Frohe Ostern – Bleiben, Aushalten und Verändern !

„Friede sei mit euch! Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht.“ (Lukas 24:36,39)
Hören wir uns noch zu? Die meisten von uns stehen fest und entschlossen in ihrem Leben. Dabei zählt nur noch die eigene Meinung und das selbst erschaffene Weltbild. Bist du nicht dafür, so bist du dagegen! Wo ist die Empathie, dass Verständnis und das aufeinander zugehen? Wo ist unsere gesunde Mitte? Der Kopf steht allzu oft über dem Herz. Wir hören nur noch das, was wir wollen und was für uns wichtig ist. Andere Meinungen werden bestenfalls missgünstig geduldet oder angenommen. Der gegenseitige Respekt geht mehr und mehr verloren.
Hinter uns allen liegt ein langer, harter Winter mit vielen dunklen Tagen und Monaten. Bevor es richtig hell wird, ist es tiefste, dunkelste Nacht. Es muss eben manchmal weh tun, bevor es gut werden kann. Das Gute ist oft steinhart und kommt in einem hässlichen Kleid um die Ecke. Das alles zu verstehen und richtig einzuordnen ist überhaupt nicht so leicht wie man glaubt. Der Schmerz oder das Dunkle der Nacht verschleiert unseren Blick auf das Gute und die Hoffnung. Wir machen es uns nicht leicht und wälzen uns gerne in Problemen und Ängsten. Das Leben könnte so einfach und federleicht sein.
Ostern 2025.
Die Kirchen halbieren sich und bleiben stur auf Kurs. Immer weiter im Schritt, dem Abgrund entgegen. Kirchenaustritte, Skandale, festgefahren Strukturen und ein nicht mehr zeitgemäßes Weltbild. Kein Mut für Veränderungen und ein stures festhalten an uralten Richtlinien. Zölibat und Residenzpflichten passen längst nicht mehr in diese Zeit. Christen suchen in ihrem Glauben einen festen Halt im Leben. Auf der anderen Seite verzichten immer mehr Menschen auf die Kirche. Das alles scheint irgendwo an der Kirche abzuprallen. Unbeirrt geht die Institution Kirche ihren Weg und pocht auf ihr Alleinstellungsmerkmal. Stellt sich die Frage: Brauchen wir für unseren Glauben noch eine Kirche?
Ich persönlich glaube: Ja! Weglaufen ist für mich keine Option. Wir brauchen Menschen, die bleiben und Veränderungen anstreben. Wir alle sind auf dem besten Weg unsere ureigene Kultur und das Brauchtum abzuschaffen. Wie viele Kinder wissen noch, was wir Christen an Ostern feiern? Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir ausharren, bleiben und kämpfen. Jetzt ist die Zeit zum Bleiben!
Ich sehne mich nach einer guten Ökumene, einem aufeinander zugehen, einer Versöhnung und der Suche nach einem neuen gemeinsamen Weg. Gerade zu Ostern wird uns besonders deutlich vor Augen geführt wie schlecht es um unsere Ökumene steht. Warum ist es mehr als 2000 Jahre nach Christis Tot nicht möglich, dass katholische und evangelische Christen gemeinsam Abendmahl feiern ? Der Empfang des evangelischen Abendmahles ist für einen Katholiken untersagt. Der Hauptgrund dafür liegt in der fehlenden Apostolische Sukzession. Aus Sicht der katholischen Kirche fehlt den Pfarrern der evangelischen Kirchen die „Legitimation“, die Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi zu vollziehen. Der heilige Papst Johannes Paul II. bekräftigte seiner Zeit, dass ein katholischer Gläubiger nicht die Kommunion in einer Gemeinschaft empfangen könne, „der das gültige Sakrament der Weihe fehlt“ . Die evangelische Kirche hingegen erlaubt den Katholiken die Teilnahme an ihrem Abendmahlsritual. Ein evangelischer Christ hingegen ist von der katholischen Eucharistie ausgeschlossen. Eine Ausnahmen gibt es tatsächlich: Der evangelische Christ muss sich in Todesgefahr oder einer anderen schweren Notlage befinden, um die Eucharistie bitten und darf keine Möglichkeit haben, das Abendmahl zu empfangen. Darüber hinaus muss der evangelische Christ seinen Glauben in Bezug auf die Eucharistie bekunden. Die evangelische Kirche hat hier weniger Bedenken und erlaubt ihren Gläubigen, die Eucharistie zu empfangen. Wie soll dass jedoch funktionieren, wenn man nicht am Tisch des Herren Willkommen ist ? Als evangelischer Christ bin ich also nicht zur Abendmahlsfeier der katholischen Kirche eingeladen. Genau aus diesem Grunde habe ich noch nie an einer Abendmahlsfeier der katholischen Kirche teilgenommen. Ich bin nicht zur heiligen Messe geladen und werde deshalb auch nicht teilnehmen. Diese Tatsache schmerzt mich seit vielen Jahrzehnten. Ich habe jedoch gelernt damit zu Leben und meinen Frieden gefunden. Ich befürchte, dass ich es nicht mehr erleben werde, dass katholische und evangelische Christen gemeinsam Abendmahl feiern. Schade ! Ich frage mich, ob Jesus das so gewollt hätte ?
Anhalten stehenbleiben, Anstoßen und bewegen! Alles hetzt und wetzt und ist auf der Flucht. Wer bleibt stehen und steht für den anderen auf? Unsere Politik? Unwahrscheinlich! Die Sozis verlieren sich auf der Suche nach dem Arbeiterstand, die Grünen vergessen vor lauter Bomben den Klimawandel und die Christen verschließen die Türen und scheine zu vergessen, wofür eigentlich das „C“ in ihrem Namen steht. Alternativen? Keine! Links verliert sich in einer unrealistischen Scheinwelt und die Rechte ist keine Alternative für Deutschland. Wir wollen nicht verstehen, dass jede Form von Extremismus nichts in unserem Bundestag verloren hat? Oder ist es uns am Ende tatsächlich egal? Dieses Land hat eine blutige Geschichte! Es musste zuerst dunkel und schlimm werden bevor der helllichte Tag uns den Weg in eine bessere Zukunft zeigte.
Wir brauchen Menschen die Bleiben! Menschen, die anpacken und bewegen möchten. Austreten, Aufgeben oder Fallenlassen ist keine Option. Wir brauchen Menschen, die an unsere Gesellschaft glauben und verändern möchten. Weglaufen ist viel zu einfach und außerdem feige.
Ostern 2025.

Die dunkle Nacht mit ihrer beschwerlichen Fastenzeit ist zu Ende. Christen gedenken an Ostern den schicksalhaften Tagen von Jesus Christus. Gründonnerstag als Gedenktag von Jesu letztem Abendmahl, Karfreitag, als Jesus gekreuzigt wurde. Ostersamstag, der vielleicht dunkelste Tag. Es muss pechfinstere Nacht werden, bevor es gut werden kann. Ostersonntag, der Tag der Auferstehung. Die Nacht vergeht, dass Leben gewinnt und behält die Oberhand. Der Tod ist besiegt.
Gerade zu Ostern erinnere ich immer wieder gerne an meinen Konfirmationsspruch:
»Ich bin die Auferstehung, und ich bin das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, selbst wenn er stirbt.“ (Johannes 11,25)
Hören wir noch zu? Glauben wir noch daran, dass Jesus für uns den Tod besiegt hat? Werden wir aus unseren Fehlern klüger? Die heutige Zeit erinnert mich stark an die Verzweiflung von Jesus Christus kurz vor seiner Verhaftung: Verzweifelt bat er seine Jünger: „Bleibt hier und wachet mit mir“. Vergebens, die Jünger schliefen ein. Uns allen fehlt die Kraft zu Glauben, auszuhalten, wachzubleiben und auch einmal zu beten. Wir müssen lernen zu bleiben! Haltet Kurs, richtet eure Sterne und halten Glauben. Der Mensch muss an irgendetwas glauben sonst wird es dunkel. Wir müssen, dass dunkel aushalten und ausharren.
„Bleibt hier und wachet mit mir“! Bleibt hier, bleibt dabei, haltet Stand! Wir müssen lernen den Kurs zu halten. Aushalten, Ausharren und Aufstehen. Lauft nicht weg! Es gibt zu viele Leute die aus Enttäuschung den Parteien, Kirchen oder Vereinen den Rücken kehren. Besser wäre es zu bleiben und zu versuchen etwas zu verändern. Bleiben und Aushalten ist eine wichtige Osterbotschaft! Jesus Christus ermutigte seine Jünger und Anhänger immer wieder dazu den Kurs zu halten, die Sterne zu ordnen und den Glauben zu halten. In der Bibel finden wir in Matthäus 24 einen erstaunlichen Text, der absolut in unsere heutige Zeit passt:
„Denn es werden viele kommen unter meinem Namen, und sagen: „Ich bin Christus“ und werden viele verführen. Ihr werdet hören Kriege und Geschrei von Kriegen; sehet zu und erschreckt euch nicht. Das muss zum ersten alles geschehen; aber es ist noch nicht das Ende da. Denn es wird sich empören ein Volk wider das andere und ein Königreich gegen das andere, und werden sein Pestilenz und teure Zeit und Erdbeben hin und wieder.… (Matthäus 24)
Ich wünsche euch allen ein frohes und gesegnetes Osterfest. Bleibt stabil, behütet und haltet Kurs und Glauben. Stellt euch einmal vor, dass die Osterbotschaft tatsächlich wahr ist …..wäre das nicht unglaublich? Stellt euch einmal vor, dass die Botschaft von Jesus Christus tatsächlich Realität wird und das Ausharren sich lohnen würde. Wäre das nicht wunderbar? Die Worte aus der Bibel könnten so schön tröstlich sein:
„Gehet hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das ende der Welt. Amen.“