Dirmingen – Ein Tag im Jahr 1664
Dirmingen im späten Mittelalter. Das heutige Saargebiet lag auch noch im Jahre 1664 in Trümmern. Die Auswirkungen des 30-jährigen Krieges waren immer noch deutlich zu spüren. Ganz langsam erwacht das Land aus seiner Lethargie. Die Menschen in den Dörfern sind immer noch damit beschäftigt, dass eigene Überleben zu sichern. Es waren schwere Zeiten voller Sorgen und Entbehrungen.
Wie aber sah es damals, kurz nach dem 30-jährigen Krieg, in unserem Dörfchen aus? Ein Versuch einen Tag in Dirmingen im Jahre 1664 zu rekonstruieren sollte naturgemäß scheitern. Schließlich war ich aus natürlichen Gründen selbst nicht dabei. Ich habe einmal mehr versucht einen Tag in Dirmingen, im Jahre 1664, nachzustellen. Ich werde bei diesem Versuch bestimmt nicht frei von Fehlern gehandelt haben. Dennoch oder “graad se lääds” möchte ich es wagen:
Pfarrer Laurentius Auracher ist erst vor kurzer Zeit in dem kleinen Dorf, an Als und Ill angekommen. Das Krähen des Hahnes hat ihn aufgeweckt. Laurentius öffnet die Augen und nimmt einmal tief Luft. Die Reisestrapazen stecken ihm noch immer in den Knochen. Die Bewohner haben ihm die letzten Tage Zeit gegeben anzukommen. Die Reise von Straßburg nach Dirmingen war beschwerlich. Der Küster blickt kurz ins Zimmer, nickt und sagt:“ Sie sind wach, wollte den Herrn Pfarrer gerade aufwecken.“
Der Pfarrer klettert aus seinem Bett und tritt vor den matten Spiegel. Sein Spiegelbild zeigt einen mageren, müden und unrasierten Mann. Laurentius Auracher ist froh endlich in Amt und Würden zu sein. Die Gemeinde hat ihrem neuen Pfarrer in dem 1634 erbauten Schulhaus, vor der Kirche, ein Zimmer eingerichtet. Dieses Zimmer diente schon seinem Vorgänger Georg Zedinger, der von 1634 bis 1643, in den schlimmsten Kriegswirren, seinen Dienst in der kleinen Gemeinde leistete. Als Pfarrer Zedinger im Jahre 1643 das Dorf verließ, waren die Menschen bis zum Jahre 1664 ohne geistlichen Beistand. Nun wird Pfarrer Auracher sein schwieriges Erbe antreten. Was wird ihn erwarten? Wir schreiben das Jahr 1664 das Land ist noch immer vom 30-jährigen Krieg gezeichnet. Immerhin verfügt das Dorf über ein kleines Gotteshaus. Auracher sortiert seine müden Knochen und wäscht sich noch einmal mit dem Wasser des Vortages sein Gesicht. Gerne wäre er noch liegen geblieben, aber der Meier des Dorfes Hans Sultzen verlangte danach ihn kennenzulernen.
Beim Verlassen seines Zimmers klopft er noch einmal seinen staubigen Mantel aus. Als er seine Stube verlässt geht er vorbei an dem leeren Schulraum und hält noch einmal kurz inne. Wann wird hier endlich wieder ein geregelter Unterricht stattfinden können. Der Pfarrer hat großen Respekt vor den Menschen in diesem Dorf. Das Schulhaus wurde im Jahre 1634 inmitten des verheerenden 30-jährigen Krieges erbaut. Woher nahmen die Menschen in dieser schweren Zeit ihre Kraft und Zuversicht. Auracher zieht den Kragenmantel hoch und bleibt kurz vor der Kirche stehen. Es ist kalt. Das alte Bauwerk ist, obwohl es den Krieg überstanden hat, in die Jahre gekommen. Das kleine Kirchlein ist das einzig gemauerte Bauwerk in dem Dorf. Die anderen 30 Häuser und Höfe bestehen aus Holz, Lehm und Stroh.
Gut, dass Graf Gustav Adolf von Nassau-Saarbrücken, sich an den Wiederaufbau des vom Krieg zerstörten Landes machte und geflüchtete Landeskinder zurückholte. Das Dorf benötigt unbedingt Neusiedler. Am besten junge Familien mit Kindern. Die Landwirtschaft sucht helfende Hände und die im Dorf vorhandenen Facharbeiter benötigen Arbeitskräfte. Am Ende des Krieges lebten in dem Dorf noch 6 Menschen. Im Nachbarort Eppelborn hingegen fand man nur noch eine ältere Frau vor. Es ist gut, dass es nun wieder aufwärts geht. Das kleine Taldorf am Zusammenfluss der Als- und Illbach verfügt über reichlich Land. Der Ort ist umgeben von Wiesen, Wäldern und Fluren. Eigentlich wollte Auracher Pfarrer in einer großen Stadt werden. Am Ende konnte er froh sein, als er das Angebot von dem kleinen Illtaldorf erhielt.
Die Straße ist noch vom Winter gezeichnet. Jeder Schritt ist schwer oder landet in einer Pfütze. Der lehmige Untergrund erschwert das Gehen. Ein Viehwagen kommt ihm in Höhe des Wagners entgegen. Der Bauer nimmt keine Rücksicht und fährt einfach drauflos. Auracher muss mit einem kleinen Sprung zur Seite ausweichen. Es ist der Müller Veltes der mürrisch seinen Weg nimmt und den Geistlichen anfaucht: “Seid Eure Geistlichkeit der Neue?“ Auracher nickt und hebt die Hand zum Gruß. „Habt ihr Leut, beim Oberamt sitzen?“ Auracher schüttelte den Kopf. Der Müller winkte wütend ab und lässt den Geistlichen stehen. Auracher fragte sich, was der Müller wohl von ihm wollte.
Der Pfarrer ahnt nicht, dass das Oberamt in Ottweiler regelmäßig die Mühlenrechte eines Dorfes vergibt. In vielen Dörfern sorgte dies für einen harten Konkurrenzkampf und böses Blut. Immerhin verfügt das Dorf über eine Lochmühle, eine Wassermühle und auch über eine Ölmühle. Jeder möchte Überleben. Die Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahren erholt und mittlerweile können die Menschen wieder vom Felde leben. Besonders in den Jahren von 1570 bis 1630 herrschte eine kalte Jahreszeit. Dies zog Missernten, Hungersnöte und böse Epidemien wie zum Beispiel den schwarze Tod mit sich. Aurachers Familie hat die Pest überlebt. Er fragt sich, wie es wohl hierzu Lande war. Auf seinem Weg nach Dirmanges berichtete ihm der Rittmeister davon, dass viele Bewohner während des Krieges vor der anrückenden Soldateska in die befestigten Städte oder in die Wälder flüchteten. Manche kehrten wieder Heim und Andere begannen woanders ein neues Leben. Viele Menschen starben nicht durch die Hand der Soldateska oder den marodierenden Landsknechten, sondern an Typhus, Grippe, Hunger oder der Pest.
Der Pfarrer atmet tief durch und blickt kurz zum Himmel. Auracher glaubt fest daran, dass der Teufel sein böses Spiel treibt. Der Krieg war nur ein Teil des Ganzen. Der Pfarrer ist sich sicher, dass böse Mächte für Krieg und Krankheit verantwortlich sind und auch die Ernte zerstörten. Als er seinen Weg fortsetzten möchte, vernimmt er einen lauten Ruf. Margaretha die Frau des Wagners eilt schnellen Schrittes hinter ihm her. Auracher bleibt stehen und wartet auf die ältere Frau. „Was ist euer Begehren Weib?“ Die Wagners Frau ist außer Atem und keucht: „Die Anna das Weib des Kiefers ist eine Kräuterhex“. „Was sagt ihr da Weib?“ fragt der Pfarrer erschüttert.“ Ja, ich bin mir gewiss, dass es bei dem Kiefer mit dem Teufel zugeht.“
Aurachers Mime verfinstert sich und sein Blick geht entschlossen zurück in Richtung Ortsmitte. „Sagt, könnt ihr euren Verdacht begründen?“ sagte der Pfarrer. „Jo, gewiss, Sie hat seit letzten Sommer Sprossen im Gesicht und geht in der Früh zur Kräutersuche, sagt an Herr Pfarrer, gehört es sich nicht, in der Früh des Mannes Leib zu versorgen?“ Auracher nickte zustimmend: „Kommt lasst uns sehen was sie dazu sagt, der Meier kann warten und hat gewiss auch noch später Zeit.“
Jacob Veltes sieht den Geistlichen und die Frau an seinem Haus am Brühl vorübergehen. „Wohin des Weges Pfaffe? Sagt, was treibt ihr mit des Wagners Weib?“ Auracher bleibt stehen und blickt zur Stallung des Bauers.“ Wir verlangen Zeugnis von der Kiefer Anna, man sagt sie wäre eine Gewitterhex“ Der Bauer spukt dreimal auf den Boden.“ Das könnte ich mir denken,“ raunt der Bauer. „Seid der Kiefer Johann mit seinem Weibe hier lebt, ist die Ernte nichts wert“.
Auracher weiß genau, dass gerade für Missernten die schwarze Magie verantwortlich gemacht wird. Der Pfarrer nickt dem Bauer zu und geht entschlossen seines Weges.“ Margarethe, sieh zu, dass du Heim zu deinem Manne gehst,“ ruft Jacob Veltes der Wagner Frau hinterher. „Das hier ist Männerwerk“. Margarethe Wagner nickt verschämt, bleibt stehen und geht mit gesenktem Haupt Nachhause.
Das Dorf besteht aus einem Ortskern und vielen Streuhöfen. Auf einem dieser Höfe in Richtung der Burg Kerpen, am Rande des Ortes, lebt der Kiefer Johann mit seiner Anna. Die Wagner Frau hat ihm den Weg beschrieben. Als er auf dem Hof des Kiefers ankommt schlägt sein Herz. Das Gehöf besteht aus einer Stallung, einer Scheune und einem Fruchtspeicher der zudem als Vorratskeller dient.
Johann Kiefer ist damit beschäftigt Holz zu schlagen und ruft dem Pfarrer zu:“ Ach, was führt den neuen Pfaffen auf meinen Hof? Sagt, was ist euer Begehren? Ich kann nichts mehr geben, habe erst im letzten Jahr der Kirche gestiftet. Die Zeiten sind hart und es reicht gerade für mein Weib und mich.“ Der Pfarrer mustert den Bauern und fragt: „Sagt Bauer, wo ist eure Frau die Anna?“ Der Kiefer sagt besorgt: „Unten an der Ill zum Wäsche machen, warum?“ Der Pfarrer setzte sich auf einen Holzstamm und kramte eine Pfeife aus seiner Tasche: „Geht Sie holen, ich werde euch berichten.“
Als der Bauer mit seinem Weib zurückkommt stehen beide mit ernster Mime und verschränkten Armen dem Geistlichen gegenüber. „Was begehrt ihr Pfaffe?“ faucht die zierliche, rothaarige Anna den Pfarrer entgegen. „Man sagt ihr seid des Teufels“ raunt der Pfarrer. Der Bauer holt tief Luft und nimmt sein Weib fest in den Arm.“ Meine Anna, sei mit dem Teufel? Wer sagt dies?“ Auracher mustert das Paar und prüft jede Gestik. „Sagt, seid wann hat dein Weib diese Sprossen im Gesicht?“ Kiefer lacht und sagt: „Schon immer, seid ich Sie zum Weibe nahm.“ Auracher fährt fort:“ Sagt, was macht euer Weib gen die Früh im Walde und sammelt Kräuter?“ Die beschuldigte Anna faucht zurück:“ Genug damit, der Salbei ists, den ich brauche für die Frau des Köhlers. Sie ist geplagt von schweren Halsschmerzen.“
Der Pfarrer zieht an seiner Pfeife und fragt: „Nehmt ihr des Teufels Hilfe an um der Frau zu helfen?“ Anna Kiefer antwortet mit Tränen in den Augen: „Nein, Gott sei mein Zeuge, ich bringe Salbei und hoffe auf Genesung, wer legt mir falsch Zeugnis?“ Der Pfarrer nickt und sagt: „Des Wagners Frau ist’s.“ Johann Kiefer verliert die Fassung: „Die Margarethe hat schon immer ein Auge auf mich geworfen und mochte Anna noch nie leiden“. „Nun gut“ sagte der Pfarrer. Ich prüfe die Angelegenheit und zitiere euch beide zum Protokoll.“
Der Pfarrer nimmt nachdenklich seinen Weg zurück ins Dorf und kritzelt während dem Gehen ein paar Zeilen auf Papier. Auracher weiß, dass er den Verdacht auch den Lothringern in Tholey melden muss. Bei diesem Gedanken dreht sich ihm der Magen. Mal wieder werden diese Katholiken über seine reformierte Gemein urteilen und richten. Nein, er wird Anna dem guten nassauischen Amt Ottweiler übergeben. „Es ist schon übel genug“, denkt er, dass er nun Pfarrer an der Grenze zu Appelbrun sein muss. Das buseckische Appelbrun liegt ihm nicht und er fühlt sich seit seiner Ankunft in diesem Lande mehr denn je nassau- saarbrückisch.
Auf seinem Weg fragt sich der Pfarrer immer wieder, ob die Anna wirklich eine Hexe ist. Der Geistliche beginnt zu zweifeln und grummelt vor sich hin: „Sie ist ein hübsches, junges Ding und soll schon so früh dem Teufel verfallen sein?“ Auracher weiß, dass ein möglicher Prozess nicht lange währt und die Hexen in der Regel auf dem Richtplatz unterhalb des Schaumberges verbrannt werden. Der Pfarrer tröstet sich selbst und murmelt: „Nein den Lothringern lasse ich Sie nicht. Auf der alten Schaumburg werden ohnehin nur schweren Vergehen gerichtet. Ich überlasse meine Leut‘ nicht den lothringischen Katholiken.“ In Gedanken nimmt er seinen Weg vorbei an der Hohlgasse. Es stinkt nach Gülle und vereinzelt bellt ein Hund. Vor der Kirche tummeln sich eine Handvoll Kinder.
Ein lautes Husten reißt ihn aus seinen Gedanken: “Ach‘ was, da ist ja unser neuer Pfaffe“ sagte der Meier. „Einfach so sitzen lässt er mich. Sagt an, was denkt ihr euch dabei, glaubt ihr ich habe Zeit genug euch abzuwarten? Pfarrer Auracher blickt den Meier verlegen an und schüttelt das Haupt. „Gehabt euch wohl, nein weiß Gott nicht, edler Meier. Des Wagners Frau hegte den Verdacht, dass des Kiefers Anna eine Hex wär‘“ Der Meier beginnt lauthals zu lachen: “Aha, jetzt ist es also die Anna. Das dürft ihr nicht glauben. Margarethe ist verrückt und sieht Gespenster. Jeden Tag deutet sie eine andere Frau als Hex. Ihr seid ihr auf dem Leim gegangen.“ Der Meier lacht und hält sich den Bauch. Der Pfarrer sagt verlegen: „Ich werde den Wagner zur Rede stellen“. Der Meier nickt zustimmend, klopft dem Pfaffen auf die Schulter und lenkt ein:“ Kramt euch nicht, kommt mein Weib hat Bier gebraut und Fleisch zubereitet.“
Im Hause des Meiers angekommen, zieht Auracher seinen schweren Mantel aus. Die Frau des Meiers Catharina blickte den Pfaffen prüfend an und musterte ihn von oben bis unten: „Der soll unser Gemein‘ heilen? Da ist nix dran, den werden wir erstmals fett machen müssen“ Der Meier lacht wieder laut und klopft seiner Frau auf den Hintern. “Setzt euch Pfaffe, erzählt wie es euch bis dato ergangen ist, gefällt euch unser Dörflein?“ fragt der Meier.
Meier Hans Sultzen war ein liebenswürdiger Zeitgenosse mit einem vernarbten Gesicht und großen Händen. Auracher nahm den Hut vom Kopf und legte ihn auf ein großes Fass. Er sehnte sich nach Ruhe, einem Bad und einem guten Essen. Durstig nimmt er den Kelch mit Bier und leert ihn in einem Zuge. Der Meier schmunzelte und nickte zufrieden. Auracher wusste, was der Meier große Hoffnung in ihn legte. Das Dorf sollte endlich wieder zur Ruhe kommen und einer besseren Zukunft entgegenblicken. Pfarrer Laurentius Auracher sollte der ins Wanken geratenen Gemeinde endlich wieder Halt geben. Die Menschen sollen sich fortan wieder mehr von Gottes Wort leiten lassen.
„Wisst ihr“, sagte der Meier. „Vor Jahren fand man hier nur verbrannte Erde und kahlen Acker. Unser Dorf lag in Trümmern. Seht, hier hab ich eine Schrift des Grafen Johann von Saarbrücken. Diese gab mir einst der Rentmeister. Lest, wie schlimm es um uns bestellt ward.“ Der Pfarrer nimmt das Schriftstück zur Hand und liest laut: „Was zuvor unerhörtes Elend über das arme Volk ergangen, kann ich nicht denken, dass mir nicht dafür graue. Denn ich selbsten in Stätt, Flecken und Dörfern kommen, da man nicht ein Haus gefunden, darin nicht vor Hunger verschmachtete tote Körper gelegen. Ja, ich hab gesehen, dass die Leute vor Hunger nicht allein allerhand unnatürliche Speisen und sich untereinander selbst gefressen, sondern rasend worden, wie die unvernünftigen Tier die Sprach verloren.“
Auracher legt das Papier zur Seite und blickte den Meier tief in die Augen. „Was wollt ihr von mir?“ Hans Sultzen nimmt einen Schluck Bier und sagt: „Ich habe eine Auflistung gemacht. In dieser Schrift erkennt ihr wie es seit Jahr und Tag um unser Dorf bestellt ist. Im Jahre des Herren 1650 gab es im Dörflein nur sechs Haushalte die insgesamt sieben Pferde hielten. Meine Meier-Schrift beweist, dass es von Jahr zu Jahr besser wird.“ Auracher nimmt sich das Büchlein zur Hand und blättert durch die Seiten. Der Pfarrer nickt anerkennend.“ Schön und gut“, sagt Auracher.“ Aber was soll ich damit?“
Der Meier lacht und nimmt erneut einen großen Schluck aus seinem Kelch. Seine Frau stößt ihn zur Seite und stellt Fleisch und Brot auf den Tisch. Auracher fühlt sich geehrt. Er hat seit Tagen nichts außer Brot, vertrocknenden Käse und Petersilie gegessen. Der Pfarrer weiß ganz genau, dass es in diesen Zeiten nur selten Fleisch gibt „Fresst nicht wie die Schweine und achtet darauf nicht zu stopfen“, herrscht die Meier-Frau die beiden Männer an.
Die beiden Männer sehen sich an und müssen unwillkürlich lachen. „Was wollt ihr von mir?“ wiederholt der Pfarrer seine Frage. Der Meier holt tief Luft und sagt:“ Ich verlange von euch, dass ihr desgleichen tut. Verfasst ein Kirchenbuch, in dem ihr genau auflistet, wer stürbt oder getauft würde.“ Der Pfarrer nickt zustimmend und nimmt einen weiteren Schluck Bier aus seinem Kelch.“ Ja, genau, eine gute Sache. So soll es sein.“ Beide Männer heben die Kelche und schlagen diese aneinander. Lächelnd nicken sie sich zu: „Ja“, sagt der Meier. „Eine gute Sache“.
Diese Geschichte ist auf der Grundlage historischer Ereignisse frei erfunden, wobei es die namentlich erwähnten Personen tatsächlich gegeben hat. Ziel ist es den Lesern und Menschen meines Heimatortes die Geschichte Dirmingens näher zu bringen und das Vergessen zu verhindern. So wie in dieser erfundenen Geschichte, könnte es sich am Ende tatsächlich zugetragen haben !
Die ersten Eintragungen, im ältesten Kirchenbuch der evangelischen Kirchengemeinde Dirmingen, aus dem Jahre 1664 berichten von vier Kindern, die getauft wurden. In diesem ersten Kirchenbuch finden wir in der Zeit von 1664 bis 1670 insgesamt 34 Taufeintragungen und 15 Beerdigungen. In den Kirchenbüchern der evangelischen Kirchengemeinde Dirmingen finden wir zudem deutliche Hinweise auf die Entwicklung unseres Dorflebens.
Quelle: „Gedenket den vorigen Tagen – Pfarrer Wilhelm Engel
Hallo Frank. Sehr Gut Geschrieben, So könnte es Wirklich gewesen sein.Ich hoffe du schreibst weiter solche Geschichten.
Gruß Martin