Schmerzliche Veränderungen – Unser Land verabschiedet sich von seiner christlichen Kultur

Einem aktuellen Pressebericht des saarländischen Rundfunks zufolge, ist unser Land auf dem besten Wege seine christliche Kultur abzuschaffen. Nach wie vor gilt unser Saarland noch vor Bayern als „katholischstes Bundesland“ Deutschlands. Noch im Jahre 2011 gehörten über 60% der Saarländerinnen und Saarländer der katholischen Kirche an. Im Jahre 2024 gehörten nur noch 51% der Saarländerinnen und Saarländer der katholischen Kirche an. Kaum zu glauben im konservativen Bayern sind es sogar weniger als 45 %. Seit Jahren steigt die Zahl der Kirchenaustritte in beiden Kirchen massiv an. Auch in der evangelischen Kirche sind in den letzten Jahren immer mehr Menschen ausgetreten. In der katholischen Kirche liegen die Austrittszahlen jedoch weitaus höher. Natürlich ist das auch der Tatsache geschuldet, dass es im Saarland mehr Katholiken gibt.

Mittlerweile gehört nur noch eine knappe Mehrheit der Menschen in Deutschland einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an. Gründe liegen unter anderem im demografischen Wandel und in unserer Erziehung, die immer mehr weg von der Kirche führt. Immer weniger Menschen werden geboren. Immer mehr Eltern entscheiden sich gegen eine christliche Taufe oder später gegen eine Kommunion oder Konfirmation. Menschen, die in unser Land kommen und hier eine neue Heimat finden sind in der Regel keine Christen, sondern gehören einer anderen Glaubensgemeinschaft an. Weitere Gründe liegen in den vielen Skandalen der sexualisierten Gewalt und in der sehr kritischen Haltung der katholischen Kirche gegenüber queeren Menschen. Außerdem wird beiden Kirchen verstärkt Geldverschwendung vorgeworfen. Das Thema Kirchensteuer steht erstaunlicherweise nicht ganz oben auf der Liste der Austrittsgründe.  

Der Saarländische Rundfunk berichtet, dass mittlerweile in Saarbrücken, Völklingen und Neunkirchen Katholikinnen und Katholiken in der Minderheit sind. In der Landeshauptstadt Saarbrücken gehören mittlerweile 46 Prozent der Menschen keiner der beiden konfessionellen Kirchen an. Am Ende des Tages wird die Entwicklung in den beiden Kirchen dafür sorgen, dass sich auch in unseren Städten und Dörfern das Ortsbild verändern wird.  Wir stehen vor gravierende Veränderungen, die nicht nur christliche Menschen zu spüren bekommen. Beide Kirchen sind mit der katholischen Caritas und der evangelischen Diakonie die größten Arbeitgeberinnen in Deutschland. Schon allein beim Thema Kita oder Krippenplatz kommt man an unseren Kirchen nicht vorbei. In Zukunft wird noch mehr Verantwortung auf die Kommunen zukommen. Für die Gemeinde Eppelborn beispielsweise wäre der Rückzug der Kirchen aus dem Kindergartenbereich sehr schmerzhaft. Aufgrund der defizitären Haushaltslage kann ich mir nicht vorstellen, wie unsere Gemeinden diese Kita-Einrichtungen auf Dauer erhalten können. Ein weiteres Beispiel dafür, wie unseren saarländischen Gemeinden immer mehr die Luft zum Atmen geraubt wird. Bleibt zu hoffen, dass beide Kirchen den Kurs halten und sich nicht aus finanziellen Gründen aus der Verantwortung ziehen.

Natürlich nagen unsere beiden Kirchen nicht am Hungertuch. Aus katholischer Sicht haben viele Menschen ein echtes Problem mit dem Vatikanstaat. Auch wenn aktuell noch genügend Geld vorhanden ist, haben beide Kirchen gegenüber ihren Mitgliedern die Verantwortung Einsparungen vorzunehmen und sich für die Zukunft zu rüsten. Auch hier müssen Haushalte verabschiedet und finanzielle Spielräume angepasst werden. Stellt euch unsere Dörfer mal ohne Kirchtürme vor! Gefühlt hat in unserem kleinen Bundesland jedes Dörfchen eine eigene Kirche. Glaubt ihr, dass wir alle diese Kirchen erhalten können? Selbst nach einer Umwidmung entstehen hohe Umbau- und Haushaltskosten. Wer soll das bezahlen?

Beide Kirchen werden nicht daran vorbeikommen einen großen Teil ihrer Immobilien abzugeben. Wenn also in naher Zukunft Pfarrheime oder Gemeindehäuser geschlossen werden, betrifft das am Ende die Infrastruktur unserer Dörfer. Genau an diesem Punkt plagt mich eine riesengroße Sorge. Beim Blick auf meinen Heimatort Dirmingen werde ich unruhig. Unsere beiden Kirchen prägen das Ortsbild unseres Heimatortes und beide Kirchengemeinden leisten einen großen Beitrag zur vorhandenen Infrastruktur.  Ich habe große Sorge, dass wir den vorhandene „Status Quo“ nicht halten können. Der Wegfall einer Kirchengemeinde oder einer Kirche hätte massive Auswirkungen auf unser Dorfleben.

Ein Land schafft seine christliche Kultur ab und ist auf dem besten Weg seine Werte aufzugeben. Das Leben ist Veränderung und natürlich muss sich auch bei Kirchen‘s einiges verändern. Neue Strukturen müssen geschaffen und alte Brandmauern eingerissen werden. Ganz ähnlich wie in der Politik muss auch in beiden Kirchen so einiges auf den Prüfstand gelegt werden. Wir stehen vor maßgeblichen Veränderungen und müssen davon ausgehen, dass sich nach der Bundestagswahl im Februar einiges verändern wird. Das Verhältnis rechter Parteien zur Kirche ist seit jeher angespannt. Nicht jeder der sich von seiner besten patriotischen Seite präsentiert, hat ein Herz für die Kirche. Finde den Fehler: Wir leben in Zeiten, in denen wir fremde Kulturen ausweisen möchten und unsere eigenen Werte vernachlässigen. Gegebenenfalls könnte sich die Situation nach der Bundestagswahl sogar noch verschärfen. Am Ende könnte sich buchstäblich die Katze in den Schwanz beißen.

Aus meiner Sicht der Dinge müssen wir dem Trend mit einem Umdenken entgegenwirken. Es muss erst klick machen. Die Kirche muss sich verändern und die Menschen müssen wieder lernen ihre Kultur zu schätzen. Es ist wie mit der biblischen Geschichte des verlorenen Sohns. Von nichts kommt nichts. Wir brauchen Mut zur Veränderung. Das bedeutet, dass auch die Politik sich verstärkt mit dem Stellenwert unserer Kirchen befassen sollte. Was machen wir mit den vielen kirchlichen Gebäuden und Einrichtungen? Wie können wir den Dörfern und Städten helfen und die vorhandene Infrastruktur erhalten. Die Kirche muss sich verstärkt mit der Frage beschäftigen, wie man die eigenen Schäfchen Nachhause holt und wie man gedenkt die Kirche im Dorf zu behalten.

Unsere Landesregierung unterstützt Vorhaben der nachhaltigen Dorfentwicklung in ländlichen Raum. Dabei sollen wichtige Projekte in unseren Gemeinden, Orten und Ortsteilen umgesetzt werden. Gebietskörperschaften, Kirchengemeinden oder eine natürliche oder juristische Person des privaten oder öffentlichen Rechts können Förderungen für folgende Projekte erhalten:

  • Erstellung von Dorf-, Gemeinde- oder Regionalentwicklungskonzepten,
  • Umnutzung dörflicher Bausubstanz für Dorfgemeinschaftseinrichtungen sowie ggf. die bauliche Erweiterung im Rahmen der Umnutzung,
  • dorfgemäßen Erhaltung und Gestaltung des Ortsbildes und zum Erhalt des baulich-kulturellen Erbes,
  • Erhaltung und Verbesserung der dorfökologischen Verhältnisse,
  • Stärkung des dörflichen Gemeinschaftslebens,
  • Schaffung kleiner öffentlicher Kultur-, Freizeit- und Tourismusinfrastruktur einschließlich der Fremdenverkehrsinformation mit Bezug zur Ortslage.

Die Höhe der Förderung hängt von der Maßnahme ab. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, klingt das einfacher, wie es vielleicht ist. Die Förderung deckt nicht den kompletten Bedarf ab und muss finanziell aufgestockt werden. Außerdem muss eine ELER-Fördermaßnahme aktiv begleitet werden. Es fehlt oftmals an Arbeitskraft und vorhandenen finanziellen Möglichkeiten. Dennoch loht es sich über diesen Weg nachzudenken.

Für meinen Heimatort Dirmingen würde ich mir einen runden Tisch wünschen, an dem unsere Gemeindeverwaltung und die beiden Kirchengemeinden einmal laut darüber nachdenken, wie wir mit den vorhandenen Immobilien und unserem gemeinsamen Weg umgehen. Wir brauchen unsere beiden Kirchengemeinden für unsere Dorfgemeinschaft. Lasst uns darüber reden, wie wir den steinigen Weg gemeinsam meistern können. Wenn es uns nicht gelingt, die Kirche im Dorf zu lassen, werden irgendwann die ersten Lichter ausgehen.

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