Kommunalwahl 2024 – Jetzt ist die Zeit, macht es besser!

Die Kommunalwahlen 2024 werfen ihrer Schatten voraus. Knapp 8 Monate vor den Kommunal- und Europawahlen, am 09. Juni 2024 sind die politischen Ortsvereine damit beschäftigt ihre Orts-Gemeinde- Stadt- und Kreistagslisten aufzustellen. Es ist an der Zeit, Inhalte, Themen sowie Kandidatinnen und Kandidaten zu finden. Dabei fällt es den politischen Gliederungen zusehends schwerer, eine attraktive Kommunalwahlliste aufzustellen. Die Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten gestaltet sich in den letzten Jahren immer schwieriger. Der Stellenwert eines Politikers ist am Nullpunkt angelangt. Selbst schuld, werden einige Leserinnen und Leser entgegnen. Wirklich? Tatsache ist, kein Schwein möchte sich diesen Kram wirklich noch antun. Viel einfacher ist es doch Zuhause auf der Couch zu sitzen, Brezeln zu knabbern und in den sozialen Medien Kritik zu üben und die handelnden Personen zu diffamieren.

In den letzten Jahren sind Anfeindungen gegenüber Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker insbesondere auf Social Media stark angestiegen. Hasskommentare, Verunglimpfungen und ein harter und rauer Umgangston in Facebook, Instagramm oder Twitter rauben den wenigen hartgesottenen den letzten Funken Lust. Politikwissenschaftler befürchten, dass der öffentliche Umgang mit der Kommunalpolitik dazu führt, dass immer weniger Menschen sich dafür entscheiden ein Ehrenamt in der Kommunalpolitik anzunehmen. Der Respekt gegenüber Menschen, die Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen kommt immer mehr abhanden.

Fakt ist, viele interessierte Frauen und Männer scheuen aufgrund diverser Diffamierungen und herablassenden Umgangsformen ein Mandat im Orts- Stadt- oder Gemeinde anzunehmen. Ich habe das während meiner Suche nach geeigneten Mitstreitern selbst erfahren. Schade, irgendjemand muss den Job ja machen. Nur, wer sollte angesichts dieser kollektiven Frustbewältigung in den sozialen Medien noch Lust und Laune verspüren anzupacken und mitzumachen. Verkehrte Welt ! Man gewinnt mehr und mehr den Eindruck, dass die wahren Helden unserer Zeit vor den Tastaturen der Republik sitzen und nicht wie vielleicht gedacht in den Sitzungssälen unserer Rathäuser.

Dass die Kommunalwahl gemeinsam mit der Europawahl am 9. Juni 2024 stattfindet, macht die Sache nicht leichter. Politikwissenschaftler befürchten das Aufglimmen extremer Parteien und vielerorts sogar einen Kantersieg für die AFD. Es wird befürchtet, dass die Menschen vor lauter Wut und Enttäuschung keine Unterschiede mehr zwischen den einzelnen Wahlen machen und somit auch gestandene Kommunalpolitiker ausgeknockt werden. Am Ende wird man erleben, was man davon hat. Was ist, wenn niemand mehr vor Ort ist, der auf die Menschen hört ? Hat die AFD wirklich alle antworten auf die Probleme unserer Zeit oder will man den großen Parteien lediglich ein Denkzettel verpassen ? Vorsicht, dieses Vorhaben könnte böse ins Auge gehen.

Gerade in den Dörfern sind wir darauf angewiesen, dass es Menschen gibt, die bereit sind, in ihrer Freizeit, ihre Kraft und ihr Engagement für das Allgemeinwohl einzubringen. Wo wären wir ohne das politische Ehrenamt? Dabei wird man in einem solchen Amt keineswegs reich oder berühmt. Das Sitzungsgeld oder die Aufwandsentschädigung für ein Mandat sind viel geringer als man denkt. Die persönlichen Ausgaben und der zeitliche Aufwand hingegen sind viel höher und zeitraubender als so mancher Kritiker sich vorstellen kann.

Hasskommentare, Pöbeleien und in einzelnen Fällen sogar persönliche Angriffe, Vandalismus und Sachbeschädigung machen vor Niemandem halt. Die Hemmschwelle ist gleich null und man gewinnt immer mehr den Eindruck, dass viele Menschen überhaupt nicht verstehen, was Sie mit ihrem geschriebenen Wort anrichten. Schließlich geht es bei aller Kritik um Menschen! Ich kenne Bürgermeister, Ortsvorsteher und Mandatsträger die mir ihre Leidensgeschichte berichtet und konkrete Fälle aufgezeigt haben. Dabei habe ich selbst schon so manchen verbalen Tiefschlag unter der Gürtellinie hinnehmen müssen. Mit welchem Recht ?

Keine Frage, die Performance vieler Politikerinnen und Politiker und so mancher Partei lassen sehr zu wünschen übrig. Keine Frage, es gibt vieles, was man besser machen kann oder ändern sollte. Auf der anderen Seite leben wir in schwierigen Zeiten. Ohne Zweifel ist in den letzten 3- 4 Jahren ziemlich viel Negatives über die Welt hereingebrochen. Ich gebe zu, der Karren ist ganz schön verfahren und ich sehe niemanden der aktuell den richtigen Plan A in der Tasche trägt.

Über social Media hat jeder oder jede die Chance das eigene Wort zu ergreifen und seine Meinung zu äußern. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Wäre es da nicht besser den Worten Taten folgen zu lassen? Wäre es nicht besser nicht nur darüber zu meckern oder schreiben, was im Dorf nach eigenem Empfinden schiefläuft, sondern sich in die Kommunalpolitik einzubringen und mitzugestalten?

Das Leben eines Kommunalpolitikers ist gar nicht so einfach wie man es sich vielleicht vorstellt. Man verbringt endlose Stunden in den Sitzungssälen oder kämpft sich tapfer durch so manche trockene Ausschusssitzung um am Ende in der Öffentlichkeit als unfähig betitelt zu werden. Am Wochenende lässt man gerne mal die Familie allein ins Schwimmbad fahren, weil man viel lieber an diversen Veranstaltungen teilnehmen möchte. Als Kommunalpolitiker ist man gut beraten nicht alles an sich herankommen zu lassen. Am besten man schafft sich ein dickes Fell an. Natürlich sind mit einem persönlichen Mandat nicht nur schöne Dinge verbunden. Ich verstehe auch, dass man gerade in der Kommunalpolitik den Menschen zuhören und Kritik ernst nehmen sollte. Bürgernähe gehört zu einer der größten Pflichten eines Mandatsträgers. Ich erkenne auch, dass viele Politiker sich mit Amtsantritt von der Basis verabschieden und zu einem Höhenflug ansetzen.

Jetzt ist die Zeit, macht es besser! Sucht euch ne’ Partei eurer Wahl und lasst euch aufstellen. Das geht auch ohne Parteibuch. Solltet ihr keine passende Partei finden, könnt ihr auch eine gründen oder sogar ohne Partei antreten. Alles möglich! Jetzt ist die Zeit Verantwortung zu übernehmen. Wenn ich mir die sozialen Medien so anschaue, gibt es da draußen viele Leute, die das Talent und ein politisches Knowhow besitzen. Die Allgemeinheit braucht eure Stimme. Die Devise lautet: Aufstehen und besser machen! Die sozialen Medien sprudeln angesichts vieler interessanter Vorschläge, Meinungen und Ratschlägen nur so über. Zeit diesen Schatz zu nutzen und unsere Welt besser zu machen. Jetzt ist die Zeit, macht es besser und lasst euch aufstellen und schließlich auch wählen.

Man wird es mir nicht glauben, aber ich habe mir die persönliche Entscheidung über meinen weiteren Werdegang in der Kommunalpolitik nicht leicht gemacht. Da gab es zuletzt so manche schlaflose Nacht und viele Selbstzweifel. Ganz oft habe ich mich tatsächlich gefragt, ob ich wirklich der Richtige bin. Ich kann nicht verhehlen, dass mir so manche persönliche Kritik sehr zugesetzt hat. Heute kann ich sehr gut verstehen, warum mein Freund und Vorgänger Manfred Klein allzu oft resigniert wirkte. Wenn man nicht aufpasst, kann man von einem politischen Ehrenamt aufgefressen werden. Mein Denken hat sich verändert. Heute fällt es mir schwer aufgrund eines anderen Parteibuches mit Freunden oder Weggefährten zu streiten. Man verändert sich im Laufe der Zeit und vielleicht wird man mit mit den Jahren auch etwas dünnhäutiger. Ein politisches Ehrenamt sollte man als Hilfsmittel nutzen um damit die Probleme unserer Zeit zu lösen. Mein Anspruch ist, mit meinem politischen Ehrenamt den Menschen helfen zu können. Wie sagte Willy Brandt: Es soll sich die Politik zum Teufel scheren, die – um welcher Prinzipien auch immer – den Menschen das Leben nicht leichter zu machen sucht.“

Der SPD Ortsverein Dirmingen hat seine Listen für die Orts-Gemeinde- und Kreistag bereits im August aufgestellt. Dabei wurden die Weichen für die Kommunalwahl 2024 auf Zukunft gestellt. Viele neue Gesichter und motivierte Frauen und Männer haben ihren Platz auf einer der Listen gefunden. Obwohl es dem SPD-Ortsverein mit seinen über 70 Mitgliedern noch ganz gut geht, fehlt es auch bei uns an Nachwuchs. Gerade junge Menschen und auch Frauen werden händeringend gesucht. Immerhin konnten wir zumindest einige dazu bewegen bei uns mitzumachen.

Jetzt ist die Zeit, Verantwortung zu übernehmen. Jetzt ist die Zeit es besser zu machen. Ich möchte es versuchen und stelle mich der Verantwortung. Der SPD Ortsverein Dirmingen hat mich zu ihrem Spitzenkandidaten auf Platz 1 der Ortsratsliste gewählt. Zudem werde ich mich erneut für ein Mandat im Gemeinderat bewerben.

Warum? Weil ich dieses Dorf liebe und weil es mir nicht egal ist, was damit in Zukunft geschieht. Ich möchte mich auch zukünftig für die Menschen in meiner Heimat einsetzen. Ein Ortsvorsteher sollte Dienstleister, Visionär und Arbeiter sein. Ich möchte den Menschen in meinem Dorf mein persönliches Angebot unterbreiten. Mal sehen, was am 09. Juni 2024 dabei herauskommt ! Eines steht für mich bereits fest: Wenn es schiefgeht, bin ich weg ! Wenn es Zeit ist Platz zu machen, sollte man nicht an irgendwelchen Ämtern festhalten. Im Falle einer Wahlniederlage werde ich natürlich meine persönlichen Konsequenzen ziehen und das Feld räumen. Das ist nicht mehr als fair !

Neben mir wird es auch andere Parteien geben, die ihren Hut in den Ring werfen. Gut so! „larga vida a la democracia“ oder besser es lebe die Demokratie! Gut, dass weitere Menschen aus unserem Dorf Verantwortung übernehmen möchten. Diese Kandidaten bringen viele neue Ideen mit und werden unserem Dorf guttun. Ich habe mir fest vorgenommen jedem Einzelnen mit Respekt entgegenzutreten. Die Zeit von verbalen Entgleisungen und Diffamierungen im Wahlkampf müssen ein Ende haben. Immerhin ist es unser gemeinsames Dorf und wer kann schon von sich behaupten den besten Plan zu besitzen. Ich glaube, dass der wahre Zauber in der Gemeinschaft und im Miteinander liegt ! Vor ein paar Jahren wäre mir dieser Satz wohl kaum über die Lippen gekommen. Die Zeiten ändern sich !

Also Leute, bringt euch ein und packt mit an für unseren Heimatort Dirmingen und für eine besser Zukunft. Zeigt, wie man anpackt und gestaltet. Setzt eure Ideen um und wehrt euch gegen Missstände. Jetzt ist die Zeit, macht es besser….

„Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer. Darum – besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll.“

Willy Brandt, 15. September 1992