unseres Nachbarortes Berschweiler erleben wir hautnah welche Sorgen, Schmerzen und welche Traurigkeit ein geplanter Verkauf eines Kirchenhauses mit sich ziehen kann. Dabei geht es nicht nur um die Institution Kirche, sondern auch um das historische Gebäude und die damit verbundene eigene Geschichte. Die Schließung eines Kirchengebäudes ist immer eine traurige Angelegenheit. Ich persönlich hänge sehr an unserer alten Stengelkirche in der Dirminger Ortsmitte. In dieser Kirche wurde ich getauft, konfirmiert, habe geheiratet und habe meine Familienmitglieder beerdigt.
Ich stelle mir fast täglich die Frage, ob wir unsere Gemeindeglieder noch erreichen. Die aktuellen Besucherzahlen der sonntäglichen Gottesdienste erlauben zumindest große Zweifel. Der Rückgang der Gemeindeglieder bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass zahlreiche Kirchengebäuden umgenutzt werden müssen, Gemeinden fusionieren und Pfarreien müssen geschlossen werden. Auch unsere Gemeinde muss sich aktuell mit ähnlichen Themen beschäftigen. Dabei kann ein Ende immer auch einen Anfang sein.
In unserem Dorf könnte etwas Neues und Gutes entstehen. Es gibt Pläne das evangelische Gemeindehaus in Dirmingen zu sanieren und umzubauen. Der Wunsch von einem Dorfgemeinschaftshaus könnte zur Realität werden und neue Brücken schlagen. Diese neuen Brücken könnten für mehr Miteinander und gegenseitigem Verständnis sorgen. Bis zum Umbau sind jedoch noch einige Hürden zu nehmen. Der Weg bleibt das Ziel!
Ich wünsche mir eine offene, tolerante, zeitgemäße Kirche. Eine Kirche, die sich selbst nicht so wichtig nimmt und die Menschen wieder in den Vordergrund rückt. Ich wünsche mir eine junge, moderne Kirche, die unsere Kinder und Jugendliche wieder anspricht. Ich wünsche mir eine starke und gefestigt Kirche, die ihr Augenmerk auf die Bibel richtet und nicht auf festgefahrene Strukturen. Ich wünsche mir Menschen die Verantwortung übernehmen und ihr tun und Handeln ausschließlich in den Dienst der Sache stellen. Dabei ist es immer auch wichtig die Türen zu öffnen und Brücken zu schlagen. Einigeln und nur in festgefahrenen Strukturen denken hat noch niemandem geholfen. Das Problem liegt in uns selbst! Wir verurteilen den schleichenden Tod unserer Kultur und sind nicht in der Lage den Kindern unsere christlichen Werte beizubringen. Wie soll da noch Kirche und Glauben funktionieren? Kirche hat immer auch was mit der eigenen Identität zu tun. Wenn wir es nicht schaffen uns auf das wesentliche zu konzentrieren und die Basis zu stärken, ist es um die Zukunft vieler Gemeinden schlecht bestellt. Meine Wünsche richten sich an beide Konfessionen. Der gemeinsame Weg in einer gut funktionierende Ökumene wird seit seit einiger Zeit erfolgreich beschritten. Gut für die Menschen in unserem Dorf. Dennoch werden uns immer wieder kleinere oder größere Hürden in den Weg gestellt. Die Ökumene braucht Mut zur Veränderung und Ideen für die Zukunft. Die Weichen sind gestellt, lasst uns Gas geben !
Ich frage mich, was würde Jesus über den heutigen Zustand seiner Kirche sagen? Glaubt ihr, er wäre mit unserem Schaffen zufrieden? Jesus legte keinen großen Wert auf Bauten, Institutionen und Positionen. Jesus würde sich vielmehr wünschen, dass wir wieder sein Wort lehren und verbreiten. Ich finde, gerade zu Pfingsten sollten wir uns an die eigentliche Botschaft erinnern und versuchen neue Brücken zu schlagen. Lasst uns aufeinander zugehen und versuchen zu verstehen. Lasst uns Türen öffnen und Verständnis pflegen. Genau das, ist die Aufgabe einer Kirche!
Die eigentliche Botschaft Jesu Christi sollte gerade an Pfingsten nicht vergessen werden:
„Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.„
Matthäus 28:20
Glückwunsch zum Geburtstag liebe Kirche. Ich wünsche dir viel Glück ……du kannst es gut gebrauchen !