Brennpunkt „Hardt’er Brücke“- Kein Geld zum Brückenbauen ?

In den letzten Tagen wurde ich immer wieder auf die angespannte Situation bezüglich der „Hardt’er Brücke“ angesprochen. Im vergangenen Jahr musste die sogenannte „Hardter Brücke“, in der „Humeserstraße“, zurück gebaut werden. Zum Zeitpunkt ihres Rückbaus war die besagte Eisenbahnbrücke die älteste Brücke unseres Heimatortes. Die Brücke stand bis zu ihrem Rückbau wie keine andere für die Zeit des Aufbruchs und der Industrialisierung. Schon in einer Petition vom 10. November 1883, an die Königliche Eisenbahndirektion, forderte die damalige Bürgermeisterei Eppelborn-Dirmingen die Einführung einer neuen Bahnstrecke. Bevor der Bau zu der sogenannten Ill-Bahn jedoch vorangetrieben wurde, mussten sich die Menschen in unserem Heimatort mächtig strecken. Schließlich wurde die neue Strecke Lebach-Wemmetsweiler nach vielen Anstrengungen am Samstag, 15. Mai 1897 feierlich eingeweiht und eröffnet. Mit diesem Streckenbau mussten auch Brücken gebaut werden, um die vorhandenen Siedlungsgebiete zu verknüpfen. Vor dem Bau der Brücke, im Jahre 1913, befand sich einige Meter unterhalb der heutigen Brücke ein Bahnübergang der von Menschenhand betätigt werden musste. Für diese Arbeit war damals eigens ein angestellter Bahnwärter verantwortlich. Als das Siedlungsgebiet “An der Hardt” erschlossen wurde bildete die Brücke die einzige Verbindung zum Ortszentrum. Genau diese Tatsache verschafft uns heute, über 100 Jahre später, große Probleme.

In den frühen 1970-er Jahren schenkte die Deutsche Bahn die Brücke der damaligen Gemeinde Dirmingen. Die Bahn erkannte wohl schon damals den auf sich zukommenden Sanierungsbedarf und machte aus der Not eine Tugend. Am Ende war der Rückbau, der im Jahre 1913 erbauten Brücke, im Jahre 2023 unausweichlich. Nachdem die Deutsche Bahn zunächst den Druck erhöhte und den Ortsrat, den Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung zum Handeln drängte, redet man heute davon, dass der Bestandsschutz der Brücke mit dem Rückbau verloren ging. Aus meiner Sicht ein echtes Unding. Die betroffenen Haushalte in der „Humeserstraße“ und „An der Hardt“ müssen seit dem Rückbau der Brücke unzumutbare Umstände hinnehmen. Der Neubau der Brücke kostet vermutlich 4 Millionen Euro. Diese Geldsumme kann die Gemeinde Eppelborn allein niemals stemmen. Gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Andreas Feld und Mitglieder der Gemeindeverwaltung durfte ich der zuständige Ministerin Petra Berg von unseren Nöten berichten. Wir haben die Ministerin um Unterstützung gebeten und zeitgleich unsere Mandatsträger in Land und Bund kontaktiert. Die Gemeinde Eppelborn steht vor einem großen Problem, dass ohne die Unterstützung des Landes, des Bundes und insbesondere der Deutschen Bahn nicht zu bewältigen ist. Wir wissen immer noch nicht, inwieweit die Planungen der Elektrifizierung der Strecke vorangetrieben sind. Diese Entscheidung ist für die geplante Baumaßnahme von großer Bedeutung.

Ein weiteres Problem ist die hohe Belastung der „Waldstraße“, „Hierscheiderstraße“ und der Eisenbahnbrücke „Hierscheiderstraße“. Sollten die Erneuerung der Brücke tatsächlich fünf Jahre auf sich warten lassen oder sogar überhaupt nicht realisiert werden, könnte auch die Brücke in der „Hierscheiderstraße“ erhebliche Schäden von sich tragen. Ich stehe in dieser Angelegenheit an der Seite der Menschen in den betreffenden Wohngebieten und auch an der Seite der Gemeindeverwaltung. Ich fordere Land, Bund und Deutsche Bahn dringend zum Handeln auf und erwarte die Unterstützung der betreffenden Bürgerinnen und Bürger in den besagten Wohngebieten. Wenn es um den Neubau der Eisenbahnbrücke in der „Humeserstraße“ geht, sollten wir alle Kräfte überparteilich bündeln und kein Politikum aus der Angelegenheit machen. Gegenseitige Schuldzuweisungen und Vorwürfe, wie zuletzt im Landtag geschehen, nutzen Niemandem.

Seitdem Brückenrückbau hat sich die Situation für 38 Haushalte, Familien und Kinder rapide verändert. Alles ist umständlicher und ein Stückweit schwieriger geworden. Im Vorfeld des Rückbau wurde ein unbeleuchteter Waldweg saniert und Verkehrstüchtig gemacht. Die Kosten für die Beleuchtung der Straße belaufen sich auf ca. 200 000 ,-€ ! Ich bin mir nicht sicher, ob diese Investitionen am Ende den Menschen vor Ort helfen. Tatsächlich nehmen nur wenige Fußgänger diesen langen, beschwerlichen Weg bis in den Ortskern auf sich. Zudem werden die zahlreichen Kinder gottlob zur Schule oder zur Kita gefahren. Mittlerweile hat sich auch die Situation in der Waldstraße zugespitzt. Das Verkehrsaufkommen hat sich rapide erhöht und die Menschen in der “Waldstraße” und der “Hierscheiderstaße” leiden unter diesen neuen Gegebenheiten. Nicht auszudenken, wenn unter der Last des großen Verkehrsaufkommens auch die “Hierscheider Brücke” beschädigt würde. Ein Alptraum !

Was bleibt also zu tun ? Aus meiner Sicht müssen wir den Dialog parteiübergreifend verstärken und den Druck erhöhen. Ich stehe diesbezüglich an der Seite unseres Bürgermeisters Dr. Andreas Feld und unseres Ortsrates. Es kann nicht sein, dass die Menschen in den besagten Wohngebieten im Stich gelassen werden. Die Gemeinde Eppelborn ist deifizier und nicht in der Lage alleine zu handeln. Das Land und auch der Bund sehen sich aufgrund der bevorstehenden Kostenüberflutung in Bezug auf die landesweit anstehenden Brückensanierungen außer Stande überall auszuhelfen. Hier Bedarf es aus meiner Sicht einer Priorisierung der geplanten Sanierungsmaßnahmen. Immerhin wurde in Dirmingen ein ganzes Siedlungsgebiet abgeschnitten.

Eine Enttäuschung ist das Verhalten der Deutschen Bahn. Wie steht es um die Absicht die Bahnstrecke zu elektrifizieren. Kommt die Elektrifizierung oder kommt sie nicht ? Bei einer Elektrifizierung müsste die Bahn die vorhandenen Brücken neu bauen. Wurde deshalb unserer Eisenbahnbrücke der Bestandschutz abgesprochen ? Es kann wirklich nicht sein, dass unsere Gemeinde Eppelborn mit der Finanzierung eines Neubrückenbaus alleine gelassen wird. Ob ein mögliches Sanierungsfond für Brücken tatsächlich zu realisieren wäre, entzieht sich meiner Kenntnis. Am Ende wird auch dort die Frage stehen: Wer soll das bezahlen ?

Es stört mich ungemein, dass der Verwaltung und den kommunalpolitischen Gremien in diesem Fall Untätigkeit vorgeworfen wird. Tatsächlich wird hinter den Kulissen fieberhaft an einer Lösung gearbeitet. Es ist nicht so, dass wir wie ein “Kaninchen vor der Schlange” stehen und untätig die Hände in den Schoß legen. Nein ! Wir arbeiten daran und versuchen unser Bestes ! Natürlich sind meine Möglichkeiten als Ortsvorsteher begrenzt ! Ich bin jedoch bereit jeden erdenkbaren Weg, mag er noch so beschwerlich sein, zu beschreiten. Wir dürfen die Menschen nicht alleine lassen ! Bisher wurde schon vieles geprüft und in Frage gestellt. Es wurde überprüft ob es möglich ist den Waldweg zur Straße “Emmesgarten” zu beleuchten. Mal ganz ehrlich: Auch wenn dieser Weg beleuchtet wäre, welche Mutter würde in den dunklen Jahreszeiten ihr Kind alleine durch diesen Wald schicken ? Es wurde außerdem überprüft ob eine Behelfsbrücke des THW oder ein schlichter Bahnübergang eine Lösung wären. Beides würde die Deutsche Bahn nicht mittragen !

Was nun ? Wird eine neue Eisenbahnbrücke gebaut ? Ich habe mir vor meinem Amtsantritt fest vorgenommen immer streng bei der Wahrheit zu bleiben und meinen Leuten nichts vorzumachen. Von Anfang an haben wir kein Geheimnis daraus gemacht, dass es schwierig wird und der Neubau einer Brücke bis zu fünf Jahren andauern kann. Die Verkehrssituation in der “Waldstraße” hat, die ohnehin angespannte Lage, zuletzt verschärft. Ganz ehrlich: Ich weiß nicht ob es zeitnah oder überhaupt einen Brückenneubau gibt ! Fakt ist: Wir haben kein Geld zum Brückenbauen !

2 Kommentare

  • kleinfrank

    Hallo, ich kann deinen Unmut verstehen. Der Saarländische Rundfunk wird in Kürze in Bild und Ton berichten. MfG Frank

  • Alfons Baltes

    Die gegenseitigen Schuldzuweisungen sind der Hit. Die Brücke ist schon seit mehr als 20 Jahren ein Politikum. Die Kommune und das Land haben schon vor vielen Jahren eine Lösung verpasst. Staatssekretär für Verkehr in der Bundesregierung ist ein Saarländer. Ich kann nicht glauben dass alle Gremien sich mit voller Kraft für eine neue Brücke einsetzen. Vielleicht sollte man mit verschiedenen privaten Fernsehsender über diesen Schildbürgerstreich reden.

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